Game #46: Grand Theft Auto IV

046-Grand_Theft_Auto_4Hersteller: Rockstar North
Executive Producer: Sam Houser
Producer: Leslie Benzies
VP of Creative: Dan Houser
Music Producer: Craig Conner
System: Xbox 360, PlayStation 3
Jahr: 2008

Je größer der Ruhm, desto tiefer der Fall: Grand Theft Auto IV schoss zum Erscheinungszeitpunkt in ungeahnte Wertungshöhen, nur um innerhalb von wenigen Monaten sowohl von den Spielern als auch den Game of the Year Auszeichnungen die kalte Schulter gezeigt zu bekommen.

Ja, der vierte Teil ist rein spieltechnisch nicht so komplex wie Grand Theft Auto: San Andreas. Aber dafür bot es zu seiner Zeit eine Spielwelt, die in Sachen Atmosphäre und Detailtreue die absolute Referenz darstellte.

Am deutlichsten wird dies in einer Mission, in der ihr eine Bank ausraubt und anschließend vor der Polizei flieht. Die Intensität allein in dieser Szene schlägt sämtliche Voränger (und natürlich die gesammte Konkurrenz) um Welten. Was früher wie eine typische Spielszene wirkte, in der ihr vor einer Herausforderung gestellt werdet, evaluiert in Grand Theft Auto IV zu einem beeindruckenden Erlebnis.

Egal ob es die Menge an Passanten ist, die gestiegene Anzahl der Dialoge oder das abwechslungsreiche Missionsdesign: Grand Theft Auto IV wirkte zu seiner Zeit unbeschreiblich authentisch. Gleichzeitig sorgt der bewusst überzogene Gewaltfaktor für die nötige Distanz, das Geschehene nicht mit der hiesigen Realität zu verwechseln. Stattdessen fühlt ihr euch wie in der perfekten Mischung aus einem krachenden Actionfilm und einer Folge Sopranos.

Ebenfalls saustark ist die Soundkulisse, die aus unzähligen lizenzierten Songs und einer der besten Tonabmischungen der Videospielgeschichte besteht. Die Steuerung hingegen profitiert von kleinen Ideen, wie beispielsweise dem Handy, mit dem ihr jederzeit per Digikreuz mit anderen Charakteren kommuniziert und Aufträge annehmt.

Anders ausgedrückt: Grand Theft Auto IV mag spielerisch einen Schritt zurückgegangen zu sein, aber dafür ist all das, was drin ist, deutlich polierter und im Gesamtkontext betrachtet stimmiger. Die offene Spielwelt sorgte aufgrund ihrer Darstellung für ein völlig neues Spielgefühl. Der heute eher zweifelhafte Ruf, dem die Episode angelastet wird, kann ich ehrlich gesagt nur mit den (in der Tat extrem) hoch gegriffenen Wertungen und einem darauf basierenden Backlash der Sonderklasse erklären.

Jedenfalls hat mich der Teil mehr geflasht als das fünf Jahre später erschienene Grand Theft Auto V. Die Fortsetzung war zwar noch ausgefeilter, aber ohne „Wow!“-Faktor. Der wiederum war in Episode vier so stark wie bei kaum einem anderen Spiel, das ich je gesehen habe.

 

 

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