Game #350 – Nuclear War

350-Nuclear_WarHersteller: New World Computing
Design: Eric Hyman & Jon Van Canegham
System: Amiga
Jahr: 1989

Gestern Hamtaro, heute Nuclear War – spätestens jetzt sollte klar sein, dass ich nicht so kleinlich aufs Genre schaue…

In mir steckt kein großer Zyniker, aber ein leidenschaftlicher Fan des Extremen. Als Nuclear War anno 1989 erschien, spalteten sich die Wertungen stärker als die Amerikaner irgendwelche Atome. Die Prämisse sich als Staatsoberhaupt an einem dritten Weltkrieg zu beteiligen und seine befeindeten Staaten mit Nuklearwaffen zu bombardieren, fand nicht jeder witzig. Und doch soll Nuclear War genau das sein, dank der überzogenen Darstellung und der auf Comic getrimmten Grafik.

Normalerweise mag ich keine Strategiespiele oder Wirtschaftssimulationen, aber Nuclear War hat Charme. Es lässt sich sehr simpel spielen und ist gleichwohl gar nicht mal so leicht zu meistern – speziell wenn ihr gegen die Gandhi-Karikatur antretet, die von Haus aus keine Waffen einsetzt und dafür mit der Propaganda-Methode ständig die Bevölkerung seiner Konkurrenten auf seine Seite lockt. Der Humor ist wirklich sehr derbe: Da wird nebenbei in einem Satz erwähnt, dass gerade Millionen von Menschen verglüht sind, während euer Konter eine riesige Kuh per Katapult auf den Gegner regnen lässt und ähnlich verheerenden Schaden anrichtet.

Am Ende ist es der Grafik-Look, der mir gefällt und das Spiel anhaltend in Erinnerung blieben lies. Allein die Parodie-Figurchen namhafter Präsidenten oder Regenten, wie Reagan, Thatcher oder Komenhi, sind einfach nur putzig und verniedlichen das eigentlich bitterböse Szenario auf Gekonnte Weise.

Nuclear War besitzt nur zwei Schwächen: Euer Sieg hängt ein wenig zu sehr vom Zufall ab (z.B. wenn ihr zum x-ten Male Waffen produziert und ihr erneut “nur“ ein paar kleine Bomben bekommt) und nahezu jeder Fan des Spieles vermisst schmerzlich einen Multiplayer-Modus.

 

 

Nuclear_War