Composer: Chris Hülsbeck
System: Super Nintendo
Year: 1993

Eine Anekdote, die ich immer wieder mit Freuden wiederhole: Chris Hülsbeck ist Schuld daran, dass ich mir nach C64 und Amiga erstmals Konsolen angeschafft habe. Angefixt durch die Turrican-Spiele musste dank der Ankündigung von Mega Turrican ein Mega Drive her – was ich mir dann ironischerweise in der Zeit besorgte, in der das Super Nintendo frisch im deutschen Laden stand. Und kein halbes Jahr später ploppten überall Previews zu Super Turrican auf, weshalb ich nun um die Nintendo-Konsole nicht mehr drumherum kam. Der Rest ist Geschichte und eine der dekadentesten Spielesammlungen Deutschlands…

Hat es sich gelohnt? Ja, ‘türlich. Super Turrican machte genau dort weiter, wo die Amiga-Vorgänger aufhörten. Hülsbecks legendärer Synthipopstil passt bereits auf dem Papier betrachtet besser zur Nintendo- als zur Sega-Konsole. Die Instrumente hören sich zwar etwas verrauschter an, aber dafür gibt es während des Spielgeschehens mehr Stimmen gleichzeitig.

Wie gewohnt haben die vier Welten ihr eigenes Instrumentenset. Das erste erinnert an eine „größer, schöner, weiter“-Version von allem, was man bis dato von Turrican gewohnt war – nicht innovativ, aber fachgerecht fortgesetzt. Das zweite bedarf etwas mehr Gewöhnung, denn dort klingen einige Instrumente unerwartet schräg und fiepsig. Aber nach einer Weile merkt man: Es hat was – und vor allem passt es perfekt zu den feschen Drums.

Ich springe kurz zur vierten Welt, die aufgrund des Alienszenarios schön schaurig und düster daherkommt. Doch das musikalische Highlight stellt ganz klar die dritte Welt dar, in der Hülsbeck mit dem auftrumpft, was in den 1990er Jahren kein andere so gut beherrschte wie er: einer grenzgenialen Instrumentation, die alle Register der Hardware zieht. Der Sound klingt satt, der Rhythmus ist flott und die Melodien sollten im Duden neben dem Wörtchen „Ohrwurm“ stehen.

Dies ist auch der ausschlaggebende Grund, warum der Soundtrack von Super Turrican dem von Turrican 3/Mega Turrican deutlich überlegen ist: Gut die Hälfte der Stücke tauchen nämlich in beiden Episoden auf, wobei die Versionen auf dem Super Nintendo durch die Bank weg gewinnen. Und während die Musik der dritten Welt hier allein durch das flotte Tempo begeistert, klingt sie in der Mega-Drive/Amiga-Adaption erschreckend dünn und lahm.

Auch die extra für Super Turrican geschriebenen Tracks der zweiten und vierten Welt sind für meine Begriffe überlegen. Es ist insgesamt ein runderes Gesamtpaket, das nur aus einem Grund nicht höher platziert ist: Die beiden Vorgängern Turrican sowie Turrican 2 sind und bleiben unschlagbar. Hülsbeck konnte seinen Erfolg wiederholen, aber nicht erneut toppen.

Soundtrack-Veröffentlichungen [Original]

Turrican Soundtrack Anthology – Original Sound Version [Compilation]
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Soundtrack-Veröffentlichungen [Arrange]

Turrican Soundtrack Anthology [Compilation]
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Turrican Original Video Game Soundtrack
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