Game #201: Resident Evil – Code Veronica

201-Resident_Evil_Code_VeronicaHersteller: Capcom
Director: Hiroki Kato
Composer: Takeshi Miura, Hijiri Anze & Sanae Kasahara
System: Dreamcast
Jahr: 2000

Alle Welt liebt Resident Evil – nur ich nicht. In diesem Falle liegt es an meiner grundlegenden Skepsis gegenüber dem Horrorgenre, das mir oft mit zu wenig Substanz und zu viel stupiden Schockeffekten keinen echten Nährwert liefert.

Resident Evil 1 spielte ich zu lange ohne Speicherkarte, die zu Beginn der PlayStation-Ära noch zu einem Luxusgut gehörte. Das Spiel hab ich mir ergo damit „kaputt“ gemacht, weil ich stets von vorne anfangen musste. Beim Nachfolger hingegen wurde mein mühsam erspielter Speicherstand von einem Bekannten gelöscht, weshalb dort die Motivation ebenfalls flöten ging. Den dritten Teil hab ich bis heute nicht wirklich gespielt und Code Veronica eigentlich auch nur wegen des Dreamcast-Hypes eine Chance gegeben.

Zum Glück, denn plötzlich machte mir die ungelenke Steuerung und die Action auf Sparflamme Spaß. Obwohl sich Konzept technisch wenig änderte, blieb ich gebannt am Bildschirm kleben, und half der süßen Claire Redfield beim Kampf gegen Zombies. „Hat er da wirklich ‘süße’ geschrieben?“ Yep, hat er: Stil, Outfit und Aussehen haben mich bei Videospielfiguren selten interessiert, doch Claire traf genau meinen Geschmack als Anfang 20-jähriger.

Heute möchte ich mich fast für dieses oberflächliche Denken schämen, zudem die Story schrecklich gealtert ist. In meiner Erinnerung lebt einer der genialsten Bösewichter aller Zeiten, dessen ganz persönlicher Twist prima aus einem berühmten Hitchcock-Klassiker geklaut ist. Doch beim Erstellen des Videos musste ich schon mehrfach schlucken aufgrund der gestelzten Dialoge, der quasi nicht-existenten Charakterentwicklung und der furchtbaren Sprachausgabe.

Sei es drum: Diese Liste soll den Spaß der Spiele zu ihrer Zeit repräsentieren und anno 2000 war Resident Evil: Code Veronica das wohl beste Horror-Action/Adventure. Die unkomplizierten Rästel, das interessante Setting und der stattliche Umfang fügten sich zu einer technisch erstklassigen Umsetzung, die Serienübergreifend erstmals auf starre, vorgerenderte Hintergründe verzichtete und dank Polygonbauten mit geschickt inszenierten Kamerafahrten arbeitete.

Ach ja, und in einer Hinsicht ist das Teil bis heute die Nummer eins unter der Überschrift Resident Evil: Der Soundtrack gehört zu den ganz seltenen Vertretern, die typischen Horrorsound mit sehr gut komponierten Melodien vereint.

 

 

Resident_Evil_Code_Veronica