Hersteller: Sony
Game Director: David Jaffe
Composer: Gerard K. Marino, Michael Reagan, Ron Fish, Winifred Phillips, Winnie Waldron, Cris Velasco & Marcello De Francisci
System: PlayStation 2
Jahr: 2005
God of War müsste eigentlich im Duden neben dem Wort „Episch“ stehen:, derart bildgewaltig wie kolossal der Kampf Kratos gegen Ares in Szene gesetzt ist. Basierend auf den Mythen des alten Griechenlands begegnet ihr mächtigen Göttern und riesigen Kreaturen, die ihr in schonungsloser Brutalität metzelt, zerfleischt und zerfetzt.
Ihr selbst steuert mit Kratos nämlich einen echten Badass-Charakter, der spätestens nach dem Verlust seiner Familie endgültig rot sieht und über tausend Leichen geht, um seine Ziele zu erreichen. Während ich mit dem „böser Bube“-Faktor in sämtlichen Nachfolgern so meine Probleme hatte, funktioniert er im ersten Teil der God of War-Saga einwandfrei.
Spielerisch wird ein ausgereifter Mix aus Action, Jump’n’Run und Rätsel-Light geboten. Erstere steht im Vordergrund und ist im Gegensatz zur damaligen Konkurrenz von Devil May Cry bis Ninja Gaiden erstaunlich Einsteigerfreundlich konzipiert. Jedenfalls haben auch Normalsterbliche die Chance, sich erfolgreich durch das knapp acht Stunden lange Abenteuer zu schnetzeln. Ähnlich fair gestaltet sind die Rätsel, die euch nur kurz zum Nachgrübeln anregen und gleichzeitig erstaunlich frisch wirken.
Die hervorragende Spielbalance und die makellose Präsentation sorgen jedenfalls für ein wohliges Gefühl, hier in der Tat etwas zu bewirken. Anders ausgedrückt: Obwohl es ganz klar schwierigere Spiele gibt, fühlt ihr euch am Ende wie ein kleiner Halbgott. Die monumentale Kulisse lässt euch tief ins alte Griechenland versinken, der schonungslose Gewaltfaktor macht selbst vor dem Verbrennen unschuldiger Opfer nicht halt und geschickt eingestreute QTE-Sequenzen lockern die epischen Endgegerkämpfe auf anstatt sie zu stören.
Die Steuerung ist gleichzeitig komplex und zugänglich. Euch stehen verschiedene Waffen und diverse Zauber zur Verfügung, die sich kinderleicht bedienen lassen und zwischen denen ihr mühelos wechselt. Auch die grundlegenden Steuermechanismen, wie Laufen, Springen oder Ausweichen, funktionieren natürlich und selbstverständlich.
Wahrhaftig wirkt God of War wie die vielleicht am besten durchdachteste Auftragsarbeit aller Zeiten. Das Team rund um David Joffe erlaubt sich keine Fehler und liefert ein astreines Gesamtpaket, in dem sämtliche Facetten funktionieren und das nebenbei die PlayStation 2 bis zum Anschlag fordert. Vielleicht ist das der Grund, warum mich keiner der Nachfolger im gleichen Maße begeistern konnte: God of War war im Grunde so perfekt, dass daraufhin nur noch Enttäuschungen folgen konnten.
Interessanterweise sehen es viele Spieler anders und preisen das Sequel im Nachhinein mehr. Doch dort vergällte mir Kratos Zickigkeit den Spaß an der Geschichte, weshalb mir die Identifikation mit der Spielfigur ungleich schwerer fiel.