Game #313 – Killer7

313-Killer7Hersteller: Grasshopper Manufacture
Director: Goichi Suda [aka Suda 51]
Composer: Masafumi Takada
System: GameCube, PlayStation 2
Jahr: 2005

Für Spiele wie Killer7 wurde die Phrase ”Style over Substance” erfunden. Mal ehrlich: Die Action ist stupide, die Steuerung verbesserungswürdig, die Rätsel einfallslos und die Technik zumindest in der von mir gespielten PlayStation-2-Fassung mies. Aber am Ende des Tages interessiert das keinen, wenn er im Gegenzug eine absolut fantastische wie einmalige Geschichte erlebt.

Von dieser darf ich auch gar nicht zu viel verraten, denn sie lebt von ihrer bizarren Erzählweise, dem abstrakten Cell-Shading-Design und einer grandiosen Abschlusspointe. Deshalb nur so viel: Ihr übernehmt die Rolle eines Auftragkiller-Teams, bestehend aus sieben Männern und Frauen, das von im Rollstuhl sitzenden Harman Smith angeführt wird. Gemeinsam kämpft ihr im Auftrag der US-Regierung gegen den Terrorismus, der vorrangig aus den sogenannten Heaven Smiles besteht – entstellte, manisch lachende Menschen, die bei Berührung explodieren und entsprechend von Weitem abgeknallt werden sollten.

Ihr könnt im Prinzip jederzeit zwischen den sieben Killern wechseln, wobei jeder von ihnen eine eigene Fähigkeit oder Waffe besitzt. Eine besonders wichtige Rolle nimmt Garcian Smith ein: Sollte einer der anderen Killer sterben, dann könnt ihr mit Smith dessen abgetrennten Kopf (!) aufsammeln und ihn anschließend wiederbeleben.

Das ist euch noch nicht bizarr genug? Bitte schön, Killer7 bietet noch mehr: Die Heaven Smiles gleichen wie bereits angedeutet entstellten Kreaturen, deren Lache an einen Psychokiller im Clownskostüm erinnert. Ständig begegnet ihr einem ominösen Mann namens Travis Bell, der euch mal mehr, mal weniger hilfreiche Tipps gibt und sich dabei anhört, als ob er durch ein mies gebautes Dosentelefon flüstern würde. Das gleiche gilt für den in Bondage-Klamotten eingekleideten Iwazura, nur das bei ihm auch noch ein richtig ekliger Halleffekt hinzukommt.

Allgemein wirkt die Umgebung kühl, farblos und mehr wie ein Albtraum anstatt Realität. Und erst das grandiose Ende erklärt ansatzweise die Bedeutung hinter all dem surrealen Schein. Leider fällt das eigentliche Spiel gegenüber der grandiosen Geschichte und dem interessanten Setting ab: Neben den technischen Unzulänglichkeiten mutet das Ballerprinzip altbacken an und erinnert aufgrund der strikten Trennung zwischen Gehen und Schießen an eine Schießbude. Aber am Ende spricht selbst das für Killer7, weil ihr euch trotz dieser Hürden durch das Spiel beißen wollt.

 

 

Killer7