Game #159: Lode Runner

159-Lode-RunnerHersteller: Broderbund
Action Game and Game Generator: Douglas E. Smith
System: Apple II, Atari 400/800, C64, MSX, PC-88, PC-98, PC, VC 20
Jahr: 1983

Der vor einem Jahr verstorbene Douglas E. Smith hat ein sehr lückenhaftes Portfolio. Laut Mobygames.com war er mal Grafiker (Defender of the Crown), Programmierer (Body Harvest, Micro Machines 64 Turbo), Produzent (Secret of Evermore) oder Übersetzer (Chrono Trigger). Die Liste liest sich karg und nichtssagend – und doch hat der Mann 1983 ein Spiel im Alleingang entwickelt, das zu den besten seiner Art gehört hört und in Punkto Fortsetzungen, Umsetzungen sowie Neuveröffentlichungen nur von solch Größen wie Tetris oder Pac-Man geschlagen wird.

Die Rede ist von Lode Runner, einem auf den ersten Blick sehr unscheinbaren Plattformspiel. Ihr steuert über 150 Bildschirme ein kleines Männchen und sollt alles Gold sammeln. Sobald ihr ein Bildschirm komplett geplündert habt, erscheint eine Leiter, die euch in den nächsten Level führt.

Die Bildschirme bestehen aus Plattformen und Leitern. Erstere gibt es in Form von weichem oder festem Gestein, letztere verlaufen sowohl längs als auch quer. Euch verfolgen bis zu fünf Gegner, die gezielt in eure Richtung laufen. Mangels Waffen oder Sprungfähigkeiten scheint es auf den ersten Blick aussichtslos, der feindlichen Bande auf Dauer aus dem Weg zu gehen.

Dafür steht euch ein sehr nützliches Werkzeug zur Verfügung: Ihr könnt in jedem weichen Gestein ein Loch graben. Springt ihr selbst in die Lücke, dann fallt ihr bis zur nächsten Plattform, die darunter liegt. Fällt hingegen ein Gegner hinein, dann bleibt er für ein paar Sekunden stecken. Des Weiteren schließt sich das Loch kurze Zeit später wieder, woraufhin eingesperrte Gegner eliminiert und erst nach einer weiteren Pause von einem Kollegen ersetzt werden.

Dieses eigentlich total simple Spielprinzip ist wie geschaffen für ein Geschicklichkeitsspiel mit Puzzleelementen. Lode Runner entpuppt sich bereits recht früh als ungewöhnlich schwer, denn mittelfristig reicht es nicht aus, einfach Löcher in den Boden zu buddeln. Wollt ihr mehrere Ebenen in die Tiefe gehen, dann müsst ihr regelrecht Dreiecke graben, um sicher nach unten zu gelangen.

Etwas gemein sind die falschen Böden, durch die ihr ohne Vorwarnung hindurch fallt. In der Tat gibt es auch den einen oder anderen Level, der auf den ersten Blick ohne Kenntnisse aller Fallen unmöglich zu schaffen ist. Allerdings hielt sich Douglas E. Smith mit Lode Runner noch zurück und sorgte erst mit Championship Lode Runner für eine schwere wie dezent unfaire Herausforderung.

Eine andere Pionierarbeit, die Lode Runner leistete, ist der Leveleditor. Anno 1983 gab es jedenfalls kaum Spiele, die das Erstellen eigener Levels ermöglichte – und schon gar keine, deren Konzepte so clever waren. Die Idee zahlte sich sofort für Broderbund aus, denn 50 besonders gemeine Levels, die von Fans erstellt wurden, dienten als Grundlage für das besagte Championship Lode Runner.

Das Original erschien neben den oben genannten Computersystemen für nahezu jedes System und wird selbst heute noch ab und an dank Xbox Live Arcade oder Wii U Virtual Console reanimiert. Die Japaner waren sogar derart spitz auf das Spiel, weshalb Irem eine Automatenversion für die Spielhalle entwickelte. Laut Wikipedia.com soll es gar das erste Computerspiel überhaupt gewesen sein, das diesen ungewöhnlichen Weg einschlug.

 

 

Lode_Runner