Composer: Tim Wright
Additional Composer: Orbital (Phil Hartnoll & Paul Hartnoll)
Licensed music: Leftfield & The Chemical Brothers
System: PlayStation
Year: 1995

Willkommen in der Welt der Ungerechtigkeiten, in denen große Namen mehr bedeuten als wahre Qualität. Das erste wipEout kam größtenteils ohne lizenzierte Musik aus und lieh sich gerade mal jeweils einen Song von Leftfield und The Chemical Brothers. Die anderen neun sind von Grund auf neu beziehungsweise extra für das Spiel entstanden und stammen größtenteils von Psygnosis Hauskomponisten Tim Wright. Trotzdem fehlt sein fantastischer Soundtrack auf dem offiziellen Album, weil er für weiteres, generisches 08/15-Material aus der Lizenzkiste weichen musste.

Zum Glück ist die Musik direkt auf der Spiel-CD integriert und inzwischen auch in diversen Variationen via Wrights Bandcamp-Shop erhältlich – ein neues, chilliges Arrangement folgt gar im Laufe der nächsten Wochen.

Doch was macht Tim Wrights Beitrag zu wipEout so gut und in meinen Ohren sogar besser als der Lizenzkram, der in den Fortsetzungen dominiert? Wright versteht es wie kein anderer, zugängliche Melodien mit Trance-artigem Flair zu vereinen. Alle seine Musikstücke profitieren von der gleichen Machart: Sie haben einen markanten Sound, sie entwickeln sich dramatisch innerhalb ihrer fünf Minuten und sie spiegeln perfekt die Rennatmosphäre wieder. Schließlich ist wipEout einerseits sehr schnell und andererseits schön chillig.

Man höre sich allein „Cold Comfort“ an: Vom flotten Beat, über die herrlichen Halleffekte bis hin zu den Instrumenten, die neben vielen originellen Synthesizerklängen auch elektronisches Klatschen oder eine kurze Klaviereinlage beinhalten, stecken allein in diesem einen Musikstück Ideen für drei. Oder „Operatique“: Was zunächst etwas zahm und monoton klingt, entwickelt sich gegen Ende dank geschickt bearbeiteter Vocals zu einem der Höhepunkte des Soundtracks.

Bei all dem Lob für Tim Wright möchte ich das von Orbital komponierte Stück nicht vergessen, das den Titel des Spieles verpasst bekommt. „wipEout“ lebt mehr von der Atmosphäre und seinem Ambient ähnlichen Stil. Es ist ein ganzes Eckchen langsamer und stellt sowohl einen guten Kontrast als auch eine willkommene Ergänzung zu den Arbeiten von Wright dar.