OST #35: Conker’s Bad Fur Day

035-Conker's_Bad_Fur_DayComposer: Robin Beanland
System: Nintendo 64
Year: 2001

Zwei Einträge ist es her, als ich Halo zu einem grandiosen, aber nicht den besten Soundtrack des Jahres 2001 deklarierte. Der Grund kommt heute und lautet „Scheiße“ – also unter anderem. In Conker’s Bad Fur Day gibt es den Poo Mountain, ein Berg voller brauner, Würgereiz erzeugender Fäkalien. Ich bin beileibe kein Fan von dieser Art von Humor, aber Robin Beanland hat extra für diesen Level ein Kunstwerk des schlechten Geschmacks erschaffen: eine Mischung aus sanften Jazz und im Takt erklingenden Furzgeräuschen.

Das ist noch nicht genug? Der Endgegner ist ein großer Scheißhaufen, der euch in herrlichem Bariton folgende Zeilen vorsingt: „I am the Great Mighty Poo – And I’m going to throw my shit at you! A huge supply of tish – Comes from my chocolate starfisch – How about some scat you little twat?“ Nochmal: Ihr könnt mich normalerweise mit solchen Gags zum Mond jagen, doch Beanland treibt es derart auf die Spitze, dass ich mich in der Szene kaum vor Lachen halten konnte.

Auch darüber hinaus ist Conker’s Bad Fur Day einer dieser Scores, der einsam in einer Ecke hockt und sich in seiner Art von nirgendwem bedroht fühlen muss. Allein die Vielfalt ist sensationell und bis heute ungeschlagen: „Conker the King“ ist klassisch, „Windy & Co“ verspielt und „Rock Solid“ Techno vom Feinsten. „Bats“ erinnert an Dracula, „It’s War“ an Kriegsfilme und „Enter The Vertex“ an die Matrix. All das ist umso beeindruckender, wenn man die Technologie des Nintendo 64 berücksichtigt – wo dank des Modul-Mediums bedeutend weniger Platz vorhanden ist als auf einer CD oder gar DVD.

Aus diesem Grund verdient Conker’s Bad Fur Day den Titel bester Soundtrack des Jahres 2001, weil er enorm aufwändig, abwechslungsreich und knalle-kreativ ist. Er durchbricht zahlreiche Barrieren und macht den teilweise extrem derben Humor zu etwas Besonderem. Und genau dann, wenn ihr denkt, es kann nicht besser werden… tja, dann ertönt die wunderschöne und rekordverdächtig melancholische Melodie „End of War“, die endgültig Robin Beanlands Können als Meisterkomponist beweist.

 

 

 

Conker's_Bad_Fur_Day