Composers: Borislav Slavov & Tilman Sillescu
Additional Composers: Hans Zimmer, Lorne Balfe, Peter Antovski, Alex Pfeffer; Marc Rosenberger & Victor Stoyanov
System: PC, PlayStation 3, Xbox 360
Year: 2011

Lasst euch nichts vom Pferd erzählen: Hans Zimmer und Lorne Balfe waren NICHT die Hauptkomponisten von Crysis 2. Der Löwenanteil stammt von Borislav Slavov und Tilman Sillescu. Zimmer und Balfe haben „nur“ das Hauptthema und ansonsten weniger als zehn Minuten des insgesamt anderthalbstündigen Scores beigesteuert.

Diese kleine Lehrstunde beiseite gelassen, muss ich reumütig hinterher sagen: Das Hauptthema ist ein kleines Meisterwerk. Zimmer tut genau das, was er am besten kann: Er versteift sich auf einen Sound (in diesem Fall eine eigenwillige, sehr synthetisch klingende E-Gitarre) und spielt damit ein bisschen herum. Im Falle von Crysis 2 entsteht eine Art Alarmsirene, die sich blendend im restlichen Orchester einbettet und die Grenzen zwischen Effekthascherei und Musik verschwinden lassen.

Während also die beiden Herren aus Hollywood nur ein wenig zaubern, schaffen Slavov und Sillescu die Spiel relevanten Symphonien. Und die sind richtig gut, weil sie mehr als schnöden Hollywood-Bombast erzielen. Besonders gelungen sind die Parts der Streichinstrumente sowie sämtliche synthetischen Elemente, mit denen die orchestrale Musik im Nachhinein bearbeitet wurde. Der Stil erinnert durchaus an einen klassischen Zimmer, jedoch lebt das Ergebnis von einer Vielzahl an abwechslungsreichen Kompositionen. Sie stärken spürbar den Spielspaß und erzielen den Ausgleich für die im Vergleich zum Vorgänger weniger eindrucksvolle Grafik.