OST #23: Crazy Comets

023-Crazy_CometsComposer: Rob Hubbard
System: C64
Year: 1985

Das Wort „catchy“ ist eines von vielen Argumenten, warum die englische Sprache so viel besser klingt als die deutsche. Übersetzt heißt es nämlich so etwas wie „eingängig“ oder „einprägsam“ – ein Begriff, der rein von der Wortmelodie her hinten und vorne nicht zu Crazy Comets passt. Ganz im Gegensatz zu „catchy“…

Um genau zu sein ist es der „catchiest videogame soundtrack ever“, den sich Rob Hubbard für die stupide Planetenballerei ausgedacht hat. Richtig gelesen: Das Spiel ist stumpf und blöde und selbst für einen Titel aus dem Jahre 1985 bemerkenswert eintönig. Doch dafür lässt euch Hubbards In-Game-Tune niemals mehr los.

Neben der flott-hippen Melodie, die euren gesamten Körper unweigerlich zum Zucken bringt, ist die Instrumentation ein Meilenstein in der Geschichte der Spielemusik. Hubbard erzeugt auf der einen Seite erstaunlich authentisch klingende Instrumente (Bass, Schlagzeug) und auf der anderen Seite total abgefahrene, die nur mit einem SID-Chip möglich sind (verschiedene Leads). Vereint erzeugen sie eine enorm lebendige Aura, die Crazy Comets ganz alleine seine Atmosphäre verpasst.

Lange Zeit betrachtete ich Crazy Comets sogar als den besten Soundtrack des Jahers 1985. Allerdings habe ich das Spiel nach langem Überlegen und extra für diese Liste ein paar Plätze nach unten gestuft. Der Grund: Gleichwohl die technische Seite makellos erscheint, leidet der Soundtrack unter einem hässlichen Makel. Weil der C64 von Haus aus nur drei Stimmen gleichzeitig abspielen kann, muss eine davon weichen, sobald die Soundeffekte zum Einsatz kommen – sprich jedes Mal, wenn ihr einen Schuss abfeuert. Und leider haben sich die Entwickler für das Leadinstrument entschieden, das während der heißen Feuergefechte ausgeblendet wird und somit nur Drums & Bass übrig bleiben.

Natürlich könnte man jetzt dagegen argumentieren, dass solche Probleme nahezu jedes C64-Spiel der damaligen Zeit traf – weshalb sich die „Bestrafung“ in Grenzen hält. Allerdings fehlt noch ein Klassiker aus dem Hause Hubbard, der mit der Situation ein Eckchen besser umgeht…