Hersteller: Nintendo
Directors: Tadashi Sugiyama & Hideki Konno
Composers: Soyo Oka & Tarō Bandō
System: Super Nintendo
Jahr: 1992

Ich hasse Mario Kart 64. Da, es ist raus, meine „Karriere“ ist vorbei. Nein, im Ernst: Ich kann die viel geliebte N64-Episode nicht leiden. Das Streckendesign ist mir zu simpel und die Grafik zu verwaschen. 4-Spieler-Modus, sagt ihr? Brauch ich nicht – mir reicht ein fetziges Duell gegen einen guten Freund. Und das erlebe ich im Ur-Super Mario Kart immer noch am besten.

Bevor ich mich aufgrund der Vetos selbst nicht mehr höre: Natürlich hängt es mit dem Alter des Spieles zusammen. Einige der Nachfolger haben mir freilich ähnlich gut gefallen – aber all das ist nichts gegenüber dem Spaß, dass das Original anno 1992 bei mir erzeugt hat. Nicht ohne Grund bezeichne ich Super Mario Kart objektiv als das beste Rennspiel im Zeit/Leistungsverhältnis. Denn kein anderes hat das Genre derart revolutioniert und nachhaltig geprägt.

Aus einem drögen „im Kreis fahren“ wurde eine packende, launige Schlacht, in der ihr euch mit Schildkrötenpanzern und Bananenschalen bekriegt. Egal ob jung oder alt: Jeder, der Super Mario Kart gesehen hat, will es unbedingt selbst spielen. Die flotte Spielgeschwindigkeit ist selbst für heutige Verhältnisse beeindruckend, die Musik macht richtig Laune und die Grafik ist herrlich bunt sowie wunderbar ans Mario-Universum angepasst. Nur die aufgrund der Hardware zwangsweise platten Kurse, die keine Höhenunterschiede zulassen, wirken wirklich veraltet.

Was mich bei den Kritiken von damals am meisten erstaunte: Relativ viele monierten die angeblich zahme Computer-K.I, weshalb das Rennspiel für Solo-Spieler zu leicht sei. Das ist in meinen Augen hannebüchener Unsinn: Spätestens in der 150ccm Klasse flitzen euch die Kontrahenten in Grund und Boden.

Und wer des Rennens überdrüssig ist, der wechselt zu einem kleinen Intermezzo in die Arena. Dort geht es nicht um den Zieleinlauf, sondern nur ums Abschießen der drei Ballons, die jeder Fahrer am Kart hängen hat. Hier ist das originale Super Mario Kart sogar wirklich einigen seiner Nachfolgern weiterhin voraus, weil diese den Modus unnötig verkompliziert oder abgeändert haben.

Mit Super Mario Kart war noch etwas anderes endgültig klar: Nintendo kann mit seinem Klempner theoretisch alles erreichen. Zuvor kannte alt wie jung den Schnauzbartträger als Meister des Jump’n’Runs – und dass der Wechsel zum Rennspielgenre derart genial funktionieren würde, daran hatten nicht einmal die größten Optimisten geglaubt. Und heute ist das Ding gefühlt beliebter als die Hüpferei…