Game #37: BioShock Infinite

037-BioShock_InfiniteHersteller: Irrational Games
Creative Director: Ken Levine
Original Score by: Garry Schyman
Additional Score by: Jim Bonney
System: PC, Xbox 360, PlayStation 3
Jahr: 2013

Willkommen in der Rubrik „Manchmal versteh ich die Welt nicht“: Das Jahr 2013 war geprägt von zahlreichen Toptiteln, kleine wie große. Einer davon macht in meinen Augen nahezu alles richtig und ist meine eindeutige Wahl für den Titel „Objektiv bestes Spiel des Jahres 2013“. Doch ausgerechnet BioShock Infinite spaltete die Welt der Zocker wie kein anderes – angeblich weil es im Kern ein langweiliger 08/15-Shooter sei. Entschuldigt, aber ich muss da was anderes gespielt haben.

Es beginnt alles mit einem leerstehenden Leuchtturm, den ihr mitten in einem tosenden Sturm aufsucht. Euer Auftraggeber hat euch eine Botschaft hinterlassen: „Entführe Elizabeth, um deine Schulden zu begleichen“ – aha. Ihr klettert ganz nach oben, setzt euch auf einen Stuhl und werdet wie eine Rakete gen Himmel geschossen. Nachdem ihr die Wolkendecke durchbrochen habt, offenbart sich euch eine wunderschöne Himmelsstadt Columbia.

Errichtet wurde sie von Zachary Hale Comstock, gleichzeitig religiöser Führer und politischer Machthaber. Auf den ersten Blick scheint er ein Paradies erschaffen zu haben: Die Menschen sind glücklich und zufrieden, die Sicht der Stadt ist ein Genuss und der technologische Fortschritt scheint weiter über dem zu liegen, was man auf der Erde gewohnt ist. Im übrigen schreiben wir das Jahr 1912 – entsprechend antik wirkt das Ambiente von Columbia.

Die Idylle ist vorbei, sobald ihr als der „falsche Hirte“ entlarvt werdet. Plötzlich flüchten die Bewohner in ihre Häuser und reihenweise Soldaten greifen euch an. Ihre mächtigsten Werkzeuge sind die Patriots – große mechanische Maschinen, deren Gesichter an George Washingten, Benjamin Franklin oder Abraham Lincoln erinnern. Mit ihnen liefert ihr euch ein heißes Feuergefecht nach dem anderen und düst gleichzeitig dank des Schienensystems pfeilschnell von A nach B und wieder zurück.

In der Tat ist die Spieltiefe gegenüber BioSchock gesunken, speziell weil die Rollenspielelementen so gut wie weg sind und sich auf eine Handvoll übernatürliche Fähigkeiten beschränken. Aber: Warum nicht? Ein guter Ego-Shooter braucht keinen Feature-Overkill, wenn es auch so funktioniert.

Abwechslung gibt es jedenfalls zur Genüge, allein was den Aufbau der Stadt und den Verlauf der Geschichte anbelangt. Die hat mich mit ihrer Auflösung von den Socken gerissen und gehört zu den ganz seltenen Exemplaren, die in der Form nur als Spiel und nicht als Buch oder Film funktionieren.

Was meine subjektive Begeisterung etwas begünstigt hat, waren die anderen Triple-A-Titel, die kurz zuvor erschienen sind und mich allesamt enttäuschten. Nicht jedoch BioShock Infinite: Es spielt grafisch, musikalisch und in meinen Augen auch spielerisch in der obersten Liga und ist dank der sensationell gut geschriebenen Geschichte bereits jetzt unsterblich.

 

 

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