Game #357 – California Games

357-California_GamesHersteller: Epyx
Game Design: Kevin Furry, Chuck Sommerville, Jon Leupp, Ken Nicholson & Kevin Norman
Composer: Christopher Grigg & Gil Freeman
System: C64
Jahr: 1987

Es gab mal eine Zeit, da waren Sportspiele universell beliebt. Ja, noch mehr: Sie waren mehr geschätzt als Action- oder gar Strategiespiele. Während heutzutage allenfalls FIFA & Co. für hohe Absatzzahlen sorgen, waren es damals die Olympiaden von Epyx, die flächendeckend für Begeisterung sorgten. Diese wurden sogar von selbsternannten Sporthassern gerne gespielt, dank der leicht zugänglichen Steuerungsmechanik und der liebevoll ausgearbeiteten Präsentation.

California Games gehört landläufig zu den beliebtesten Epyx-Spielen, wobei (das sei hier und jetzt bereits verraten) es in meiner Gunst eher im Mittelfeld gelandet ist. Sprich: Ihr werdet im Rahmen meiner Liste noch einige andere Games-Titel kennen lernen…

Nachdem Epyx bereits alle wichtigen Olympia-Disziplinen abgedeckt hatte, wollten sie etwas völlig Neues ausprobieren. Anstatt Gewichtheben, Leichtathletik oder Wintersport heißt es Rollschuhlaufen, Frisbees werfen und Surfen. Die Komplexität der Sportarten reicht von super-simpel bis höchst-komplex. Rein spielerisch gefällt mir Footbag am besten: Dort müsst ihr allein mit Kopf und Fuß einen kleinen Ball möglichst lange in der Luft halten. Hier zeigt sich auch die größte Stärke von Epyx beziehungsweise warum ihre Spiele so erfolgreich waren: Je nachdem, wo ihr gerade steht und wohin der Ball fällt, hüpft ihr per Tastendruck entweder leicht nach oben oder winkelt ein Bein an. Euer Erfolg ist demnach rein von eurer Reaktionsschnelligkeit und nicht von dem Erlernen einer kompliezierten Benutzerführung abhängig.

Das Surfen wiederum macht dank der Präsentation richtig Laune, die den Wellengang trotz limitierter C64-Technik superb simuliert und dessen Musikbegleitung zum Besten gehört, was sich die Komponisten von Epyx ausgedacht haben. Leider ist in California Games nicht alles Gold: Die Disziplinen Rollschuhlaufen und BMX Rennen gleichen einem uninspirierten Hindernisparcours inklusive pingeliger Kollisionsabfrage.

Im Gegensatz zu den Vorläuferspielen gibt es weniger grafische Gags – solch ehemals gern gesehene Details wie eine Eröffnungszeremonie oder unterschiedliche Hymnen, die bei der Siegerehrung gespielt werden, fehlen völlig. Zu guter Letzt ist keine der Disziplinen richtig Multiplayer-tauglich: Bei einem Wettkampf mit mehreren Spielern muss jeder der Reihe nach antreten.

Insgesamt werde ich das Gefühl nicht los, dass California Games unter Zeitdruck entstanden ist, eben aufgrund der vielen Feature-Streichungen im Vergleich zu den Vorgängern. Aber die Defizite werden durch die Originalität ausgeglichen, die dem Spiel bis heute eine Existenzberechtigung bescheinigen.

 

 

California_Games