Hersteller: Dave Nutting Associates
Game Designer: Tom McHugh & Dave Nutting
C64 version by: Jeff Bruette
System: Arcade, C64
Jahr: 1980, 1983

Und gleich das nächste Urgestein der Arcade-Historie: Wizard of Wor ist ein simples Ballerspiel, das immens von seiner süperben Spielbarkeit und der wegweisenden Soundkulisse lebt. Bereits die Spielhallenversion gehört zum besten, was aus der Kultfirma Bally Midway entstiegen ist. Doch die eigentliche Sensation ist die C64-Umsetzung, die eine nahezu perfekte Adaption ist.

Das Konzept ist wie angedeutet sehr schlicht: Ihr steuert eure Spielfigur durch ein kleines Labyrinth, das entfernt an Pac-Man erinnert. Nur müsst ihr keine kleinen Kügelchen einsammeln, sondern garstige Kreaturen abschießen. Allein das Aussehen des roten Monsters dürfte zum gruseligsten gehören, was anno 1983 auf dem Commodore 64 zu sehen war. Da fast alle Figuren einfarbig gestaltet sind, konnten sie in einer höheren Auflösung gezeichnet und somit für ihre Zeit fein animiert werden.

Habt ihr alle Monster besiegt, dann erscheint eventuell der Worluk. Dieses Insekten ähnliche Wesen kann zwar nicht schießen, huscht aber besonders schnell durch das Labyrinth. Am Rand gibt es zwei Gänge, die im normalen Spielverlauf miteinander verbunden sind. Für den Worluk hingegen sind es rettende Ausgänge, die er zur feigen Flucht missbraucht. Konntet ihr ihn hingegen rechtzeitig schnappen, dann gibt es im nächsten Level die doppelte Punktzahl. Des Weiteren taucht in ganz seltenen Fällen der Wizard of Wor auf, der sich mit euch ein brisantes Feuergefecht liefert.

Die Steuerung ist insbesondere für einen so alten Titel spitzenmäßig und die Spielgeschwindigkeit trifft perfekt die Mitte zwischen überschaubar sowie flott. Auch war es eines der ersten wirklich gelungenen C64-Spiele, die ihr mit einem Freund zocken konntet. Das besonders fiese dabei: Obwohl ihr gemeinsam gegen die monströse Brut kämpft, könnt ihr euch dank „Friendly Fire“ gegenseitig abschießen.

Doch der wahre Star ist und bleibt der Sound, der mich auch nach über 30 Jahren immer noch von den Socken haut. Sowohl in der Spielhalle als auch auf dem C64 reißen euch sämtliche Jingles allein mit ihrer penetranten Lautstärke aus jeden Schlummschlaf, in den ihr verfallen könntet. Die Effekte vermitteln ein atmosphärisch sehr dichtes Science-Fiction-Feeling, wobei mir besonders der Escape-Sound gefällt, wenn dem Warlok mal wieder erfolgreich die Flucht gelungen ist.

Die C64-Konvertierung ist jedenfalls derart akkurat, dass sie sogar mit einem speziellen Hardware-Modul namens Magic Voice die bizarre Sprachausgabe des Automaten simuliert. Allein dieses kleine Feature beweist, dass Programmierer Jeff Bruette mit einer bemerkenswerten Liebe zum Detail ans Werk ging.