Composer: Hiroki Kikuta
System: Super Nintendo
Year: 1993
Final Fantasy VII ist der eine von zwei Soundtracks, die mich gleichzeitig begeisterten und enttäuschten. Secret of Mana ist der andere – wobei „Enttäuschung“ es nicht ganz trifft, denn im Vorfeld hatte ich nicht wirklich etwas erwartet. Es ist mehr so, dass die Qualitätsunterschiede der einzelnen Songs in meinen Augen ganze Bücher füllen müsste.
Ich beginne mal mit den Sachen, die mich stören – immens stören. Ganz weit vorne liegt das Wüstenthema „Secret of the Arid Sands“, dessen ersten Takte ich als pur Folter bezeichne. Da stimmt nix: Die Melodie ist total vermurkst und die Instrumente klingen grausig. Oder wie wäre es mit „Dancing Beats“, dass sich so platt und wirr anhört, als ob es einer angehöre. Zu schlechter Letzt verweise ich auf „Distant Thunder“, bei dem die Musik wie betrunken ins Nichts zu laufen scheint.
Und im gleichen Score, der dieses Trio des Horrors beherbergt, steckt „Angel’s Fear“, das jeden Groll vergessen lässt. Allein der Walgesang zu Beginn ist atemberaubend und die darauf folgende Melodie eine der harmonischsten in der Geschichte der japanischen Videospiele. Hiroki Kikuta schafft eine unglaubliche Epik mit Instrumenten, die von ihrer Tonart eher an ruhige Ambientwerke erinnern. Anders ausgedrückt: „Angel’s Fear“ ist mit riesigem Abstand die beste Komposition 1993.
„Phantom and… a Rose…“ rührt euch bereits mit seinen ersten Sekunden zu Tränen, „Into the Thick of It“ erzeugt ein wundervolles Märchenflair, „A Wish…“ hat den schönsten Halleffekt aller Zeiten, „Danger“ bringt euer Blut während der Endkämpfe zum Pulsieren, „Premonition“ lässt euch bis in die Unendlichkeit fliegen und „The Sorcerer“ ist das perfekte Chaos.
Wie gesagt: So etwas wie Secret of Mana habe ich nirgends sonst gehört. Vielleicht mag mein Verriss bezüglich der von mir gehassten Musikstücke überzogen klingen, aber ich empfand die erwähnten Stücke ungelogen während des Spielens als höchst unangenehm. Ohne diese Ausreißer hätte Secret of Mana an der Top Twenty angeklopft und dem Soundtrack Sieger 1993 ernsthafte Konkurrenz gemacht. Ich finde es zudem traurig, dass Kikuta nie an seine hier präsentierten Stärken herangekommen ist. In dem Mann steckt ganz tief zweifelsohne ein ganzer Batzen Brillanz, der an Nobuo Uematsu, Yasunori Mitsuda oder Yuzo Koshiro erinnert.