Game #169: Mario & Luigi – Superstar Story

169-Mario_&_LuigiHersteller: AlphaDream
Director: Yoshihiko Maekawa
Lead Scenario: Hiroyuki Kubota
Composer: Yoko Shimomura
System: Game Boy Advance
Jahr: 2003

2003 habe ich als schwachen Jahrgang in Erinnerung. Das unumstritten beste Spiel des Jahres Knights of the Old Republic war für mich der letzte Beweis, dass die Designphilosophie von Bioware einfach nicht meinem Geschmack entspricht. Das erste Call of Duty konnte mich zu Beginn noch begeistern, nur um ein paar Stunden später in der ernüchternden Schublade „Ego-Shooter sind auch nicht mehr das, was sie mal waren“ zu landen. Und auch Musik technisch war wirklich nicht viel los.

Der Grund, warum ich das so ausführlich beschreibe: Aufgrund der vielen Enttäuschungen, die ich 2003 persönlich erfuhr, überraschte umso mehr ein Titel für den guten, alten Game Boy Advance. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Handheld exklusiven Spielen. Doch AlphaDream hat mit Mario & Luigi: Superstar nicht nur ein höchst innovatives RPG aus dem Hut gezaubert, sondern einen der seltenen GOTY-Kandidaten, der ursprünglich rein zum Mitnehmen gedacht war, kreiert.

Die Story ist jetzt nicht weltbewegend wichtig: Prinzessin Peach wird von einem garstigen Bösewicht überfallen und um ihrer Stimme beraubt. Wie gewohnt soll Mario zur Hilfe eilen, doch diesmal bekommt er tatkräftige Unterstützung von seinem Bruder Luigi. Dabei steuert ihr die beiden nicht abwechselnd oder nacheinander sondern gleichzeitig (!).

Lauft ihr durch die Gegend, dann trottet der eine Bruder dem anderen brav hinterher. Drückt ihr auf den A-Knopf, dann springt Mario. Drückt ihr auf den B-Knopf, dann hüpft Luigi. Diese Buttoneinteilung zieht sich durch das gesamte Spiel und bis ins Kampfgeschehen.

Sobald euch ein Gegner herausfordert, wechselt das Geschehen in einen Runden ablaufenden Modus. Auch dort greift ihr mit Mario an, indem ihr den A-Knopf benutzt, und mit Luigi, indem ihr den B-Knopf bedient. Richtig vertrackt wird es, wenn euer Gegner am Zug ist: Dessen Attacken müsst ihr im entscheidenden Moment per Tastendruck ausweichen (bzw. im Idealfall sogar kontern) und entsprechend frühzeitig deuten, welcher eurer beiden Helden überhaupt anvisiert wird. Im gemeinsten Falle sind es sogar beide und das Zeit verzögert…

Auch darüber hinaus setzt das Kampfsystem viel Wert auf Geschick und gutes Timing. Nahezu jede Aktion lässt sich durch nochmaliges Knöpfchendrücken verstärken und optimieren. Deshalb bezeichne ich Mario & Luigi: Superstar auch als Action-Rollenspiel.

Ansonsten begeistert das Nintendo’eske Leveldesign, die abwechslungsreich gestalteten Gegner und ein ungewöhnlich putziger Humor, der das Universum rund um Mario, Luigi & Co. alles andere als ernst nimmt. Mario & Luigi: Superstar war der Auftakt einer Spinoffserie, die in meinen Augen zu den besten gehört und mindestens auf einer Stufe mit Mario Kart oder Super Smash Bros. steht. Nur das hier kein leichtes, Party taugliches Erlebnis sondern eine herausfordernde Spielerfahrung in der Cartridge steckt.

 

 

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