Hersteller: Intellisoft
Designed & Programmed by: Robert Dinnerman
Composer: David Warhol
System: Amiga
Jahr: 1988

Simulationen: Kein anderes Genre hat mich über die Jahrzehnte hinweg so kalt gelassen. Das Beherrschen komplexer Maschinen durch das Auswendiglernen Dutzender Kommandos ist in meinen Augen genau das Gegenteil von dem, was ein herausforderndes Spiel ausmachen sollte.

F/A-18 Interceptor ist die einzige klassische Simulation, die Einzug in meine Top 365 gefunden hat. Bis heute kenne ich keinen vergleichbaren Titel, der Zugänglichkeit und Anspruch so gut miteinander verpackt. Zwar lässt sich die Menge an Szenarien und Missionen an einer Hand abzählen – aber dafür ist Interceptor die Chance für all jene, die mit Simulationen nichts am Hut haben und trotzdem den Reiz dahinter erfahren möchten.

Irgendwie hat es Electronic Arts jedenfalls geschafft, all die komplexen Manöver auch für Anfänger zu ermöglichen. Mir fällt jedenfalls spontan keine andere Simulation ein, bei dem mir so oft und so gut eine manuelle Landung geglückt ist. Aber auch das Starten, das Abheben, das Kämpfen oder das Fliegen unter einer Brücke hindurch machen Laune, weil es einfach funktioniert.

Natürlich ist es schwer, den Reiz 25 Jahre später zu vermitteln. Wer Spiele aus den 1980er Jahren nicht gewohnt ist, der wird sich aufgrund der derb ruckelnden Grafik wundern, wie man sich so etwas überhaupt antun konnte. Aber es waren nun mal andere Zeiten und für das Alter gehört die 3D-Grafik zum oberen Mittelfeld.

Die karge Landschaft und der mangelnde Umfang sind der Kompromiss, den Electronic Arts anscheinend eingehen musste, weshalb F/A-18 Interceptor weit davon entfernt ist, zu den besten Simulationen aller Zeiten zu gehören. Dafür ist es ein perfektes Bindeglied für Fans und Nicht-Fans des Genres, bei denen ich mich bis heute frage, wieso es nicht mehr davon gegeben hat.