Game #58: Galaga

058-GalagaHersteller: Namco
Planning: Shigeru Yokoyama
Sound: Nobuyuki Onogo
C64 Version: Henrik Wening
System: Arcade / C64
Jahr: 1981 / 1982

Galaga ist nicht das erste Ballerspiel, das je erschienen ist. Aber es ist vielleicht das erste wirklich ausgereifte. Sowohl der offizielle Vorläufer Galaxian als auch die bis dahin in der Spielhalle präsente Konkurrenz von Space Invaders bis Phoenix hatten bereits einige, wichtige Spielmechanismen etabliert. Die bösen Aliens treten in großen, bunten Formationen auf, brechen einzeln aus, um euch mit ihrer Kamikaze-Aktion aus dem Konzept zu bringen, und werden Runde um Runde immer schneller. Doch im Gegenzug steht euch nur ein schwerfälliges Raumschiff zur Verfügung, das sich irgendwie nicht so recht zu wehren weiß.

Erst ein direkter Vergleich mit Galaga offenbart die spielerische Schwäche: eure mangelnde Schussfrequenz. Genau genommen durftet ihr nur dann schießen, wenn euer zuvor abgefeuertes Projektil bereits verpufft ist. Und genau das ist in Galaga anders: Hier könnt ihr die Gegner regelrecht unter Dauerfeuer nehmen.

Eine andere pfiffige Idee betrifft ebenfalls die Waffensysteme: Eine ganz bestimmte Aliensorte ist in der Lage, euer Raumschiff zu kapern. Was sich zunächst nach einem Ärgernis anhört, entpuppt sich als nützliche Hilfe, wenn ihr es euch zurück holt. Dann verschmelzen euer altes und euer neues Schiff zu einem und ermöglichen den damals revolutionären Doppelschuss. Allerdings seid ihr nun auch ein gutes Eckchen breiter und entsprechend verwundbarer für die Angriffe eurer Gegner…

Die letzte spektakuläre Neuerung nennt sich Challenging Stage. Dort flitzen die Aliens in geskripteter Formation über den Bildschirm. Nur wer sie allesamt erwischt, erhält einen saftigen Punktebonus.

Last but not Least ist Galaga das älteste mir bekannte Spiel, dessen Soundtrack in irgendeiner Form bemerkenswert ist. Zwar beschränkt er sich auf kurze Jingles zu Beginn des Spieles oder eines Levels, die jedoch treffend den folgenden Arcadespaß einleiten.

Meine ganz persönliche Faszination bezüglich Galaga begann nicht in der Spielhalle – so alt bin ich dann doch nicht. In meiner Kindheit gab es nur die inoffizielle Umsetzung für den C64, die Henrik Wening in Alleinregie programmierte. Mangels Lizenz wurde sie nie offiziell verkauft und drehte dafür ihre Runde in der Raubkopiererszene.

Wenings Galaga sieht auf den ersten Blick sehr unattraktiv aus: Die Hintergrundfarbe ist mit der des BASIC-Betriebssystems identisch und sämtliche Objekte, egal ob euer Raumschiff oder die Aliens, bestehen aus groben, schwarzen Kästchen. Doch dafür gelingt Wening eine astreine Spielbarkeit, die anderen, kommerziell vertriebenen Nachahmern um Klassen überlegen ist. All das ist umso beeindruckender, wenn man auf das Copyright schaut: Angeblich war die Version bereits 1982 fertig, also noch im gleichen Jahr in dem der C64 selbst erschien!

Später schob Wening ein Update nach, das einerseits mit seinem schwarzen Hintergrund gefällt und andererseits mit den planlos bunten Objekten abschreckt.