Hersteller: Epyx
Created by: Stephen Landrum & Dennis Caswell
System: C64, Atari 400/800, Apple II, PC
Jahr: 1984

Vor zwei Tagen feierte ich mit Ridge Racer die Polygonrevolution der Rennspiele und wie wichtig die Technik für den Fortbestand des Genres war. Heute gehe ich zehn weitere Jahre in die Vergangenheit und ehre einen der seltenen Klassiker, die ohne die eigentlich dafür nötige Hardware ein tolles Racing boten.

Pitstop 2 ist auf den ersten Blick ein sehr schlichtes Rennspiel, das euch mit einer altertümlichen 3D-Grafik über sechs Strecken hetzt. Da war hier von einem Titel aus den frühen Tagen des Commodore 64 reden, müsst ihr euch von vorneherein von unterschiedlichen Höhen, detaillierter Streckengrafik oder akkurater Physik verabschieden.

Die erste Besonderheit ist die Multiplayertauglichkeit: Im Gegensatz zum weitaus langweiligeren Vorgänger gibt es einen Splittscreenmodus, der ein Rennen gegen einen Kumpel ermöglicht und den Spielspaß deutlich nach oben pusht.

Die zweite Besonderheit ist die Boxengasse: Dort müsst ihr bei langen Rennen rechtzeitig Sprit nachtanken und gegebenenfalls eure Reifen wechselt. Die nehmen nämlich bei jedem Stoß Schaden, wobei ihr den Zustand anhand einer kleinen, unscheinbaren Farbmarkierung ausmacht. Ignoriert ihr diese, dann droht ein Reifenplatzer und das sofortige Ausscheiden.

Ein Boxenstop kostet nicht nur Zeit, sondern verlangt auch Fingerspitzengefühl. So müsst ihr zwei Mechaniker steuern, von denen der eine den Tank füllt und der andere die Reifen wechselt. Ihr könnt die beiden auch parallel arbeiten lassen, sprich die Reifen austauschen während der Tankrüssel im Fahrzeug steckt. Doch Obacht: Wenn ihr das Fahrzeug zu voll tankt, dann sprudelt alles Öl heraus und ihr müsst den Tankvorgang wiederholen. Nicht gerade logisch, aber spielerisch interessant gelöst.

Die Idee mit der Boxengasse und den Farbmarkierungen ist zugegebenermaßen nicht völlig neu undbereits Teil des Vorgängers gewesen. Jedoch ist die Ausführung im Nachfolger sowohl grafisch als auch spielerisch drei Klassen besser.

Natürlich ist Pitstop 2 wie jedes andere 3D-Rennspiel vor F-Zero derbe gealtert, weshalb man es heute kaum rauskramen möchte. Doch ich kann euch versichern: In einer Zeit, in der es keinen Mode7-Chip, keine 3DFX-Grafikkarten und keine DirectX 9.0 Shader gab, da gelang Epyx ein nahezu konkurrenzloses Meisterwerk voller Witz und Spielgeist.