Game #82: Final Fantasy VII

082-Final_Fantasy_7Hersteller: Square
Director: Yoshinori Kitase
Composer: Nobuo Uematsu
System: PlayStation
Jahr: 1997

Ach, liebe Kinder: Was wurde nicht alles geschimpft, bevor Final Fantasy VII das Licht der Welt erblickte. Wie konnte sich nur Square von Nintendo abwenden? Warum gibt es keine niedlichen, gezeichneten Spielfiguren mehr? Weshalb verrottet ihr am Anfang in einer dreckigen Industriestadt, die mehr nach Sci-Fi anstatt Fantasy ausschaut?

Kennern fiel der Wechsel vom Modul zur CD zunächst schwer – doch sie gewöhnten sich rasch an den neuen Stil, während die Kritik mit dem Release verstummte. Und alle anderen? Die wurden schlagartig zu euphorischen Fans der Serie und darüber hinaus, weshalb man mit Fug und Recht behaupten kann: Kaum ein anderes Spiel hat einem Genre, das vormals eher von Randgruppen gespielt wurde, einen derartigen Schub in Richtung Massenmarkt gebracht.

Muss ich wirklich etwas über die Geschichte schreiben? Nein, ich denke nicht: Jeder kennt das Drama rund um Cloud, Sephiroth und Aerith sowie den damit verbundenen Plot-“Twist“. Der stellt im Grunde rein erzähltechisch nichts besonderes dar, zumindest was Bücher oder Filme anbelangt. Allerdings glich es im Spielebusiness als Novum, ja fast schon als Revolution, was sich Square hier traute. Auch das eher bittersüße Ende passte überhaupt nicht in die sonst herrschende Friede, Freude, Eierkuchen Welt der Videospiele – weshalb es mich umso mehr überrascht, wie sehr Final Fantasy VII dafür gefeiert wird.

Final Fantasy war und ist eine Serie, die sich mit fast jedem Teil neu definiert. Rein spielerisch betrachtet hält sich der siebte Teil etwas bedeckt, denn das Kampfsystem erinnert sehr an die Vorgänger und die Idee der Materia, mit der ihr quasi eure Zaubersprüche erlernt, klingt weniger mutig als das Draw- oder das Gambit-System zweier später erschienener Nachfolger.

Nein: Der wahre Umbruch findet in der Präsentation statt, die vor allem mit ihren unzähligen vorgerenderten Hintergründen begeistert – zumindest damals, denn heute sieht das ganze insbesondere auf modernen Bildschirmen arg Detailarm aus. Doch anno 1997 gehörte Final Fantasy VII zu den grafisch besten Spielen. Während die Figuren in ihrem schlichtem Polygongewand nicht an die hübsch gezeichneten Charaktere des Vorgängers heranreichten, klotzte die Beschwörungen mit epischen 3D-Animationen, von denen die kolossalste über eine Minute (!) lang andauert. Einziger Haken: Man darf sie nicht abbrechen. Der Grund: Die Grafiker hätten angeblich gegen eine solche Funktion rebelliert. Es solle ja keiner wagen, ihre kleinen Kunstwerke schnöde abzuwürgen…

Auch darüber hinaus gibt es in der Welt von Final Fantasy VII derart viele Dinge, in die man sich verlieren kann. Fragt mal einen echten Fan nach der Züchtung eines goldenen Chocobos: Allein diese Mammutaufgabe kann euch Wochen beschäftigen und lässt euch auch nicht mehr los, bis ihr sie bewältigt habt.

Ich persönlich konnte mich nicht ganz so sehr in all die Details verlieren und habe das Spiel recht flott in knapp 60 Stunden durchgezockt (und dabei sogar eine der Spielfiguren verpasst). Aber die Präsentation, das Design der Spielwelt und vor allem die hervorragend geschriebene Story sorgten dafür, dass ich Final Fantasy VII niemals vergessen werde.

 

 

Final_Fantasy_7