Game #257: Silent Hill 2

257-Silent_Hill_2Hersteller: Konami
Director: Masashi Tsuboyama
All Music & Sound Effects: Akira Yamaoka
System: PlayStation 2
Jahr: 2001

Es gibt Spiele, die fühlen sich für einen „besser“ an, nachdem man sie fertig gespielt hat. Silent Hill 2 ist genau so ein Fall, jedenfalls für mich. Während des Spielens war ich nicht wirklich „glücklich“ oder „zufrieden“ (wobei diese beiden Attribute so oder so problematisch in Anbetracht der Story sind), denn das Rätseldesign ist stellenweise eine mittelschwere Katastrophe. Wie leere ich den verstopften Müllschlucker? Nein, nicht in dem ich mit meinem Messer oder einem anderen, länglichen Gegenstand rumstochere – ich MUSS einen Sechserpack Getränkedosen hinterher werfen. Solche Brechstangen-Puzzles war ich eher aus mittelmäßig-frustrierenden Point’n’Click-Adventures gewohnt…

Doch wie wir heute alle wissen, interessiert das niemanden – denn Silent Hill 2 mag vielleicht in Sachen Rätsel- sowie Leveldesign schwächeln. Aber die Geschichte ist bahnbrechend für das Medium Videospiele gewesen.

James Sunderland ist fertig mit der Welt. Er hat gerade einen Brief seiner Frau Mary erhalten – ungeachtet der Tatsache, dass sie vor drei Jahren verstarb. Sie bittet ihn darum, nach Silent Hill zu kommen und dort nach ihr zu suchen. Gesagt, getan macht sich James auf den Weg und erkundet die arg vernebelte Geisterstadt – die voller bizarrer Horrorgestalten gesät natürlich kein vergnügliches Urlaubsziel darstellt.

Inhaltlich darf ich eigentlich nicht mehr verraten, denn Silent Hill 2 ist einer dieser seltenen Horrorstorys, die mit ihrem Plotverlauf wirklich überraschen können. Zudem stecken hinter all den ominösen Ereignissen und hinter jedem einzelnen Monster eine besondere Bedeutung, die in irgendeiner Form mit James Vergangenheit und/oder Schicksal zusammenhängen. Speziell der berühmt-berüchtigte „Pyramid Head“ taucht nicht einfach mal so auf, weil die Entwickler den Spieler das Fürchten lehren wollten: Jeder seiner Auftritte hängt eng mit dem Verlauf der Geschichte zusammen. Dadurch evaluiert die vordergründige 08/15-Story zu einem einmaligen Psychodrama, in dem nahezu jedes Detail irgendeinen Sinn ergibt.

Auch ansonsten spielt Silent Hill 2 gekonnt mit Atmosphäre und Setting. Genau wie im ersten Teil fasziniert das zunächst trost- wie hoffnungslose Ambiente, das von einem Moment zum anderen in eine subtile, wie blutige Parallelwelt kippt – jedes Mal stilecht ausgelöst durch eine Alarmsirene. Selbst aus heutiger Sicht ist es richtig schwer, ein vergleichbares Spiel zu finden – den Vor- und die vielen Nachfolger ausgeklammert.

Es ist jedenfalls kein Wunder, dass hinter Silent Hill ein unverrückbarer Kult steckt. Der wiederum wird primär durch diesen zweiten Teil hier aufrecht erhalten, allein weil sich die Geschichte etwas traut, was zuvor kein anderer gewagt hat. Wer es gespielt hat, der weiß, wovon ich rede. Alle anderen: Holt sofort nach, was ihr bislang verpasst habt! Und spielt am besten gleich mit einer Komplettlösung…

 

 

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