OST #46: Apidya

046-ApidyaComposer: Chris Hülsbeck
System: Amiga
Year: 1992

Schon wieder Chris Hülsbeck? Gewöhnt euch dran, der Name wird noch ein paar Mal bis zum Ende fallen.

Der Score von Apidya hatte es anno 1992 nicht ganz leicht, schließlich folgte er ein Jahr nach Turrican 2 und hatte somit eine astronomisch hohe Erwartungshaltung auf dem Buckel. Zum Glück hat sich Hülsbeck erst gar nicht dazu verleiten lassen, sein Meisterstück zu toppen. Für Apidya entfernt er sich von den zugänglichen Synthie-Ohrwurmmelodien und experimentiert dafür mit ausgefallenen Instrumenten.

Man nehme allein die Musik in der dritten Welt, der Kanalisation: Was anfangs sehr schräg und befremdlich klingt, gewinnt mit jedem weiteren Zuhören an Reiz. Der Sound passt hervorragend zu den bizarren Gegnern, gegen die ihr mit eurer schwer bewaffneten Biene (!) antretet. Eine Welt weiter landet ihr in einer futuristischen Anlage, werdet zu einer Cyberbiene umgerüstet und bekommt Techno pur zu hören – inklusive glasklaren Samples. Der mag künstlerisch wenig wertvoll sein, ist aber rein technisch eine der beeindruckendsten Leistungen, die ich je während des Spielens auf dem Amiga gehört habt.

Allgemein sind die Unterschiede zwischen den Welten beachtenswert. Zwar sind die einzelnen Themen etwas kurz geraten, doch dafür gibt es immerhin drei Stück pro Welt (mit Ausnahme der fünften und letzten) plus eine Endgegnermusik sowie für nahezu jede versteckte Mini-Stage einen kleinen Loop obendrauf. Vielfalt wird in Apidya groß geschrieben.

Wo jedoch Hülsbeck vollends aufdreht, dass sind die Szenen abseits des Spielgeschehens: Während das Intro wie von einem Orchester gespielt klingt, ist die Abspannmusik kompositorisch betrachtet ein Gedicht. Sie ist einerseits herrlich rhythmisch und andererseits wunderbar glorreich, dank täuschend echtem Trompetensound. Vor allem liefert sie die perfekte Belohnung für das Meistern eines herausfordernden Actionspiels.

 

 

Apidya_[Arrange]