• Category Archives Kritik
  • Darkest Hour (Die dunkelste Stunde)

    Es gibt viele gute Filme – doch was zeichnet eigentlich einen sehr guten oder gar hervorragenden aus? Also einen ernsthaften Kanditen für einen “Best Picture”-Preis, egal ob er von der Academy of Motion Picture Arts and Science, den Golden Globes oder einer seriösen Zeitung vergeben wird?

    Meist sind es verschiedene Aspekte, die sich zu einer großen Einheit bilden. Das Drehbuch sollte stimmig sowie interessant sein, die Kamera tolle Bilder einfangen und der Regisseur alles bis ins kleinste Detail im Überblick haben. Doch manchmal reicht eine besondere Größe aus, um gesondert aufzufallen…

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  • The Post (Die Verlegerin)

    Die Oscar-Verleihung ist derzeit schwer zu deuten. Trotz Golden Globe, trotz BAFTA, trotz Gildenpreise kommt es besonders in der Kategorie Best Picture zu einer Überraschung nach der anderen. Mit ein Grund hierfür ist das veränderte Umfeld: Sowohl die Academy als auch die Filmschaffenden haben sich geändert. Meilensteine wie Mad Max: Fury Road, Get Out oder Moonlight werden nominiert, was vor zehn oder gar zwanzig Jahren bei den jeweiligen Thematiken undenkbar gewesen wäre.

    Was hingegen fast ausgestorben ist, dass ist der klassische Oscar-Film: ein sicheres Auszeichnungs-Sprungbrett für Schauspieler, ein sachlich-glattes Drehbuch, dezent überzogene Dramatik und eine Regie ohne Schnörkeleien. Und weil das inzwischen so selten geworden ist, darf man ruhig mal die wenigen, noch lebenden Ausnahmen lobend hervorheben.

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  • Get Out

    Am 25. März 1991 kündigte Billy Crystal während der 63sten Oscar-Verleihung Jodie Foster und Anthony Hopkins an, um einen Preis zu verleihen. Dabei bemerkte Crystal, dass beide wohl nächstes Jahr für ihre Leistung in Das Schweigen der Lämmer nominiert werden würden – was sich nicht nur bewahrheitete, sondern auch in zwei Siegen plus einem Best-Picture-Durchmarsch resultierte.

    Der Grund, warum Billy Crystal diese kühne Vorhersage treffen konnte: Das Schweigen der Lämmer lief bereits im Februar in den Kinos, also einen Monat vor der besagten Oscar-Verleihung, die eigentlich das Jahr zuvor auszeichnet. Dabei haben Filme mit einem so frühen Release-Termin kaum eine Chance auf eine Nominierung. Nehmen wir noch den Umstand hinzu, dass Das Schweigen der Lämmer im Kern ein Horrorfilm ist, und die Anomalie ist perfekt.

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  • Lady Bird

    Und wenn einem Indie-Regisseur nichts besseres einfällt, dann macht er einen Coming-of-Age-Film. Was gibt es schon einfacheres und zugleich persönlicheres, als sein eigenes Leben zu verfilmen? Das Problem an der Idee ist der Trugschluss, dass das eigene Schicksal komprimiert auf unter zwei Stunden interessant sein könnte. Deshalb sind solche Werke auch nicht für jedermann geeignet. Es braucht schon ein sehr besonderes Talent, um mit solch einem generischen Konzept einen wirklich beeindruckend Film zu schaffen.

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  • Phantom Thread (Der seidene Faden)

    Paul Thomas Anderson gehörte für mich zu den „Unantastbaren“. Boogie Nights, Magnolia, Punch-Drunk-Love und There Will Be Blood gehören meines Erachtens zu den besten Filmes ihres jeweiligen Jahrgangs. Diese Serie riss jedoch brutalst mit The Master sowie Inherent Vice – zwei persönliche Enttäuschungen, mit denen ich kaum etwas anfangen konnte. Weder thematisch noch von der Inszenierung her sah ich das Besondere oder das Interessante. In beiden Filmen suchte ich verzweifelt den Paul Thomas Anderson, der für mich als unfehlbar galt.

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  • Star Wars: Die letzten Jedi

    Spoiler-frei bis Spoiler-Kennzeichnung!

    Ich bin baff. Sprachlos. Fassungslos. Weil ich es nicht verstehe – also nicht den neuen Star-Wars-Film, sondern die Diskussionen darüber. Ich hab weiß Gott nach all dem Gezeter gedacht, welch heftig umstrittenes Machmeisterwerk auf mich zukommt. Gesehen habe ich einen sehr guten Film, der vielleicht an manchen Stellen das logische Sachverständnis der Charakter zugunsten von Last-Minute-Dramatik opfert – aber auch nicht viel mehr als es in der ersten Star-Wars-Trilogie der Fall ist. Bevor Missverständnisse aufkommen: Damit meine ich Episode IV bis Episode VI.

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  • Emmy-Tippschein 2016/2017

    Die diesjährige Emmy-Verleihung ist in mehrerlei Hinsicht eine besondere. Ihr droht dank Donald Trump ein politisches Ambiente (sowohl was die Show an sich als auch die Wahl der Gewinner anbelangt), die hoch dekorierte Kategorie „Best Drama“ wimmelt nur so vor grandiosen neuen Shows und der mehrfache Gewinner der letzten beiden Jahre, Game of Thrones, muss aufgrund der späten Ausstrahlung der neuen Folgen eine Runde aussitzen. Zudem ist es erst ein Jahr her, dass die Gewinner von einem viel größeren Wählerblock als zuvor bestimmt werden – und somit alle Regeln, die sich Emmy-Watcher zusammen klamüsert haben, praktisch weg sind.
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  • La La Land

    Eigentlich vermeide ich Angaben bezüglich meines Lieblingsgenres. Meine schnöde Ausrede bezüglich solcher Fragen lautet: Ich mag Filme, die gut sind. Doch natürlich gibt es diverse Tendenzen: Mich faszinieren intelligente Science-Fiction-Geschichten, die nicht zu abgehoben sind, zu meinen größten „Guilty Pleasures“ gehören Katastrophenfilme und darüber hinaus ist mir eine originelle Regiearbeit lieber als ein perfekt geschniegeltes Drehbuch.

    Und dann sind da die Love-Storys: Das Genre, das in meinen Augen am schwierigsten umzusetzen ist und mich am meisten umhaut, wenn es funktioniert.

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