Game #258: No More Heroes

258-No_More_HeroesHersteller: grasshopper manufacture
Directed, Written & Game Designed by: Gōichi Suda
Composer: Masafumi Takada & Jun Fukuda
System: Wii
Jahr: 2008

Profi-Killer haben es schwer – besonders wenn sie eigentlich nur eine hübsche Frau flach legen wollen. So ergeht es jedenfalls Travis Touchdown, der die Top Ten der besten und erfolgreichsten Attentäter umlegen will, um sich bei seiner Herzensdame Sylvia Christel einzuschleimen.

Bereits der Plot lässt keine Zweifel aufkommen: No More Heroes ist mindestens so bizarr wie Sudas vorhergehendes Werk Killer7, nur dass die Story mehr auf Comedy anstatt Drama setzt. In meiner alten Kritik auf DemoNews beschreibe ich sie jedenfalls als eine Mischung aus Quentin Tarantinos Kill Bill und einem typischen Monty-Python-Sketch.

Im Kern dreht sich das Spiel um das Finden und Eliminieren der verruchten Profi-Killer. Dafür steuert ihr Travis per Nunchuck und schwingt euer Schwert mithilfe der Wiimote, wobei es bei der Fuchtelei weniger um Präzission als um ein gutes Timing ankommt. Insgesamt stellt die Steuerung einen guten Kompromiss aus Kontrolle und Atmosphäre dar, was anno 2008 keine Selbstverständlichkeit für Nintendos kleine Wunderkonsole war.

Während das Schnetzeln durchaus anspruchsvoll ist, müsst ihr zwischendurch in einem miesen Grand Theft Auto-Klon durch leere Straßen fahren und abenteuerlich dröge Minispiele überstehen. Darunter zählt beispielsweise das Sammeln schwerer Kokosnüsse oder das Betanken von Fahrzeugen. Sämtliche Mechanismen, die von euch abverlangt werden, sind supersimpel und bewusst in die Länge gezogen. Und das irre daran ist: es macht trotzdem Laune! Der Kontrast zwischen eurer Profikillertätigkeit und dem Erledigen banaler Jobs sorgt ganz allein für eine perverse Form des Charmes und letztlich des Spielspaßes.

Zusätzlich amüsiert die erstklassige Soundkulisse, die brillante Sprachausgabe und die clevere Integration des Lautsprechers, der in eurer Wiimote verbaut ist. Sobald euch Sylvia nämlich „anruft“, um euch mitten während eines Einsatzes vollzulabern, hört ihr ihre Stimme nicht vom Fernseher sondern aus eurer Steuerungseinheit. Diese müsst ihr dann regelrecht an euer Ohr halten, um die gute Frau gescheit verstehen zu können. Eine gelungenere Handysimulation gab es zu dem Zeitpunkt in keinem Videospiel.

No More Heroes ist aufgrund der eigenwilligen Minispiele nicht für jedermann geeignet. Umso erstaunlicher, dass tatsächlich ein Nachfolger erschienen ist, den ich bislang mangels Zeit in meiner Sammlung ungenutzt versauern lasse. Das Teil hebe ich mir für einen besonderen Moment auf… so wie andere eine dicke Zigarre.

 

 

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