Game #282: Beach-Head 2

282-Beach-Head_2Hersteller: Access
Directed by: Bruce Carver
Programming by: Roger Carver & Bruce Carer
System: C64
Jahr: 1985

Das im Jahre 1983 erschienene Beach-Head gehörte zu den ersten Ansammlungen von Minispielen, die lose durch einen Storyrahmen miteinenader verknüpft waren. Zwei Jahre später schob Access einen Nachfolger hinterher, der sich allein durch ein ganz spezielles Feature dramatisch von seinerm Vorläufer abhob.

In insgesamt vier Minispielen kämpft ein alliierter General gegen einen skrupellosen Diktator. Im ersten Spiel gilt es eine Festung zu stürmen: Von oben springen dutzende Fallschrimspringer ab, die sich hinter einer von zwei Mauern verstecken. Gleichzeitig feuert am unteren Bildschirmrand eine Kanone auf die Soldaten, wobei ein Treffer bereits zum Tod führt. All jene, die das Massaker zu Beginn überlebt haben, müssen nun nacheinander von einer Mauer zur nächsten beziehungsweise in Richtung Kanone stürmen. Jene, die ihr nahe genug kommen, können sie mit einem gezielten Granatenwurf zerstören. Das Problem hierbei: Ein solcher Wurf braucht seine Zeit, die in der Regel der Kanone des Diktators für einen tödlichen Konter ausreicht.

Im zweiten Spiel wechseln die beiden Seiten: Nun steuert ihr die Kanone und müsst eine Handvoll verletzter Soldaten, die langsam von links nach rechts über den Bildschirm trotten, vor allerlei Gefahren schützen. Sei es ein Panzer, der eurem Kamerad entgegenrollt, einen Minenleger, der von unten lauert, oder einen Steinwerfer, der euren Mann von oben anvisiert: Wie im ersten Minispiel reicht ein gezielter Treffer, um das jeweilige Hindernis zu beseitigen.

Das dritte Spiel stellt ebenfalls eine Rettungsmission dar, in der ihr mit einem Helikopter über eine scrollende Landschaft fliegt und euch gegen Geschütztürme sowie Panzerfahrzeuge zur Wehr setzen müsst. Dieser Teil erinnert fatal an ein klassisches Shoot’em Up und wirkt entsprechend etwas inspirationslos. Zu guter Letzt steht ihr direkt dem skrupellosen Diktator gegenüber und liefert euch mit ihm in fesches Messerwurfduell.

Was ist nun der Clou? Die Sprachfetzen, die anno 1985 selbst den Computerlaien beeindruckten? Die simple, aber erstaunlich gut animierte Grafik? Das leicht zu erlernende Spielprinzip? Nein, nichts dergleichen: Es ist der Multiplayermodus, der Beach-Head 2 zu einem besonderen Erlebnis macht.

Ein zweiter Spieler kann nämlich die Kontrolle des Diktator übernehmen, was insbesondere das erste Minispiel zu einem packenden Gefecht macht. Darüber hinaus ist die Steuerung richtig clever: So muss derjenige, der im zweiten Minispiel den Diktator mimt, einfach nur in eine von vier mögliche Richtungen drücken, um eine der beschriebenen Fallen auszuwählen. Erneut ist nur das dritte Minispiel auch im Multiplayer eine leichte Enttäuschung, weil dort die Handlungsmöglichkeiten des zweiten Spielers arg eingeschränkt sind.

Nebenbei erwähnt gehörte Beach-Head 2 genau wie sein Vorgänger zu den ersten Titeln, die von der hiesigen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (wie sie damals noch hieß) indiziert wurde – schließlich sterben hier Menschen im Sekundentakt und dank der Sprachfetzen unter markerschütterndem Geschrei. Doch aus heutiger Sicht regt das niemanden mehr auf, zudem die Indizierung seit 2010 als verjährt gilt.

 

 

Beach-Head_2_E