Composer: Stéphane Picq
System: PC
Year: 1995
Kein französisches Entwicklerstudio war so berühmt-berüchtigt wie Cryo Studios. Ihre Spiele trumpften stets mit einer schicken wie stilechten Präsentation auf, die ihnen einen eigenen Charakter verlieh. Dafür hatten die Franzosen absolut keine Ahnung von einem gescheiten Spieldesign oder einer sauberen Spielbarkeit.
Stéphane Picq war einer der Stammkomponisten von Cryo, dessen Arbeiten bis heute „überlebt“ haben. Er veröffentlichte nämlich seine Soundtracks in aller Regelmäßigkeit auf Audio-CD, was anno 1995 außerhalb Japans unüblich war. Und auch wenn bei dem Mann nicht alles nach Gold glänzte, so konnte er mich doch mit zumindest einem Score weit genug fesseln, weshalb ich mich fast bis zum Ende des zugehörigen Spieles durchboxte: Lost Eden.
Die Geschichte spielt in einer Welt, in der Menschen und Dinosaurier koexistieren und gar miteinander kommunizieren, weshalb das Szenario an eine fiktive, prähistorische Steinzeit erinnert. Picqs Musik wirkt entsprechend exotisch, besonders was Schlagzeug und Gesang anbelangt. Richtig gelesen: In Lost Eden vernehmt ihr regelmäßig Stimmen, die anstatt vollwertiger Texte simple Laute singen. Dies fällt bereits im interessanten Hauptthema auf, das im Gegensatz zum Rest der Musik erstaunlich heiter und positiv ist.
Das mit Abstand beste Musikstück kommt jedoch erst gegen Ende des Spieles zum Einsatz: „The Magnificents“ ist das Thema der mächtigen wie stolzen Königin Shazia, deren Anmut von der faszinierenden Leadstimme und einem hypnotischen Stereoeffekt getragen wird. Das Stück ist energiegeladen sowie bedrohlich zugleich und steckt voller höchst interessanter Synthesizer-Instrumente. Die Komposition ist derart komplex, dass sie einer kleinen Suite gleicht.
Soundtrack-Veröffentlichungen [Original]
