Game #11: Worms 2

011-Worms_2Hersteller: Team17
Project Leader: Andy Davidson
Composer: Bjørn Lynne
System: PC
Jahr: 1997

Sportspiele, Strategiespiele, Simulationen – so einige Genres kommen in meiner Personal Top 365 recht kurz. Doch die größte Aversion hege ich gegen Multiplayer-Spiele: Im Online-Modus sind sie mir zu unpersönlich und Offline läuft es schnell auf das immer gleiche Prozedere hinaus. Es gibt auch keinen Multiplayer-Hit, den ich regelmäßig über einen längeren Zeitraum gespielt habe – das heißt keinen bis auf einen.

Es dürften ein bis zwei Jahre gewesen sein, in denen mich nahezu jedes Wochenende die gleichen drei Freunde besuchten. Der Zweck war stets der gleiche: Worms 2. Mir war bereits der Vorgänger vertraut und dank der putzigen, kleinen Pixel-Würmer sehr genehm. Doch die Fortsetzung gefällt in jedweder Hinsicht besser.

Dabei hat sich am grundlegenden Prinzip nichts geändert: Jeder Spieler steuert ein Team von vier Würmern, die sich gegenseitig eliminieren müssen. Dazu stehen ihnen ein ganzer Satz voller Waffen zur Verfügung, allen voran Bazookas und Handgranaten. Mit ersteren könnt ihr direkt ein Ziel anvisieren und feuern, allerdings müsst ihr die Stärke und Richtung des Winds berücksichtigt. Die Granaten bleiben davon unbeeindruckt, dafür könnt ihr diese nur in einem Bogen werfen und eine Explosion erfolgt fest nach einem Countdown anstatt beim Einschlag.

Das alleine wäre noch dezent langweilig – interessant, lustig und zuweilen dreckig wird Worms 2 dank der Waffen, die es darüber hinaus gibt. Mit der Shotgun schießt ihr zweimal hintereinander. Die Dynamitstange legt ihr dem Gegner direkt vor die Füße und müsst nur noch schnell genug fliehen, um nicht selbst Schaden zu erleiden. Dank des Uppercuts boxt ihr einen Wurm ins Wasser und somit aus dem Spiel heraus. Zudem gibt es nicht nur zerstörerisches Kriegswerkzeug: Per Lötlampe grabt ihr einen Tunnel, während ihr euch via Ninjaseil sowie etwas Geduld und Geschick auf einen höher gelegenen Hügel schleudert.

Und dann sind da die völlig bekloppten Waffen, die allein aufgrund ihres harmlosen Äußeren für Lacher sorgen und in ihrer Wirkung so mit den verheerendsten Schaden verursachen. Der eine Freund in unserer Runde machte sich gerne mal den Spaß und warf eine Cluster-Bananenbombe geradewegs nach oben in die Luft. Diese zersplittert in mehrere Teile, die jeweils einen mordsmäßig großen Krater hinterlassen. Solch ein Chaos in Reinkultur sorgt zumeist für die Vernichtung von mehr als 50% aller noch stehenden Würmer.

Mein persönlich mit Abstand liebstes Kriegswerkzeug ist das Superschaf: Das hebt per Knopfdruck ab und saust mitsamt rotem Cape durch die Luft. Dank der feinfühligen Steuerung könnt ihr es theoretisch durch die engsten Gänge schleusen und somit einen tief im Erdreich vergrabenen Wurm treffen. Erneut sollte klar sein, dass die Explosion riesig ist – wie das eben bei explodierenden Schafen so der Fall ist.

Ein weiterer Aspekt, der unsere regelmäßigen Worms-2-Sitzungen so lange aufrecht hielt, ist der Soundeditor. Mit dem ist es ein Leichtes, die im Spiel vorhandenen Effekte gegen eigene einzutauschen. Die Kreativität, die wir diesbezüglich entwickelten, gipfelte in einem chaotischen Chor, in dem wir die Titelmelodie von der Zeichentrickserie Biene Maja sangen – und das Ergebnis rückwärts (!) abspulten.

Das Interesse versiegte erst mit dem Erscheinen der Nachfolger. Die sind zwar nicht schlecht, aber wir hatten uns so sehr an die Spielmechanik und das Extrawaffenequipment von Worms 2 gewöhnt, weshalb uns die Umstellerei zu schwer fiel.

 

 

Worms_2