Emmy-Tippschein 2016/2017

Die diesjährige Emmy-Verleihung ist in mehrerlei Hinsicht eine besondere. Ihr droht dank Donald Trump ein politisches Ambiente (sowohl was die Show an sich als auch die Wahl der Gewinner anbelangt), die hoch dekorierte Kategorie „Best Drama“ wimmelt nur so vor grandiosen neuen Shows und der mehrfache Gewinner der letzten beiden Jahre, Game of Thrones, muss aufgrund der späten Ausstrahlung der neuen Folgen eine Runde aussitzen. Zudem ist es erst ein Jahr her, dass die Gewinner von einem viel größeren Wählerblock als zuvor bestimmt werden – und somit alle Regeln, die sich Emmy-Watcher zusammen klamüsert haben, praktisch weg sind.

Drama Series

Was für ein Feld! Dank dem Wegfall von Game of Thrones sowie Downton Abbey war der eine oder andere Neuling vorprogrammiert. Aber gleich fünf brandneue Serien auf einen Schlag? Darüber hätte man vor einem Jahr nur gelacht.

Und nachdem ich die ganze Bande gesehen habe, muss ich ganz eindeutig sagen: Sollte das Quintett die Qualität in der jeweils zweiten Staffel halten, dann wird es selbst mit der Rückkehr von Game of Thrones nächstes Jahr wieder nominiert werden. Better Call Saul und insbesondere House of Cards können hingegen froh sein, dieses Jahr nochmal mit dabei sein zu dürfen. Letzteres hätte ich gar aufgrund des schwachen Finales gegen das leider über Bord gefallene Homeland getauscht.

The Crown ist ein hervorragendes Historiendrama rund um die Regentschaft von Elizabeth II., die erste Staffel behandelt ihre unerwartet frühe Krönung als Königin von England. Laut den Showmachern werden die Schauspieler alle zwei Jahre gegen ältere Pendants ausgewechselt. Allein dieses Vorhaben sollte die Dimension des verdienten Golden-Globe-Gewinners anreißen.

This Is Us ist eine herrlich erfrischende Rückkehr zum Wohlfühldrama, in der drei Geschwister den gleichen Geburtstag teilen wie ihr eigener (Adoptiv-)Vater. Egal ob es um die enorme Fettleibigkeit der Tochter, die gescheiterten Beziehungen des Schauspielerkindes oder die emotionalen Zusammenbrüche des Karrieresohns geht: Hier werden Schicksale umrandet, mit denen man gleich mitfühlt und die am Ende jeder Folge trotz ihrer Tragik auch eine positive Stimmung vermitteln. Den Schauspielern sei dank.

Oder wie wäre es mit Jonathan Nolans Westworld, einer gewagten wie fantastischen Neuinterpretation von Michael Crichtons Kinofilm der 1970er Jahre? Nolan nimmt das Konzept des Vergnügungsparks, der voller lebensechter Roboter strotzt, und packt es in ein brillant durchdachtes Science-Fiction-Universum, dessen Mysterien schwer an Lost erinnern. Gleichwohl es in Punkto Storylogik einige Fragezeichen gibt (die vielleicht aber auch noch in den folgenden Staffeln erklärt werden), so ist die audiovisuelle Umsetzung und die Struktur der einzelnen Episoden eine Wucht.

Doch am Ende sind es Stranger Things und The Handmaid’s Tale, die von den meisten als potenzielle Sieger gesehen werden. Beide Serien könnten nicht unterschiedlicher sein – die einzige Gemeinsamkeit ist die Überraschung dahinter, dass sie ohne großes Brimborium erschienen sind und mit einem Schlag die diesjährige TV-Landschaft gekennzeichnet haben.

Stranger Things ist eine herausragende Hommage an die Science-Fiction-Kultur der 1980/90er Jahre und sprüht nur so vor Charme á la Ghostbusters, Akte X oder The Goonies. Ein Großteil der zentralen Charaktere wird von Kindern dargestellt, die jeden anderen Kiddiecast an die Wand spielen – und wohl aus diesem Grund auch bereits solch spektakuläre Erfolge wie den Sieg des Screen Actors für das beste Schauspielerensemble eingefahren haben.

Ohne jeden Zweifel ist Stranger Things eine erstklassig produzierte Serie, die in der ersten Staffel den perfekten Grad zwischen Fragen stellen und Fragen beantworten schafft. Sie ist zudem durch die Bank weg beliebt und im Gegensatz zu den Oscars gibt es bei den Emmys weniger Genrevorbehalte. Weil Stranger Things bereits letzten Sonntag solch wichtige Emmys wie für das beste Casting oder den besten Schnitt erhalten hat, gehen die meisten Emmy-Watcher von einem Sieg für den ursprünglichen Underdog aus.

Doch, bei aller Liebe und aller Genialität: Eigentlich dürfte kein Weg an The Handmaid’s Tale vorbeigehen. Basierend auf einem Buch, das ebenfalls in den 1980er Jahren erschienen ist, zeichnet die Serie eine der schlimmsten Dystopien, die man sich als Verwöhnter von Demokratie und Freiheit nur vorstellen kann. Weil kaum noch Kinder geboren werden, findet in den USA innerhalb von zehn Jahren eine furchterregende Revolution statt, in der religiöse Fundamentalisten die Macht übernehmen. Die haben weder etwas mit Christentum noch Islam zu tun, sondern setzen „einfach“ auf klassische, erzkonservative „Werte“. Das volle Programm, also: Homosexualität ist gleich Todesstrafe, Frauen dürfen nicht arbeiten und die wenigen, die noch Kinder gebären können, werden zur Dienstmagd für die Machthaber verdonnert. Rechte haben sie keine – selbst ihren eigenen Namen dürfen sie nicht behalten.

Ich werde nie die Szene vergessen, in der mir die schreckliche Größe von The Handmaid’s Tale bewusst wurde: Protagonisten Offred legt ihren Kopf auf den Schoß ihrer Herrin, während ihr Herr sie vergewaltigt. Das Prozedere wirkt keinesfalls gewalttätig, sondern mehr wie ein Ritual der besonders perversen Sorte. Schließlich soll der Schoss der Herrin gleich klar stellen, dass sie die Mutter bei einer erfolgreichen Empfängnis ist – und nicht die Magd.

Die perverse Faszination und der wahre Schrecken von The Handmaid’s Tale beruht allein auf der Tatsache, dass sich die USA innerhalb eines kurzen Zeitrahmens derart gewandelt hat. Deshalb ist es umso irrwitziger, dass sie zu einer Zeit konzipiert wurde, just bevor mit Donald Trump ein ansatzweise vergleichbares „Wie konnte das nur passieren?“-Ereignis stattfand.

Gleichzeitig deutet die Serie an, dass nicht alles komplett verloren ist. Es wird ein Untergangszenario gezeichnet, gegenüber dem die Wüste von Mad Max zu bevorzugen wäre – aber gleichzeitig ist da diese ehrliche, feste Hoffnung, dass man diesen tief im Dreck sitzenden Karren rausziehen kann. Und genau aus diesem Grunde ist es in meinen Augen nicht nur der Favorit für die Emmy-Verleihung, sondern flächendeckend über alle Kategorien betrachtet das beste, was in der Saison 2016-2017 für Fernsehen oder Streamingservice produziert wurde.

Front-runner The Handmaid’s Tale
Runner-up: Stranger Things

Personal Ranking:
1.The Handmaid’s Tale
2.Stranger Things
3.Westworld
4.This Is Us
5.The Crown
6.Better Call Saul
7.House of Cards

Comedy Series

So spannend und erfrischend die diesjährigen TV-Dramen gewesen sind, so einfallslos liest sich die Liste der besten Comedy Serien. Abseits von Atlanta sind durchweg alte Bekannte dabei – und die Qualität ist im Vergleich zum Vorjahr eher gesunken anstatt gestiegen.

Am schlimmsten hat es Unbreakable Kimmy Schmidt erwischt: Vor zwei Jahren noch hoch innovativ und herrlich verrückt, zerfasert sich die dritte Staffel in nichtssagende Ereignisse und erzwungen wirkende Querverweise über die amerikanische Kultur. Man konnte ein ähnliches Problem im Falle von Tina Feys vorhergehenden Serie 30 Rock beobachten – nur war dort der Qualitätsabfall bei weitem nicht so gravierend. Das Einzige, was dieses Jahr in Unbreakable Kimmy Schmidt funktioniert hat, ist Ellie Kemper als Kimmy Schmidt selbst – und die großartige Laura Dern als Wannabe-Ehefrau des verruchten Reverend, deren Rolle aber unterm Strich viel zu kurz kommt.

Dafür hat Silicon Valley in meiner Gunst leicht zugelegt, gleichwohl ich die vielen Emmy-Nominierung für Drehbuch und Regie immer noch nicht nachvollziehen kann. Aber die vierte Staffel fühlt sich immerhin nicht wie eine erneute Wiederholung der vorhergehenden Ereignisse an. Deshalb empfinde ich die Serie zwar immer noch nicht als grandios, aber diesmal hab ich ab und an ehrlich lachen müssen.

Modern Family mag qualitätstechnisch weiterhin stagnieren, jedoch ist mir das genau wie in den Jahren zuvor herzlichst egal. Weil sich die Erwachsenen nicht mehr wirklich entwickeln können, stürzen sich die Autoren mehr und mehr auf die Kinder. Am Ende ist Modern Family deshalb so gut, weil die Charaktere so schön vertraut sind und man sich heimisch fühlt.

Leicht verbessert hat sich Black-ish, was mit der Kontinuität der Qualität zusammenhängt. Will sagen: Während mich in den ersten beiden Staffeln einige Folgen amüsiert und andere gelangweilt haben, ist in der dritten kein negativer Ausreißer mehr dabei. Zudem rieche ich in der Kategorie der Comedy-Darstellerinnen eine Überraschung, aber dazu später mehr.

Mein persönlicher Favorit hat keine Chance: Master of None ist zum kompetenten Ersatzprogramm von Louie heran gereift, nur eben mit einem quirligen Inder als Hauptdarsteller. Die Geschichten fangen meist harmlos an und enden in einem vortrefflichen Beispiel für die allerfeinste Situationskomik. In der zweiten Staffel kommt ein gutes Stückchen Drama hinzu, ohne dass es der Comedy schadet. Und: Der Cliffhanger ist eigentlich total simpel, aber eben genau es dem Grunde so unerwartet.

Nun gut, meine Meinung zählt nicht, sondern nur die der Emmy-Wähler. Und hört man auf die „Experten“, dann sollte das diesjährige Rennen zwischen dem regierenden Champion Veep und dem besagten Neuling Atlanta ablaufen. Letzterer rutscht jedoch in meinen Augen viel zu sehr ins Dramatische ab – ein Makel, der bereits ehemals prognostizierte Gewinner wie Girls oder Transparent den Sieg gekostet hat. Ich meine: Klar ist die erste Szene beeindruckt, in der es zu einem verbalen Konflikt zwischen zwei Afroamerikanern kommt, einer plötzlich eine Pistole zieht und man den Schuss inklusive Knall aus einer weit entfernten Vogelperspektive vernimmt. Aber lustig ist es nicht…

Der große Vorteil von Atlanta: Die siebte Folge namens B.A.N. ist rein von der Regie betrachtet die beste halbe Stunde der Saison. Sie parodiert das typische Interviewgehabe zwischen einem nervigen Moderator sowie einem aufsteigenden Rapperstar und garniert dies mit brillant in Szene gesetzten Werbespots. Der Nachteil: Gleichwohl der Rapperstar einer der Protagonisten der Serie ist, so verkommt die Folge zum Gimmick.

Deshalb setze ich mit meinem Tipp auf Sicherheit und sage zum dritten mal Veep voraus. Selina Meyer mag zwar jetzt weder Präsidenten noch Vize-Präsidenten mehr sein. Doch dafür ist ihr Leben noch lange nicht fertig und wir freuen uns über solch Bestreben wie eine nach ihr benannte Bibliothek in Form einer Vagina.

Letztlich gilt für Veep das gleiche wie für Modern Family: Es wird nicht mehr besser, aber die Serie ist gut genug, weshalb das Konzept noch ein Weilchen funktioniert. Oder zumindest noch für ein weiteres Jahr, wenn die angeblich letzte Staffel läuft.

Front-runner Veep
Runner-up: Atlanta

Personal Ranking:
1.Master of None
2.Veep
3.Atlanta
4.Black-ish
5.Modern Family
6.Silicon Valley
7.Unbreakable Kimmy Schmidt

Limited Series

Die Idee der Anthology-Serien stellt den Sinn hinter der Kategorie „Limited Series“ weiterhin in Frage: Sowohl Feud als auch Genius werden definitiv fortgesetzt, nur eben mit anderen Geschichten und Darstellern. Fargo befindet sich bereits in der dritten Staffel und bezüglich Big Little Lies wird ebenso mit einer Fortsetzung spekuliert, obwohl die Buchvorlage abgeschlossen ist.

Der Reihe nach: Die erste Staffel von Genius behandelt das Leben von Albert Einstein. Sie fängt mit einer richtig gut inszenierten Pilotfolge an, die regelmäßig zwischen dem jungen und dem alten Einstein springt. Kein Wunder, wenn der Regisseur Ron Howard heißt und man seine A-Beautiful-Mind-Handschrift an allen Ecken und Kanten sieht. Doch danach flaut die Faszination ab und jede weitere Folge wirkt umso ermüdender. Klarer Fall von: Zu früh zu viel Pulver verschossen.

Die dritte Staffel von Fargo beginnt ebenfalls höchst eindrucksvoll und erzählt eine kurze Geschichte zur Zeit der DDR, in der ein Mann des Mordes beschuldigt wird. Zwar kann er direkt klar stellen, dass er die ermordete Frau weder kenne noch gar (wie behauptet) mit ihr verheiratet sei. Weil aber die Regierung keine Fehler mache, müsse er der Schuldige sein – und schon ist eine Geschichte wahr, die eigentlich nie passiert ist.

„Dies ist eine wahre Geschichte“ – sowohl der Film aus den 1990er Jahren als auch jede Staffel der Anthology-Serie beginnt mit diesem berühmt-berüchtigten Satz und macht damit von Beginn an klar, dass wir von vorne bis hinten angelogen und betrogen werden. Fargo lebt weiterhin von seinen Eigenbrödlern, die ihre Eigenheiten und Fehlerchen haben, und aufgrund falscher Entscheidungen oder dummer Zufälle die Grenzen der Legalität überschreiten. Am Ende sterben sie fast alle, mit Ausnahme der Ermittler. Sprich: Die dritte Staffel von Frago ist toll, aber beileibe nichts Neues mehr und hat in meinen Augen trotz komplett neuem Cast nichts in dieser Kategorie zu suchen.

Ryyn Murphys American Horror Story hat diesmal keine relevante Nominierung eingeheimst, während die Fortsetzung zum Vorjahressieger American Crime Story noch auf sich warten lässt. Dafür punktet Murphy mit Feud: Bette and Joan, einer toll geschriebenen Zusammenfassung der Fehde zwischen den Schauspielerlegenden Bette Davis und Joan Crawford.

Im Gegensatz zu Fargo sind hier sogar die meisten Ereignisse geschichtlich belegbar, was Joan Crawfords subtiles Intrigenspiel gegenüber Bette Davis’ potenziellen dritten Oscargewinn umso faszinierender macht. Demnach ist die Folge, in der die Oscarnacht dargestellt wird, der Dreh- und Angelpunkt für die Stärke von Feud. Das davor und danach ist hingegen etwas zurückhaltender, weshalb am Ende nicht der gleiche Geniesprung wie The People v. O.J. Simpson herausgekommen ist.

Damit bleiben die beiden einzig „echten“ limitierten Serien – also unter Vorbehalt. The Night Of beginnt wie ein klassisches Justizdrama, bei dem ein junger Mann zu Unrecht des Mordes verdächtigt wird und in Haft gerät. Jedem ist von Anfang an klar, dass er am Ende frei kommt – ansonsten würde man den Zuschauer nicht derart direkt auf den Ablauf der Ereignisse stoßen. Umso niederschmetternd ist die Charakterentwicklung des von Riz Ahmed gespielten Mannes, der ursprünglich kein Wässerchen trüben kann und am Ende aufgrund der Härte des Gefängnisalltags zu einem deutlich kühleren sowie emotionsloseren Menschen wird. Er ist am Ende kein Verbrecher – aber die Serie macht unmissverständlich klar, dass der Gefängnisaufenthalt seiner Psyche und vor allem seinem Moralverständnis massiv geschadet hat.

Während nun in den Drama- und Comedy-Kategorien durchaus Luft für Spekulationen über ist, wer gewinnen könnte, ist die Sache hier klar und gegessen: Big Little Lies räumt ab. Auch hier wird der Zuschauer gefoppt und mit einem mysteriösen Mord konfrontiert. Genauer gesagt sieht man nur die Verhöre mehrerer Bewohner einer Kleinstadt, in der jemand umgebracht wurde.

Drumherum wird die Geschichte erzählt, wie es zu dem tragischen Ereignis gekommen sei. Im Zentrum stehen mehrere Mütter, deren Nachwuchs in der gleichen Klasse landen. Schnell entwickeln sich verschiedene Parteien, weil ein Konflikt zweier Kinder nicht einwandfrei geklärt werden kann. Parallel dazu lernt der Zuschauer die Väter kennen, die ebenfalls ihre Päckchen mit sich tragen.

Am Ende ist der Mordfall eine Randnotiz und das völlig zurecht. Big Little Lies zelebriert stattdessen den typischen Kampfesalltag grundverschiedener Menschen, die trotzdem in Ausnahmesituationen zusammenhalten und am Ende eine ganz enge, wichtige Bande knüpfen. Die Idee lässt sich gut mit Desperate Housewives vergleichen, nur dass es hier definitiv nicht um eine Komödie handelt. Es gibt jedenfalls keine andere Serie, nach deren Anschauen ich mich derart wohl gefühlt habe.

Die große Stärke von Big Little Lies ist der unglaublich gute Cast, allen voran die Emmy nominierten Nicole Kidman, Reese Witherspoon, Shailene Woodley, Laura Dern sowie Alexander Skarsgard. Ähnlich wie letztes Jahr im Falle von The People v. O.J.Simpson werden hier Leistungen abgerufen, die bei einer Kinoveröffentlichung eine Oscarnominierung garantiert hätten. Und weil auch das Drehbuch extrem stark ist, wird die etwas dezent gehaltene Regiearbeit gekonnt kaschiert.

Kein Wunder also, dass man ernsthaft über eine Fortsetzung nachdenkt und Big Little Lies ähnlich wie Downton Abbey in die Drama-Kategorie rutschen könnte.

Front-runner Big Little Lies
Runner-up: The Night Of

Personal Ranking:
1.Big Little Lies
2.The Night Of
3.Feud: Bette and Joan
4.Fargo (Season 3)
5.Genius: Einstein

TV-Movie

Während die limitierten Serien mit der Definition zu kämpfen haben, leiden die TV-Filme mal wieder unter der Qualität. Immerhin gibt es keinen Totalausfall: Selbst Dolly Parton’s Christma of Many Colors: Circle of Love hat zumindest Charme und eine Botschaft, die Partons Fanbasis ansprechen dürfte. Man merkt zwar, dass die größtenteils autobiographische Darstellung von Dolly Partons Kindheit mit ihrem Glauben an alte Werte sowie Jesus Christus eher auf den konservativen Republikaner zielt. Aber wen man das als ein linksversiffter Liberaler, wie ich mich gerne scherzhaft bezeichne, mal so akzeptiert, dann erkenne ich durchaus die gute Umsetzung des seichten Stoffes. Und: Gleichwohl ich nichts mit amerikanischer Countrymusik anfangen kann, so muss ich meinen Hut vor Partons nach wie vor grandioser Stimme ziehen. Sie gehört wahrlich zu den „Guten“ ihrer Zunft.

The Immortal Life of Henrietta Lacks ist im Prinzip ein grundsolides Werk, der aber unter einer anderen Emmy-typischen Seuche leidet: Die Geschichte ist eigentlich zu dünn für einen abendfüllenden Spielfilm. Der Hintergrund: Henrietta Lacks starb in den 1950er Jahren an Krebs. Dabei wurden ihrem Körper Zellen entnommen, die wiederum als wichtige Grundlage für die heutige Krebsforschung dienen. Lacks selbst hat dies nie erfahren – aber sehr wohl ihre Kinder, weshalb vor allem Tochter Deborah Lacks jahrelang um die Anerkennung ihrer Mutter kämpfte. Die Journalistin Rebecca Skloot griff die Geschichte vor sieben Jahren auf und veröffentlichte ein Buch, auf dem eben dieser Film basiert.

Und was bekommt man nun zu sehen? Hauptsächlich eine traumatisierte Oprah Winfrey als Deborah Lacks, die nach dem Tod ihrer Mutter keine besonders gute Kindheit erlebt hat. Am Ende weiß ich jedenfalls deutlich mehr über Deborah oder die Journalistin, während die Figur der Henrietta Lacks völlig in den Hintergrund gedrängt wird.

Deutlich besser macht es Regielegende Barry Levinson (unsterblich geworden dank Rain Man), der in Wizard of Lies den Skandal um Bernie Madoff thematisiert. Madoff gilt als einer der größte Anlagebetrüger aller Zeiten, der mit seinen Machenschaften fast 5000 Menschen um mehr als 50 Milliarden US-Dollar betrogen hat. Er flog endgültig im Rahmen der Finanzkrise 2008 auf und wurde letztlich zu 150 Jahren Haft verurteilt.

Der Film beginnt mehr oder weniger mit Madoffs Geständnis und endet mit dem totalen Zusammenbruch seiner Familie, bei der unter anderem einer seiner beiden Söhne suizid begeht. Wizard of Lies ist demnach das glatte Gegenteil zu Big Little Lies: Es ist ein durch und durch düsteres Werk, das mit dem Zerfall eines selbsternannten Giganten beginnt und in einem Scherbenhaufen endet.

Während diese drei Filmchen hierzulande kaum einer gesehen hat, dürft es bei den verbleibenden beiden Finalisten ganz anders aussehen. Die vierte Staffel von Sherlock mag die schwächste sein, doch zum Glück sind die Folgen in Spielfilmlänge. Deshalb darf sich BBC eine einzelne herauspicken und diese unabhängig vom Rest der Staffel für die TV-Film-Kategorie einreichen – was im Falle von The Lying Detective mehr als Sinn hat.

Die Geschichte ist interessant, Antagonist Tony Jones herrlich wahnsinnig und Cumberbatch zeigt eine gewohnt gekonnte Leistung. Dazu kommt noch eine brisante Schlusspointe, die den weiterhin Verlauf der Staffel unsterblich hätte machen können… wenn die Serienmacher sie ernst genommen hätten. Aber nun gut, sei es drum: Hier und heute ist nur diese eine Folge nominiert und die hat in meinen Augen sogar kleine Siegchancen.

Der Favorit ist ebenfalls eine einzelne Folge einer Serie: San Junipero aus Black Mirror. Die Geschichte ist zwar bereits nach einer Stunde fertig, doch dafür in sich abgeschlossen. Ganz im Geiste alter Mystery-Serien wie Outer Limits oder Twilight Zone beschränkt sich San Junipero zunächst auf die Interaktion ganz normaler Menschen. Doch irgendwann kippt der Plot ins Fantastische und driftet in eine faszinierende „Was wäre wenn?“-Zukunft ab. Während die meisten Black-Mirror-Folgen eher böse ausgehen, ist San Junipero eine höchst angenehme Ausnahme.

Front-runner Black Mirror „San Junipero“
Runner-up: Sherlock „The Lying Detective“

Personal Ranking:
1.Black Mirror „San Junipero“
2.Sherlock „The Lying Detective“
3.Wizard of Lies
4.The Immortal Life of Henrietta Laks
5.Dolly Parton’s Christma of Many Colors: Circle of Love

Variety Talk Series

In diese Kategorie fallen alle Talkshows, während Sketchserien wie Saturday Night Live seit ein paar Jahren eine eigene Gruppe bilden.

Hier möchte ich nicht so sehr ins Detail gehen, auch weil ich bezüglich Jimmy Kimmel Live! sowie Late Late Show With James Corden nur einzelne Folgen gesehen habe. Aber wenn es in der Emmy-Nacht politisch wird, dann hier: Mit Ausnahme von Corden, der das Thema Trump geschickt und damit auch ein wenig erfrischend umgeht, stürzen sich alle Talkshowmorderatoren vehement auf den derzeitigen Präsidenten der USA.

Der Erfolg gibt ihnen recht, weshalb grandiose Shows wie Late Night with Seth Meyers oder The Daily Show with Trevor Noah gar nicht erst nominiert sind. Einfach weil kein Platz mehr da ist, denn das letztlich um den Sieg kämpfende Sixtett ist durch die Bank weg würdig.

Trotzdem sehe ich unterm Strich zwei Klassen: Corden ist zu brav, Kimmel zu albern und Maher zu stur. Nicht falsch verstehen, ich mag sie alle drei (besonders Kimmel und Maher). Aber sie verblassen dann doch gegenüber dem, was Stephen Colbert, Samantha Bee und ganz besonders John Oliver leisten.

Und jetzt lehne ich mich ganz weit aus dem Fenster, tippe gegen die Allgemeinheit und meinen eigenen Geschmack: Das macht der Colbert, der Stephen, und nicht der Oliver, der John. Es ist so ein Bauchgefühl, das mir sagt: Während John Oliver die letzten beiden Jahre unbeschreibliches geleistet hat und dieses Niveau diesmal „nur“ halten konnte, hat sich Colbert von einem Erstjahr der Enttäuschung zu einer nicht mehr wegzudenkenden Größe unter den Talkshowmoderatoren gemausert. Ohne jeden Zweifel sind seine Texte schwächer als jene von Oliver oder auch von Samantha Bee. Aber Colbert strahlt derzeit am meisten das aus, was sich der liberale Amerikaner so sehr wünscht: Donald Trump MUSS weg. Und es gibt nichts liberaleres als Schauspieler, Fernsehschaffende und somit der Standard-Emmy-Wähler…

Front-runner Late Show with Stephen Colbert
Runner-up: Last Week Tonight with John Oliver

Personal Ranking:
1.Last Week Tonight with John Oliver
2.Full Frontal with Samantha Bee
3.Late Show with Stephen Colbert
4.Real Time with Bill Maher
5.Jimmy Kimmel Live!
6.Late Late Show with James Corden

Variety Sketch Series

Während der Block der Talkshows nur so überschwappt vor Qualität und eigentlich zehn Nominierungen verdient, sieht es bei den ausgesonderten Sketchserien nach dem Wegfall von Inside Amy Schumer sowie Key & Peele extrem düster aus.

Drunk History hat mal toll angefangen, doch der Lack ist völlig ab und die von Alkoholisierten wiedergegebene Geschichtstunde wird mehr und mehr von ekligen Rülpsern unterbrochen. Tracey Ullman Show ist in der ersten Folge noch ganz witzig, nur um bereits ab der zweiten deutliche Abnutzungserscheinungen zu zeigen. Und Documentary Now! hat zwar ein paar echte Highlights zu bieten (allen voran die Folge „Juan Likes Rice and Chicken“, eine herrlich überdrehte Parodie von Jiro Dreams of Sushi), doch fällt die Persiflage brutal ab, wenn man nicht die zugehörige Vorlage kennt.

Portlandia bleibt immerhin auch nach sieben Jahren gut, gleichwohl die überspitzte beschriebene Situationskomik im Sketchformat nicht jeden ansprechen dürfte. Das gleiche gilt für das völlig abgedrehte und vor allem laute Format von Billy On the Street, das von ein paar Fremschämmomenten abgesehen eine meiner persönlichen Überraschungen der Saison ist.

Insofern stellt sich die Frage nach dem Sinn hinter dieser Kategorie… wenn da nicht Saturday Night Live wäre. Die Qualität der Kultserie, in der solch unsterbliche Comedians wie Chevy Chase, Bill Murray, Eddie Murphy, Ben Stiller, Will Ferrell oder Tina Fey groß geworden sind, schwankt von Jahr zu Jahr beträchtlich. Aber das hier war ihr Jahr, absolut und ohne jeden Zweifel. Diesmal hat fast alles geklappt: Die Sketche, die Auswahl der Gäste, das Zusammenspiel des Hauptcast und natürlich, genau wie im Falle der Talkshows, der Umgang mit der Situation Donald Trump.

Nicht ohne Grund führt Saturday Night Live gemeinsam mit Westworld die Anzahl der diesjährigen Emmy-Nominierungen an, wobei von den 22 satte 9 für die Leistungen der Darsteller und Gaststars abgefallen sind. Melissa McCarthy und Dave Chappelle haben bereits Emmys für die beste Gastrolle erhalten und beide auch vollkommen zurecht. Und dabei wird es nicht bleiben (dazu gleich mehr).

Es wäre jedenfalls ein absolutes Unding, wenn morgen Nacht nicht der Mann auf die Bühne darf, der die Show seit mehr als vierzig Jahren managt und diesmal einen richtigen Riecher nach dem anderen gehabt hat: Lorne Michaels. Es ist fraglich, ob Saturday Night Live diese hohe Qualität halten kann – aber für dieses Jahr gibt es keinen Weg daran vorbei, die Show mit Emmys zu überschütten.

Front-runner Saturday Night Live
Runner-up:

Personal Ranking:
1.Saturday Night Live
2.Billy On the Street
3.Portlandia
4.Documentary Now!
5.Tracey Ullman Show
6.Drunk History

Alle weiteren Kategorien liste ich nur noch auf und schreibe allenfalls dann etwas dazu, wenn ich auf etwas besonderes hinweisen möchte. Vorneweg: Die Schauspieler werden nicht für die komplette Staffel ausgezeichnet, sondern nur für eine Folge. Jeder von ihnen darf selbst entscheiden, welche dies sein soll. Mein Ranking hingegen basiert auf die komplette Staffel. Sollte einer der Schauspieler eine in meinen Augen besonders gute oder besonders schlechte Folge für seine Nominierung gewählt haben, dann könnt ihr das anhand der Kennzeichnung (+) beziehungsweise (-) ablesen.

Des Weiteren habe ich diesmal bei fast jedem nominierten Schauspieler die komplette Staffel gesehen, mit Ausnahme von Viola Davis / How to get away with murder. Dort habe ich mich aus finanztechnischen Gründen auf die letzten fünf Folgen beschränkt – mehr ist nämlich auf Hulu nicht erhältlich und für die anderen zehn waren mir die 15 Dollar zu schade.

Bester Hauptdarsteller [Drama]

Sterling K. Brown gilt überall als der Favorit und das auch zurecht. Allerdings mache ich mir etwas sorgen, weil die von ihm ausgewählte Folge nicht besonders repräsentativ für seine Leistung ist. Sie stellt mehr die Leistung von Nebendarsteller Ron Cephas Jones in den Vordergrund.

Andersherum hat mich Matthew Rhys letztes Jahr in The Americans mehr überzeugt, doch dafür hat er eine richtig gute Folge ausgesucht und ist aus diesem Grund mein Underdog auf den Sieg.

Front-runner Sterling K. Brown
Runner-up: Matthew Rhys

Personal Ranking:
1.Sterling K. Brown (This is Us) (-)
2.Kevin Spacey (House of Cards)
3.Milo Ventimiglia (This is Us)
4.Bob Odenkirk (Better Call Saul)
5.Matthew Rhys (The Americans) (+)
6.Anthony Hopkins (Westworld) (+)
7.Liev Schreiber (Ray Donovan)

Bester Hauptdarsteller [Comedy / Variety Sketch]

Ja, richtig gelesen: Mein persönlicher Favorit ist Zach Galifianakis, obwohl sein Humor manchmal grenzwertig ist. Doch hier in seiner Doppelrolle als Dale und Chip (yup, richtig gelesen) ist er sensationell komisch und in der zweiten Staffel sogar etwas besser als der im letzten Jahr in der Nebendarstellerkategorie ausgezeichnete Louie Anderson.

Die Allgemeinheit tippt hingegen auf Donald Glover, was ich persönlich schwer nachvollziehen kann. Er ist nicht wirklich lustig und seine Leistung in seiner gewählten Folge auch nichts außergewöhnliches. Jeffrey Tambor hingegen weiß inzwischen, was die Emmy-Wähler sehen wollen, weshalb ich auf einen knappen dritten Sieg in Reihe für ihn tippe.

Front-runner Jeffrey Tambor
Runner-up: Donald Glover

Personal Ranking:
1.Zach Galifianakis (Baskets)
2.William H. Macy (Shameless) (-)
3.Jeffrey Tambor (Transparent) (+)
4.Aziz Ansari (Master of None)
5.Donald Glover (Atlanta) (-)
6.Anthony Anderson (Black-ish)

Bester Hauptdarsteller [Limited Series / TV-Movie]

Front-runner Riz Ahmed (The Night Of)
Runner-up: John Turturro (The Night Of)

Personal Ranking:
1.Riz Ahmed (The Night Of)
2.Robert De Niro (The Wizard of Lies)
3.Benedict Cumberbatch (Sherlock)
4.John Turturro (The Night Of)
5.Ewan McGregor (Fargo)
6.Geoffrey Rush (Genius)

Beste Hauptdarstellerin [Drama]

Wenn Elisabeth Moss auch diesen Emmy verliert, dann wegen ihrer strittigen Zugehörigkeit zur Scientology-Sekte. Das passt nämlich eigentlich überhaupt keinen Meter zu der Figur Offred, die sie absolut perfekt The Handmaid’s Tale verkörpert.

Front-runner Elisabeth Moss
Runner-up: Claire Foy

Personal Ranking
1.Elisabeth Moss (The Handmaid’s Tale)
2.Robin Wright (House of Cards)
3.Claire Foy (The Crown)
4.Evan Rachel Wood (Westworld) (+)
5.Keri Russell (The Americans) (-)
6.Viola Davis (How to get away with murder)

Beste Hauptdarstellerin [Comedy / Variety Sketch]

Gewinnt Julia Louis-Dreyfus wirklich ihren sechsten Emmy in Folge? Ich weiß nicht… selbst bei Bryan Cranston war zwischendurch mal Schluss, obwohl er sich laufend gesteigert hatte. Und der Golden-Globe-Gewinn von Tracee Ellis Ross könnte ein Omen dafür sein, dass die immer beliebter werdende Serie Black-ish irgendwann mal was gewinnt…

Front-runner Tracee Ellis Ross
Runner-up: Julia Louis-Dreyfus

Personal Ranking:
1.Pamela Adlon (Better Things) (+)
2.Julia Louis-Dreyfus (Veep) (+)
3.Tracee Ellis Ross (Black-ish)
4.Jane Fonda (Grace and Frankie)
5.Lily Tomlin (Grace and Frankie)
6.Ellie Kemper (Unbreakable Kimmy Schmidt)
7.Allison Janney (Mom) (+)

Beste Hauptdarstellerin [Limited Series / TV-Movie]

Was für ein Feld! Die Damen hier liegen alle ganz dicht beieinander, gleichwohl Kidman die schwierigste Rolle hat und das entsprechend umsetzen kann.

Front-runner Nicole Kidman
Runner-up: Jessica Lange

Personal Ranking:
1.Reese Witherspoon (Big Little Lies)
2.Nicole Kidman (Big Little Lies)
3.Jessica Lange (Feud)
4.Susan Surandon (Feud)
5.Carrie Coon (Fargo)
6.Felicity Huffman (American Crime)

Bester Nebendarsteller [Drama]

Meine Güte, man sieht ja nicht viel von John Lithgow… aber wenn er mal was macht, dann haut’s einen gleich komplett um. Seine Darstellung als alternder Winston Churchill ist in meinen Augen die zweitbeste Schauspielleistung der TV-Saison 2016/2017.

Front-runner John Lithgow
Runner-up: Ron Cephas Jones

Personal Ranking:
1.John Lithgow (The Crown)
2.Ron Cephas Jones (This is Us)
3.Jeffrey Wright (Westworld)
4.David Harbour (Stranger Things)
5.Mandy Patinkin (Homeland)
6.Jonathan Banks (Better Call Saul)
7.Michael Kelly (House of Cards)

Bester Nebendarsteller [Comedy / Variety Sketch]

Gnah: Sowohl Hale als auch Baldwin sind absolut grandios und auf der Höhe ihrer Errungenschaften – aber ihre jeweils ausgesuchten Episoden sind suboptimal, vorsichtig ausgedrückt. Trotzdem wäre es eine Sensation, wenn das hier Alec Baldwin verliert. Seine Parodie über Donald Trump hat entscheidend zum sensationellen Lauf von Saturday Night Live beigetragen. Und jeder will diese Dankesrede dazu hören…

Front-runner Alec Baldwin
Runner-up: Tony Hale

Personal Ranking:
1.Tony Hale (Veep) (-)
2.Alec Baldwin (Saturday Night Live) (-)
3.Louie Anderson (Baskets)
4.Ty Burrell (Modern Family)
5.Tituss Burgess (Unbreakable Kimmy Schmidt)
6.Matt Walsh (Veep)

Bester Nebendarsteller [Limited Series / TV-Movie]

Front-runner Alexander Skarsgard
Runner-up: David Thewlis

Personal Ranking:
1.Alexander Skarsgard (Big Little Lies)
2.David Thewlis (Fargo)
3.Bill Camp (The Night Of)
4.Alfred Molina (Feud)
5.Michael K. Williams (The Night Of)
6.Stanley Tucci (Feud)

Bester Nebendarstellerin [Drama]

Interessant: Es ist keine der im letzten Jahr nominierten Nebendarstellerinnen mehr dabei. Allerdings fehlte Uzo Aduba 2016, während sie im Jahr davor noch gewann. Und ihre ausgewählte Folge für 2017 ist vielleicht ihre beste in der ganzen Serie…

Front-runner Thandie Newton
Runner-up: Uzo Aduba

Personal Ranking:
1.Ann Dowd (The Handmaid’s Tale)
2.Thandie Newton (Westworld)
3.Milly Bobby Brown (Stranger Things)
4.Chrissy Metz (This is Us)
5.Uzo Aduba (Orange is the New Black)
6.Samira Wiley (The Handmaid’s Tale)

Bester Nebendarstellerin [Comedy / Variety Sketch]

Ungelogen: Niemand war in dieser Saison so perfekt wie Kate McKinnon. Egal ob als Hillary Clinton, Kellyanne Conway oder Ruth Bader Ginsburg: Sie schlägt derzeit alle anderen Comedians um Längen, egal ob männlich oder weiblich. Ich kann ihre Karriere jenseits von Saturday Night Live jedenfalls kaum noch erwarten.

Die Nominierung von Leslie Jones und Vanessa Bayer sprechen hingegen Bände darüber, wie beliebt Saturday Night Live in diesem Jahr bei der Emmy-Jury ist.

Front-runner Kate McKinnon
Runner-up: Judith Light

Personal Ranking:
1.Kate McKinnon (Saturday Night Live) (+)
2.Judith Light (Transparent) (+)
3.Kathryn Hahn (Transparent)
4.Leslie Jones (Saturday Night Live) (+)
5.Anna Chlumsky (Veep)
6.Vanessa Bayer (Saturday Night Live) (+)

Bester Nebendarstellerin [Limited Series / TV-Movie]

Hm… Laura Dern ist eigentlich die klare Favoritin, aber ihre Folge ist nicht optimal gewählt. Zudem hat sie intern große Konkurrenz dank Shailene Woodley, die in meinen persönlichen Augen sogar mehr geleistet hat. Und dann ist da noch Regina King, die bereits zweimal unerwartet den Emmy für die American.Crime-Anthology gewonnen und diesmal wieder richtig ist. Mal abwarten…

Front-runner Laura Dern
Runner-up: Regina King

Personal Ranking:
1.Shailene Woodley (Big Little Lies)
2.Laura Dern (Big Little Lies) (-)
3.Jackie Hoffman (Feud)
4.Regina King (American Crime)
5.Michelle Pfeiffer (The Wizard of Lies)
6.Judy Davis (Feud)

Beste Regie [Drama]

So genial die Pilotfolge von The Handmaid’s Tale auch ist, so wenigsehe ich sie leider auf dem Stimmzettel des Emmy-Wählers. Der dürfte eher auf die faszinierend in Szene gesetzte Westernwelt oder die nahezu perfekte 1980er-Hommage von Stranger Things stehen. Um ehrlich zu sein fällt es auch mir schwer, mich für eine der Episoden zu entscheiden.

Und, kurzes politisches Statement: Ja, ich bin links und ja, ich empfinde die Situation rund um Donald Trump entsetzlich. Aber genauso muss ich die ultrafiese Pointe der letzten Homeland-Episode abfeiern, die ganz klar macht: Liebe Demokraten, passt auf, der Scheiß könnte auch bei euch passieren…

Front-runner Westworld
Runner-up: Stranger Things

Personal Ranking:
1.The Handmaid’s Tale (Offred)
2.Westworld (The Bicameral Mind)
3.Stranger Things (Chapter One: The Vanishing of Will Byers)
4.The Handmaid’s Tale (The Bridge)
5.Homeland (America First)
6.The Crown (Hyde Park Corner)
7.Better Call Saul (Witness)

Beste Regie [Comedy]

Fun-Fact: Laut einigen Emmy-Watchern kann Donald Glover nicht als Regisseur für Atlanta gewinnen, weil er der erste seit über 40 Jahren (!) wäre, der sich in dieser Kategorie selbst directed und danach den Emmy gewonnen hat. Der Witz: Glover kommt in dieser Folge gar nicht vor und stand nur hinter der Kamera… so viel zum Thema „Statistiken“.

Front-runner Atlanta
Runner-up: Veep (egal welche Folge)

Personal Ranking:
1.Atlanta (B.A.N.)
2.Veep (Groundbreaking)
3.Veep (Justice)
4.Veep (Blurb)
5.Silicon Valley (Server Error)
6.Silicon Valley (Intellectual Property)

Beste Regie [Limited Series / TV-Movie]

In dieser Kategorie driftet die Emmy-Jury gerne mal ab und zeichnet eben nicht die Serie aus, die ansonsten am Abend abräumt. Deshalb tippe ich auf Genius (wegen Ron Howard) oder auf The Night Of (weil man damit die tolle Serie abseits des Big-Little-Lies-Hypezuges honorieren könnte).

Front-runner Genius
Runner-up: The Night Of (The Art of War)

Personal Ranking:
1.Feud (And the Winner Is…)
2.Genius (Einstein: Chapter One)
3.Fargo (The Law of Vacant Places)
4.Big Little Lies
5.The Night Of (The Art of War)
6.The Night Of (The Beach)

Bestes Regie [Variety Talk / Variety Sketch]

So sehr ich auf die Regieleistung von Filmen achte: Bei Talkshows fällt es mir sehr schwer, dort einen klaren Qualitätsunterschied zu erkennen. Deshalb ist mein persönliches Ranking mit Vorsicht zu genießen – zudem ich nicht wirklich weiß, welche Colbert-Folge da jetzt genau nominiert ist.

Ach ja: So sehr mich Drunk History dieses Jahr angeekelt hat, die letzte Folge hat was – weil dort Lin-Manuel Miranda persönlich im trunkenen Zustand über die Geschichte von Alexander Hamilton redet.

Front-runner Saturday Night Live (Jimmy Fallon)
Runner-up: Drunk History (Hamilton)

Personal Ranking:
1.Last Week Tonight with John Oliver (Multi-Level Marketing)
2.Saturday Night Live (Jimmy Fallon)
3.Drunk History (Hamilton)
4.Jimmy Kimmel Live! (The (RED) Show)
5.The Late Show with Stephen Colbert (Episode 0179)

Bestes Drehbuch [Drama]

Front-runner The Handmaid’s Tale
Runner-up: The Crown

Personal Ranking:
1.The Handmaid’s Tale (Offred)
2.Westworld (The Bicameral Mind)
3.Better Call Saul (Chicanery)
4.Stranger Things (Chapter One)
5.The Crown (Assassins)
6.The Americans (The Soviet Division)

Bestes Drehbuch [Comedy]

So genial ich Master of None auch fand: Die hier nominierte Folge empfinde ich als „relativ“ schwach – deshalb die untere Platzierung. Nichtsdestotrotz gilt sie als Favorit – und ich gehe noch einen Schritt weiter und tippe auf mein persönliches Schlusslicht Silicon Valley. Aus zwei Gründen: Zum einen weil auch diese Serie (genau wie Black-ish) irgendwann mal was gewinnen dürfte und nun eine gute Gelegenheit da wäre, wo sich nicht mehrere Folgen gegenseitig Stimmen wegnehmen. Und zum anderen weil bislang bei jeder von mir verfolgten Emmy-Verleihung ein Sieger dabei war, den ich ganz unten in meinen Tippschein gesetzt habe…

Front-runner Silicon Valley
Runner-up: Master of None

Personal Ranking:
1.Veep (Groundbreaking)
2.Atlanta (B.A.N.)
3.Atlanta (Streets on Lock)
4.Veep (Georgia)
5.Master of None (Thanksgiving)
6.Silicon Valley (Success Failure)

Bestes Drehbuch [Limited Series / TV-Movie]

Front-runner Big Litte Lies
Runner-up: The Night Of

Personal Ranking:
1.Big Little Lies
2.Black Mirror (San Junipero)
3.Feud (And the Winner Is…)
4.The Night Of (The Call of the Wild)
5.Fargo (The Law of Vacant Places)
6.Feud (Pilot)

Bestes „Drehbuch“ [Variety Talk / Variety Sketch]

Für mich persönlich die Killerkategorie. Colbert auf dem letzten Platz klingt völlig paradox gegenüber meine Verehrung zu diesem Mann. Aber die anderen Autoren sind etwas besser – ja, auch Meyers. Am besten alle kollektiv mit einem Emmy auszeichnen.

Im Gegensatz zu den anderen Kategorien wird hier keine Einzelfolge nominiert – wobei ich keine Ahnung hab, wie dann die Emmy-Jury den Gewinner gescheit bestimmen soll…

Front-runner Last Week Tonight with John Oliver
Runner-up: The Late Show with Stephen Colbert

Personal Ranking:
1.Last Week Tonight with John Oliver
2.Full Frontal with Samantha Bee
3.Saturday Night Live
4.Late Night with Seth Meyers
5.The Late Show with Stephen Colbert

Das Ultimative Ranking aller nominierten Serien & Shows

36.Drunk History
35.Dolly Parton’s Christmas of Many Colors: Circle of Love
34.Unbreakable Kimmy Schmidt
33.Tracey Ullman Show
32.House of Cards
31.Genius: Einstein

30.The Immortal Life of Henrietta Lacks
29.Documentary Now!
28.The Wizard of Lies
27.Late Late Show With James Corden
26.Portlandia
25.Fargo
24.Better Call Saul
23.Silicon Valley
22.Jimmy Kimmel Live!
21.Modern Family

20.Sherlock: The Lying Detective
19.Billy On the Street
18.Black-ish
17.Real Time with Bill Maher
16.Feud: Bette and Joan
15.Atlanta
14.Black Mirror: San Junipero
13.Late Show with Stephen Colbert
12.Full Frontal with Samantha Bee
11.The Night Of

10.The Crown
09.This Is Us
08.Veep
07.Westworld
06.Saturday Night Live

05.Stranger Things
04.Master of None
03.Big Little Lies
02.Last Week Tonight with John Oliver

01.The Handmaid’s Tale