Game #18: Day of the Tentacle

018-Day_of_the_TentacleHersteller: LucasArts
Design: David Grossman & Tim Schafer
Composer: Clint Bajakian, Michael Z. Land & Peter McConnell
System: PC
Jahr: 1993

Ehrlich: Der heutige Erwähnung von Day of the Tentacle hängt nicht mit dem vor zwei Tage erschienen Remaster zusammen – es ist einfach ein purer Zufall. Auch kann ich persönlich mangels Erfahrung noch gar nicht sagen, wie gut die neue Version geworden ist. Jedoch gehe ich von Spielspaß pur aus, weil das Original auch nach über zwanzig Jahren zu den besten Adventures gehört.

Es beginnt alles mit dem (im positiven Sinne) behämmersten Plotaufhänger aller Zeiten: Purpur-Tentakel trinkt aus einer Laune heraus das giftige Abwasser, das Dr. Fred Edisons in den an seiner Villa angrenzenden Fluss pumpt. Doch anstatt davon Schaden zu nehmen, wachsen dem Tentakel zwei Arme. Die allein reichen aus, um größenwahnsinnig zu werden und nach der Weltherrschaft zu streben.

Grün-Tentakel schickt seinem Freund Bernard eine Nachricht und bittet ihn um Hilfe. Der Physik-Nerd verschwendet keine Zeit und eilt mit seinen Freunden Hoagie sowie Laverne zur Villa der Edisons. Vor Ort findet er die beiden Tentakel gefesselt im Labor von Dr. Fred Edison vor, woraufhin er sie befreit. Das jedoch ist ein fataler Fehler, weil Purpel-Tentakel nun ungehindert seinen wahnwitzigen Plan in die Tat umsetzen kann. Zum Glück hat Edison noch ein Ass im Ärmel: Eine Zeitmaschine, mit der Bernard, Hoagie und Laverne verhindern sollen, dass Purper-Tentakel überhaupt vom Abwasser nascht.

Natürlich geht auch der Plan schief: Weil Edison einen billigen, gefälschten Diamanten zum Bau der Maschine verwendet hat, landen die drei Freunde in unterschiedlichen Zeitepochen. Hoagie befindet sich plötzlich 200 Jahre in der Vergangenheit, Laverne 200 Jahre in der Zukunft und Bernard kehrt zurück in die Gegenwart. Um das Trio wieder zu vereinen, müssen alle drei Kabinen der Zeitmaschine mit Strom versorgt werden – was im Falle von Hoagie an der fehlenden Technik zu scheitern droht und für Laverne aufgrund einer von den Tentakeln beherrschten Welt ebenfalls nicht ganz unproblematisch ist.

All das geschieht in den ersten zehn Minuten – und Day of the Tentacle geht daraufhin beileibe nicht die Puste aus. Die drei Zeitepochen sind völlig unterschiedlicher Natur und sprühen nur so vor genialen wie aberwitzigen Ideen. So begegnet Hoagie in der Vergangenheit George Washington, der gemeinsam mit Thomas Jefferson und John Hancock an der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika rumdoktert, während Laverne in der Zukunft wie ein Haustier behandelt wird und sich irgendwie als Tentakel verkleiden muss.

Total schräg ist Bernards Aufgabe, das Geld für einen echten und somit funktionierenden Diamanten aufzutreiben: Ihr benötigt den Lizenzvertrag, der den Edisons mehrere Millionen Dollar an Tantiemen für ein Computerspiel namens Maniac Mansion (!) zusichert. Allein dahinter steckt eine völlig abstruse, jedoch dank der hervorragenden Dialoge logisch nachvollziehbare Aufgabenkette.

Insgesamt ist das Rätseldesign nicht ganz so fein ausgearbeitet wie jenes in The Secret of Monkey Island, aber dank solcher Klassiker wie „Hamster in die Tiefkühltruhe“ eine Ecke origineller. Es ist jedenfalls bei all der Kreativität, die in dem Programm steckt, kein Wunder, dass so mancher Day of the Tentacle als das beste PC-Spiel aller Zeiten bezeichnet.

 

 

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