Game #270: Summer Games II

270-Summer_Games_2Created by: Chuck Sommerville, Kevin Norman, Larry Clague, Jon Leupp, Michael Kosaka & Scott Nelson
Composer: Randy Glover & Larry Clague
System: C64
Jahr: 1985

Ein Sportspiel-Klassiker aus dem Hause Epyx reicht nicht aus für eine Top 365: Während California Games hauptsächlich durch seinen charmanten Spielwitz und seine originellen Wettbewerbsarten glänzte, ist Summer Games II bodenständiger und beängstigend perfekt für seine Zeit gewesen.

Acht Disziplinen stehen auf dem Programm, wobei im Vergleich zum Vorgänger Summer Games der hohe Abwechslungsreichtum auffällt. Zur Auswahl stehen dreimal Leichtathletik (Dreisprung, Hochsprung und Speerwurf), Reiten, Kajakfahren, Rudern, Fechten und Radfahren. Die Spielmechaniken sind jeweils völlig unterschiedlich und bilden im Gesamten mehr Tiefe als hochmoderne Minispielsammlungen. Allein das Reiten und das Kajakfahren bilden autark betrachtet bereits komplexe wie grafisch ansprechende Geschicklichkeitsprüfugunen, die zu ihrer Zeit von so manchem anderen Hersteller gerennt als Vollpreistitel verkauft worden wären.

Rudern und Radfahren ähneln sich noch am ehesten und unterscheiden sich nur in die Art der Bewegung, die ihr pausenlos durchführen müsst: In ersterem Fall müsst ihr den Joystick rhythmisch seitwärts bewegen, in letzterem konstant im Kreis drehen. Der Dreisprung und das Speerwerfen gleichen harmlosen Reaktionstests, während der Hochsprung mit seiner anspruchsvollen Steuerung den versierten Olympia-Profi fordert. Bleibt nur noch das Fechten, das aufgrund seiner nervigen Soundkulisse stressig sein kann – besonders wenn ihr und euer Gegenüber euch ständig in Pattsituationen begebt und minutenlang keine Punkte vergeben werden.

Die Grafik gehört auf ewig zum besten, was der C64 je auf den Bildschirm gezaubert hat. Neben der offensichtlichen Darstellung des Sportgeschehens sind es die Kleinigkeiten, die jene Olympiaden von Epyx bis zum heutigen Tage zu etwas Besonderem machen. So programmierten die Amerikaner eine kleine Eröffnungs- und eine Abschiedszeremonie, die trotz ihrer Kürze satt viel Atmosphäre erzeugen.

Im Gegensatz zu California Games geizt Summer Games II nicht mit Multiplayer-Optionen. Neben dem Wettbewerbcharakter, dank dem bis zu acht Spieler gegeneinander antreten können, dürft ihr immerhin beim Rudern, Fechten und Radfahren in der Tat Auge in Auge um den Sieg kämpfen. Das Gesamtpaket symbolisiert jedenfalls all das, was ich bei heutigen Genrevertretern schmerzlich vermisse: grafische Abwechslung, spielerische Vielfalt und eine unwiderstehliche Liebe zum Detail.

 

 

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