Composer: Chris Hülsbeck
System: Nintendo 64, PC
Year: 1998

Es gibt so viele Star Wars-Adaptionen für Computer und Konsole – und fast genauso oft musste die Musik des John, des Williams irgendwie in Bits & Bytes gepresst werden. So mancher versuchte es mit einer möglichst akkuraten Umsetzung (Rebel Assault, Super Star Wars), andere setzten lieber auf eigene Kompositionen ganz im Geiste des Altmeisters (Tie-Fighter).

Chris Hülsbecks Rogue Squadron ist alles in einem. Er bediente sich an den bekanntesten Kernthemen und vermengte sie mit zahlreichen neuen Stücken. Ähnlich wie im bereits gelobten Rebel Strike wirkt die Mischung trotzdem aus einem Guß, auch wenn hier mehr „Hülsbeck“ als „Williams“ drin steckt.

Das Nintendo 64 war in Sachen Videospielsoundtracks keine sehr beliebte Konsole, eben weil sie im Vergleich zur direkten Konkurrenz (von PlayStation bis Saturn) mit Modulen und somit einer Speicher engen Technologie zurecht kommen musste. Unter diesen Einschränkungen ist der Score von Rogue Squadreon technisch betrachtet einer der besten der gesamten Hardwarebibliothek. Natürlich klingt die Musik schwer nach Mod und Midi, jedoch stimmt dafür aber auch die dynamische Entwicklung.

Und das ist der eigentliche Knackpunkt, weshalb ich Rogue Squadron derart hoch einstufe: Es war für meine Begriffe einer der ersten Spiele, deren Musikbegleitung sich besonders effizent dem Spielablauf anpasste. Speziell in Kombination mit den ebenfalls sehr guten Soundeffekten hörte sich die Musik selten abgehakt oder deplatziert an. Der Wechsel von ruhigen Flügen, über dem dramatischen Aufbau eines Konflikts bis zum fetzig-lauten Gefecht gelang Hülsbeck anno 1998 besser als viele ähnlich geartete Titel aus dem Hause Origin oder LucasArts.

Kompositorisch ist das Gebotene abseits des grandios-epischen Titelthemas schwer mit den anderen Meilensteinen von Chris Hülsbeck zu vergleichen. Allerdings gefällt mir im Vergleich zu den anderen Star Wars-Soundtracks, für die der Mann verantwortlich war, der hohe Anteil an dramatischen Actionthemen. Diese wirken im Nachhinein betrachtet wie ein Sprungbrett vom alten zum neuen Chris, der sich Mitte der 1990er Jahre von seiner Chiptune-Vergangenheit lösen und hin zur orchestralen Vertonung springen wollte. Zwar kreiden ihm einige seiner Fans genau diesen Wechsel an – jedoch dürfte er mit dafür verantwortlich gewesen sein, wieso Chris Hülsbeck als einziger ehemaliger C64-Veteran noch heute in der Branche als Komponist arbeitet.