Game #173: Tekken 3

173-Tekken_3Hersteller: Namco
Director: Masamichi Abe & Yutaka Kounoe (Arcade)
Game Director: Masahiro Kimoto & Katsuhiro Harada (Arcade)
Project Directors: Masahiro Kimoto & Katsuhiro Harada (PlayStation)
Composer: Nobuyoshi Sano & Keiichi Okabe
System: Arcade / PlayStation
Jahr: 1997 / 1998

Ende der 1990er Jahre war die Gemeinde der Prügelspielenthusiasten tief gespalten. Die meisten pochten auf den Klassiker Street Fighter 2. Die Bonzen, die sich ein Neo Geo leisten konnten, argumentierten wahlweise mit King of Fighters oder Fatal Fury. Die blutrünstigen konnten nicht mehr ohne Mortal Kombat leben. Und als dann auch noch die ersten Polygon-Beat’em Ups von Virtua Fighter bis Battle Arena Toshinden aus dem Boden sprossen, da war es endgültig vorbei mit der Einigkeit.

Es ist schon interessant, welch Konkurrenzverhalten unterschiedliche Prügelspielvorlieben hervorrufen können. Ich meine: Letztlich geht es doch „nur“ ums Verkloppen, oder? Nicht ganz: Tekken 3 ist deshalb eines meiner persönlichen Liebling-Beat’em Ups, weil das Drumherum außergewöhnlich gut gelungen ist.

Es fängt mit der Anzahl der verfügbaren Kämpfer an, von denen es über zwanzig in die PlayStation-Version schafften. Vom feschen wie tief verfeindeten Mishima/Kazama-Klan, über den Afro tragenden Tiger Jackson bis hin zu einem ausgewachsenen Panda (!) war Namco nichts verrückt genug.

Jeder Charakter hat seine eigene, kleine Hintergrundgeschichte und einen kleinen Abspann, den man nur durch das Gewinnen des King of Iron Fist Tournament sehen kann. Teilweise ist der Tonfall düster sowie sehr ernsthaft und teilweise hochgradig albern. Allein deshalb lohnt es sich, Tekken 3 mit allen Charakteren durchzuspielen. Anders ausgedrückt: Selbst das Sammeln von Panini-Bildern macht nicht so viel Spaß, wie das Durchackern aller Tekken-Abspanne.

Zwar ist die Prügelmechanik im Vergleich zum direkten Konkurrenten Virtua Fighter recht simpel und belohnt durchaus den wild gewordenen Buttonsmasher, der planlos auf die Köpfe seines Joypads drückt. Doch warum sollte mich das kümmern? In Tekken 3 steckt so viel Grafik, so viel Musik, so viele Hintergründe, so viele Details, so viele Geschichtchen – allein mit dem Ausprobieren und Entdecken aller Kleinigkeiten ist man eine ganze Weile beschäftigt.

Es kam noch ein anderer Serienteil in die engere Wahl, mit in die Liste aufgenommen zu werden: Tekken 5. Das ist quasi das Äquivialent für die PlayStation 2, nur das zu seiner Zeit die Faszination hinter Prügelspielen mehr und mehr ihren Reiz verlor. Heutige Episoden empfinde ich gar als langweilig oder peinlich. Allein der grässlich in Szene gesetzte Story-Modus in Tekken 6 hat mir den Glauben genommen, dass Namco ihre Prügelserie nochmal in die richtige Richtung entwickelt.

 

 

Tekken_3