Bitte, es ist Mitte November und ich muss bereits jetzt meinem Ruf als Awardian folgen? Dabei ist es nicht einmal die Filmindustrie, die als erstes zur alljährlichen Preisverleihung ruft, sondern ein Haufen Videospielredakteure aus der ganzen Welt.
The Game Awards löst mehr oder weniger offiziell die Spike VGAs ab, die bis 2012 verliehen wurden. Die gute Nachricht: Die diesjährigen GOTY-Kandidaten klingen ganz vernünftig. Bayonetta 2 dürfte wohl die besten Karten haben, auch wenn mir niemand das ähnlich hoch bewertete Hearthstone unterschätzen sollte. Es mag ein F2P-Titel sein, aber er gehört zu den wenigen unumstrittenen Highlights eines schwachen Jahrgangs. Mit Dark Souls 2 und Dragon Age Inquisition gesellen sich zwei weitere Boliden hinzu, die einen stattlichen Metacritic-Schnitt in der Nähe der 90 Punkte Marke erreichen konnten. Nur Mittelerde: Mordors Schatten fällt in der Hinsicht etwas ab und scheint vom Überraschungsfaktor zu profitieren, weil die meisten im Vorfeld eine weitere 08/15-Lizenzumsetzung erwartet haben.
Die schlechte Nachricht: Der Hauch des Hypes ist geblieben, primär dank der Kategorie „Most Anticipated Games“. Denn mal ehrlich: Was soll das? Reicht nicht schon dieser E3-Müll, wo Spiele anhand von Trailern und Demos honoriert werden? Braucht es wirklich für eine seriöse Preisverleihung eine weitere Auszeichnung der Marke „Könnte, vielleicht, hoffentlich?“, die mutmaßlich einen Titel kürt, der dann am Ende enttäuschend oder gar Rotz ist? Innerhalb der Filmbranche trauen sich das nicht mal die Golden Globes (zumindest seit sie die Rubrik “Best Newcomer“ eingestampft haben).
Klar, die Auszeichnung wird nicht von der Jury, sondern vom Publikum bestimmt. Aber das ändert nichts daran, dass am Ende ein noch nicht-existentes Spiel einen weiteren Preis für seine noch nicht-existente Verpackung intus hat. Nur am Rand seien noch die anderen Kategorien gedisst, für die der „gemeine Mob“ abstimmen darf – darunter „Best Fan Creation“ oder „Trending Gamer“. Ersteres ist ja noch halbwegs witzig, aber letzteres stolpert definitiv über den Rand der Bescheuertheit.
Zu guter Letzt macht es mich traurig, dass es anscheinend nur noch um Würdigungen für “Story“ und “Darstellung“ geht, aber niemanden mehr solche Dinge wie Spieldesign, Spielidee oder Spieltiefe interessieren. Leute: Es sind SPIELE und keine FILME. Es ist ja durchaus gut, wenn der von mir gespielte Charakter ein gescheite Synchronstimme und dank hochwertigem Motion Capture astrein durch die Gegend hechtet. Aber es ist nach wie vor nicht die Kernessenz eines wirklich grandiosen Spieles.
Nun denn, hier sämtliche Nominierungen im Überblick. Die Sieger werden am 5. Dezember im Rahmen der eigentlichen Verleihung bekannt gegeben.
Jury Vote
Bestes Spiel des Jahres
Bayonetta 2
Dark Souls 2
Dragon Age: Inquisition
Hearthstone
Mittelerde: Mordors Schatten
Entwickler des Jahres
Blizzard
Monolith
Nintendo
Telltale
Ubisoft Montreal
Bestes Independent-Spiel
Broken Age: Act 1
Monument Valley
Shovel Knight
Transistor
The Vanishing of Ethan Carter
Bestes Mobile/Handheld-Spiel
Bravely Default
Hearthstone
Monument Valley
Super Smash Bros. 3DS
Threes!
Beste Geschichte
South Park: Der Stab der Wahrheit
The Walking Dead, Season Two
The Wolf Among Us
Valiant Hearts: The Great War
Wolfenstein: The New Order
Beste Musik/Bester Soundtrack
Alien: Isolation
Child Of Light
Destiny
Sunset Overdrive
Transistor
Bester Darsteller
Adam Harrington (The Wolf Among Us)
Kevin Spacey (Call of Duty: Advanced Warfare)
Melissa Hutchison (The Walking Dead, Season Two)
Trey Parker (South Park: Der Stab der Wahrheit)
Troy Baker (Mittelerde: Mordors Schatten)
„Games For Change“
(oder die Kategorie, die “beweisen“ soll, wie erwachsen die Branche doch geworden ist…)
Mountain
Never Alone
The Last Of Us: Left Behind
This War Of Mine
Valiant Hearts: The Great War
Bestes “remastered“ Spiel
(oder die Kategorie, die zeigt, wie krass der Remake-Wahn geworden ist)
Grand Theft Auto 5
Halo – The Master Chief Collection
Pokemon Omega Ruby And Alpha Sapphire
The Last Of Us Remastered
Tomb Raider: Definitive Edition
Bester Shooter
Call of Duty: Advanced Warfare
Destiny
Far Cry 4
Titanfall
Wolfenstein: The New Order
Bestes Action/Adventure
Alien: Isolation
Assassin’s Creed Unity
Bayonetta 2
Mittelerde: Mordors Schatten
Sunset Overdrive
Bestes Rollenspiel
Bravely Default
Dark Souls 2
Divinity
Dragon Age: Inquisition
South Park: Der Stab der Wahrheit
Bestes Prügelspiel
Killer Instinct, Season Two
Persona 4 Arena Ultimax
Super Smash Bros. 3DS
Super Smash Bros. Wii-U
Ultra Street Fighter 4
Bestes Familienspiel
Disney Infinity 2.0
Fantasia: Music Evolved
Mario Kart 8
Skylanders: Trap Team
Tomodachi Life
Bestes Sport/Rennspiel
FIFA 15
Forza Horizon 2
Mario Kart 8
NBA 2K15
Trials Fusion
Beste Online-“Erfahrung“
(die Kategorie spricht zumindest von “Best online experience” und nicht “Best online game”)
Call Of Duty: Advanced Warfare
Dark Souls 2
Destiny
Hearthstone
Titanfall
Fan’s Choice
Meist zu erwartende Spiel 2015
Batman: Arkham Knight
Bloodborne
Evolve
Uncharted 4: A Thief’s End
The Witcher 3
eSports Spieler des Jahres
Christopher „GeT_RiGhT“ Alesund
Martin „Rekkles“ Larsson
Matt „NaDeSHoT“ Haag
James „Firebat“ Kostesich
Xu „Fy“ Linsen
eSports Team des Jahres
Evil Geniuses
Edward Gaming
Newbee
Ninjas in Pajamas
Samsung White
„Trending Gamer“
(oder „keine Sau hat ‘ne Ahnung darüber, worum es hier überhaupt geht“)
Evan „Vanoss“ Fong
Jeff Gerstmann
PewDiePie
StampyLongHead
TotalBiscuit
Beste „Fan-Kreation“
(erneut eine 1:1 Umsetzung – es geht primär um YouTube-Videos und von Spielern erstellter Content)
BEST Zelda Rap EVER!!
Luigi Death Stare
Mine the Diamond (Minecraft Song)
Minecraft – – TITAN City
Twitch Plays Pokemon