Game #141: Adventure

141-AdventureHersteller: Atari
Created by: Warren Robinett
System: Atari VCS 2600
Jahr: 1979

Adventure ist alt. Adventure ist so alt, dass es keine eindeutigen Daten darüber gibt, wann es erstmals erschienen ist. Adventure ist so alt, dass die Spielfigur in Form eines gelben Kästchens dargestellt wird. Adventure ist so alt, dass die Wände eines jeden Raumes aus einer (!) Farbe bestehen. Adventure ist so alt, dass der integrierte Easter Egg der erste seiner Art war. Adventure ist so alt, weshalb es zu seiner Zeit ohne Probleme Adventure heißen durfte.

Adventure ist so alt, dass es als der Urvater aller Action-Adventures bezeichnet werden kann. Allein das reicht aus, weshalb ich es sofort in mein Herz schloss – und zwar erst im Jahre 2002 (!), wo solch Titel wie Metroid Prime oder Battlefield 1942 um die Gunst der modernen Zockergemeinde warben.

Es gibt Drachen, die euch fressen… kleptomanisch veranlagte Fledermäuse, die euch beklauen… schlecht beleuchtete Labyrinthe, in denen ihr nur eure unmittelbare Umgebung seht… und natürlich einen verzauberten Kelch, den ihr finden sollt. Mit dem Schwert tötet ihr die Drachen, mit den Schlüsseln öffnet ihr verschlossene Tore und mit der Brücke marschiert ihr ganz wie David Copperfield durch jede solide Wand. Langer Rede, kurzer Sinn: Ihr müsst ausweichen, ihr müsst kämpfen und ihr müsst Gegenstände richtig anwenden – eben alles wie in einem klassischen Action-Adventure.

Im Modul schlummern drei verschiedene Spielvarianten: eine kurze, eine lange und eine mit zufällig verteilten Objekten. Für erstere benötigt ihr ein paar Minuten, für die anderen beiden vielleicht jeweils eine halbe Stunde. Spielstände gibt es genau so wenig wie Dialoge oder Musik. Die Ausgänge der Räume sind dezent unlogisch angeordnet, die Grafik flackert sobald mehr als ein Objekt auf dem Bildschirm zu sehen ist und die Steuerung ist hakelig genug, weshalb ihr gerne mal an Wänden festhängt.

Warren Robinett hat selbst bemerkt, wie anfällig sein eigenes Spiel auf Fehler ist und deshalb den Magneten eingebaut. Den benötigt ihr nicht wirklich zur Absolvierung eures Abenteuers – außer wenn mal wieder diese vermaledeite Fledermaus einen Schlüssel oder den Kelch selbst in eine unerreichbare Ecke hinterlegt hat.

Es spricht vieles gegen Adventure und doch ist die Faszination allein aufgrund der Tatsache, hier den Gründer des vielleicht wichtigsten Spielegeners überhaupt vor Augen zu haben, unvergleichlich. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wo Adventure in meiner Liste gelandet wäre, wenn ich es zu Releasezeiten gezockt hätte. Allerdings war ich damals auch gerade mal zarte zwei Jahre alt…

 

 

Adventure