Game #42: Brothers – A Tale of Two Sons

042-BrothersHersteller: Starbreeze Studios
Game Director: Josef Fares
Composer: Gustaf Grefberg
System: Xbox 360, PlayStation 3, PC
Jahr: 2013

Das Jahr 2013 gehört in Sachen Videospiele zu den besten, die ich bislang erlebt habe. Es war auch meiner Meinung nach das bislang einzige, in dem groß produzierte Titel und Independent-Entwicklungen ungefähr gleich stark vertreten waren. Brothers – A Tale of Two Sons ist ein herrliches Sinnbild für diese Zweisamkeit, weil man es theoretisch in beide Schubladen stecken könnte.

Die Geschichte beginnt niederschmetternd: Ein Junge hockt vor dem Grab seiner Mutter und erinnert sich, wie sie ums Leben kam. Demnach saßen die beiden in einem kleinen Boot, woraufhin sie im Zuge eines Sturmes von Bord fiel. Kurz darauf wird der Junge von seinem Bruder gerufen: Dem gemeinsamen Vater gehe es schlecht, weshalb man ihm zum Arzt karren müsse. Dort erhalten die beiden die Hiobsbotschaft, dass ihr Vater sterben werde… außer man besorge eine besondere Heilpflanze, die aber nur auf einem entlegenen Felsen wächst. Also machen sich die beiden Brüder auf den Weg, um das Wundermittel zu besorgen.

Brothers – A Tale of Two Sons stammt vom schwedischen Entwicklerteam Starbreeze Studios, die zuvor mit Actionspielen wie Chronicles of Riddick, The Darkness oder Enclave von sich reden machten. Bereits in der Hinsicht stellt das neueste Werke eine brutale Abkehr dar: Anstatt groß zu ballern müsst ihr viel laufen, klettern und das eine oder andere Rätsel lösen.

Die eigentliche Besonderheit ist die Steuerung, für die ihr unbedingt ein Joypad mit zwei Analogsticks benötigt – also auch auf dem PC. So könnt und müsst ihr beide Brüder gleichzeitig (!) steuern: den einen mit dem linken und dem anderen mit dem rechten Stick. Die Schultertasten sorgen ebenfalls für eine klare Trennung, mit welcher Taste ihr welchen Bruder zum Ausführen einer Aktion animiert.

Die Steuerung ist etwas gewöhnungsbedürftig, funktioniert aber nach einer Weile erstaunlich gut. Trotzdem stellt sich die Frage, warum Brothers – A Tale of Two Sons nicht für zwei Spieler konzipiert ist – das würde sich doch bei den beiden Charakteren regelrecht aufdrängen. Doch leider kann ich euch hier und jetzt keine Antwort geben, ohne etwas ungemein Wichtiges zu verraten.

Deshalb nur so viel: Ihr MÜSST das Spiel alleine spielen – also in der Form, dass ihr die Kontrolle über beide Charaktere behaltet. Nur so funktioniert der Plottwist, der euch emotional aufwühlt. Es ist auch einer der Art, der seinen vollen Reiz nur dann entfaltet, wenn ihr wirklich spielt. Ein Zuschauen á la Let’s Play entfaltet bei Weitem nicht die gleiche Wirkung, obwohl Brothers – A Tale of Two Sons primrär eine sehr starke Geschichte erzählt.

Die kommt im übrigen ohne erkennbare Dialoge aus – zwar reden die Charaktere untereinander, jedoch nur in einer Fantasiesprache, die ihr nicht versteht. Mehr ist gar nicht notwendig: Die Mimiken und die verboten schöne Grafik sorgen bereits dafür, dass ihr euch sofort von der Atmosphäre gefangen nehmt und bis zum Ende am Ball bleibt.

 

 

Brothers