Game #71: Minecraft

071-MinecraftHersteller: Mojang
Created by: Markus Persson
Composer: Daniel Rosenfeld
System: PC
Jahr: 2011

Manchmal braucht es eben etwas länger, bis man etwas wirklich zu schätzen weiß. Anfangs war ich regelrecht neidisch auf alle, die etwas mit Minecraft anfangen konnte. Aufgrund seiner Natur wollte ich es nicht mal als „echtes“ Spiel anerkennen – schließlich erinnerte es mich mehr an einen riesigen Baukasten ohne echten Sinn.

Das planlose Rumprobieren, wie man aus Steinen und Holzblöcken Werkzeuge oder Waffen herstellte, sorgte ebenso wenig für Begeisterung. Und lasst mich gar nicht erst mit den Monstern anfangen, die einfach nur nerven.

Nein: Der Funke sprang erst Anfang 2014 über, als mich eine meiner besten Freundinnen (und seit jüngstem Let’s-Play-Partnerin) zum Errichten eines eigenen Servers überredete. Dort konnten wir uns frei von allen fremden Einflüssen austoben und vor allem diese vermaledeiten Monster ausschalten. Also im Sinne von: Sie sind gar nicht erst da!

Denn wer braucht schon solche Kreaturen, wenn Minecraft in Wahrheit der ultimative LEGO-Baukasten ist? Die zunächst prozedural generierte Spielwelt, die sich mit jeder weiteren Erkundungstour automatisch erweitert und inzwischen mehrere Gigabytes meiner Festplatte frisst, lässt sich nach Belieben umformen, umbauen und umgestalten.

Da werden mühelos riesige Türme errichtet, ganze Städte aufgebaut, stattliche Burgen gezimmert und sorgsam Schafe gezüchtet – natürlich nur um sie mit Farbstoff zu füttern und bunte Wolle zu scheren, wozu denn sonst?

Egal ob eine weite Steppe, ein zerklüfteter Berghang, die sandige Wüste, der unübersichtliche Dschungel, die tiefen Höhlen oder der exotische Nether: Die Spielwelt von Minecraft ist trotz ihrer pixeligen Grafik ungemein faszinierend. Allein das Erkunden macht Laune ohne Ende, obwohl hinter der Spielwelt eigentlich nur ein schnöder Algorithmus steckt. Den jedoch hat Mojang derart gut im Griff, weshalb ihr euch über jeden neuen Landschaftsstrich wie kleine Kinder kurz vor Weihnachten freut.

Persönlich wollte ich nicht weit hinaus, sondern lieber meine Weltwunder bauen. Da müssen riesige, spitz nach oben verlaufende Türme her, aus deren Türen Wasser und Lava fließen. Eine große, runde Feuerkugel wurde in akribischer Kleinarbeit errichtet, genau wie die Monumente von Pixelhelden aus Day of the Tentacle und Bubble Bobble. Mein letztes Bauwerk liegt hoch droben in der Luft, bestehend aus einer Handvoll fliegender Inseln, deren Wasserfälle von monumentaler Schönheit sind.

Oder man begibt sich auf die Suche nach neuen Materialien, indem ihr euch immer tiefer in die Erde buddelt. Neben Kohle und Erz winken Gold oder gar Redstone, mit dem ihr mit etwas Geschick riesige mechanische Maschinen bauen könnt.

Obwohl wir bereits unzählige Stunden, Tage, Wochen und letztlich Monate in das Spiel versenkten, dürften wir noch lange nicht alles „entdeckt“ haben, was in Minecraft steckt. Neben der automatisch generierten Spielwelt gehören unzählige Objekte zum Inventar, die vor allem der Einrichtung eures Domizils dienen. Ob dahinter ein spielerischer Nutzen liegt? Ja, klar – einfach Spaß zu haben. Was denkt ihr denn, worum es in einem Spiel geht?