Game #200: Flood

200-FloodHersteller: Bullfrog
Programmed & Designed by: Sean Cooper
Sound by: Charles Callet
System: Amiga, Atari ST
Jahr: 1990

Flood ist in meinen Augen eine bizarre Anomalie der Spielewelt. Oberflächlich betrachtet sieht es wie ein ganz normales, schön buntes Jump’n’Run aus den frühen 90er Jahren aus, so wie viele andere aus jener Zeit. Doch in Wahrheit steckt ein vertracktes Leveldesign, ein schickes Waffenarsenal und eine Geistertante namens Matilda, die euch auf Schritt und Tritt verfolgt, im Programmcode.

Auch die Geschichte ist dezent abstrus: Ihr seid Quiffy, ein… äh… ja… irgendein Dingens halt, dass in der Kanalisation haust und gerne da raus möchte. Dafür müsst ihr fleißig Müll sammeln, ansonsten könnt ihr nicht durch den Levelausgang marschieren – fragt mich nicht warum, ich hab den Grund vergessen (sollte es überhaupt einen gescheiten gegeben haben).

Des Weiteren werden die meisten Levels stetig mit Wasser gefüllt, welches langsam aber sicher die gesamte Umgebung flutet. Das Besondere hierbei: Das Wasser steigt nicht wie in anderen Spielen gleichmäßig von unten nach oben, sondern “realistisch“. D.h. es fließt zunächst ins tiefste Becken, bis es überquillt. Von dort verteilt es sich nach und nach auf die umliegenden Bereiche, bis der gesamte Level voll ist und euch keine Luft mehr zum Atmen bleibt. Was heute mit jeder stinknormalen Physikengine möglich ist, galt anno 1990 als etwas ganz besonderes.

Quiffy selbst ist auch recht multifunktional: Er kann laufen, springen und sowohl an Decken als auch Wänden entlang klettern. Zu den erwähnten Waffen gehört unter anderem ein fetter Flammenwerfer, dessen Strahl sich über die gesamte Bildschirmbreite streckt. Doch Obacht: Ab und an holt Fluffy statt dem Werfer ein gackerndes Huhn aus seiner Tasche heraus – allein die aufgerissenen Augen des Helden sind göttlich genial, gleichwohl ihr als Spieler über solche “Ladehemmungen“ eigentlich fluchen müsstet.

Das kurioseste an Flood ist seine Herkunft: Niemand anderes als Bullfrog, die ehemalige Spieleschmiede des berühmt-berüchtigten Peter Molyneux, bastelte zwischen Populous und Powermonger an diesem Kleinod. Man merkt bereits anhand des arg ruckeligen Scrollings, dass den Engländern dieses Genre eigentlich gar nicht lag. Aber dies ist aufgrund der anderen Elemente, dem großen Spielumfang und dem gemeinsten, niederträchtigsten wie bösesten Abspann aller Zeiten (!) verschmerzbar.

 

 

Flood