Hersteller: Nintendo
Director: Tsunekazu Ishihara
Composer: Toshiyuki Ueno
System: Super Nintendo
Jahr: 1995

Meine Leidenschaft bezüglich schlichter Denkspiele findet mit Mario No Super Picross ihren Höhepunkt – oder besser gesagt mit den sogenannten Nonogrammen. Doch wäre es wirklich vermessen gewesen, wenn ich jedem Klon, den ich Stundenlang gezockt habe, seine eigene Platzierung gegönnt hätte. So beschränke ich mich auf einen der Urväter der Videospielumsetzungen. Mario No Super Picross war eine der ersten und macht erstaunlich viel richtig.

Das Nonogramm ist eine spezielle Rätselform, die zwischen 1986 und 1989 erfunden wurde. Sie ist vom Charme her vergleichbar mit Kreuzworträtseln oder Sudokus: Zu Beginn sitzt ihr vor einem leeren Karomuster, das ganz oben und ganz links mit Zahlen versehen ist. Sie verraten euch, welche Kästchen ihr ausmalen und welche ihr frei lassen müsst.

Dazu ein Beispiel: Über einer Spalte mit zehn leeren Kästchen steht eine 7 und eine 2. Demnach müssen von oben nach unten zuerst sieben und danach zwei Kästchen ausgemalt werden, wobei dazwischen eine Lücke von mindestens einem Kästchen liegt.

Ähnlich verhält es sich mit den Zahlen, die links neben einer Zeile zu sehen sind. Sollte dort beispielsweise eine 1, eine 2 und eine 5 stehen, dann müsst ihr von links nach rechts ein einzelnes Kästchen, zwei Kästchen und fünf Kästchen ausmalen.

Würden euch nur die Zahlen oberhalb der Spalten oder links neben den Zeilen zur Verfügung stehen, dann könntet ihr das Nonogramm nicht lösen. Erst in Kombination bilden sie eine eindeutige Lösung und in der Regel ein einfaches Bild.

Mario No Super Picross ist bis heute eine der besten Nonogramm-Adaptionen, weil es von der Nintendo-typischen Feinpolitur lebt. Grafisch und musikalisch ist das Denkspiel nett und harmlos, während die Steuerung ungemein komfortabel ist. So könnt ihr problemlos ausgemalte Kästchen ausradieren oder Kreuze machen, um alle von euch als leer identifizierte Stellen zu markieren. Zudem dprft ihr Zahlen, die ihr bereits vollständig in das Bild integriert habt, rot färben. Solche kleinen Hilfen erleichtern enorm die Übersicht.

Auch das Puzzldesign ist Nintendo-typisch auf allerhöchstem Niveau. Der Schwierigkeitsgrad steigt fein von super leicht bis brechhart schwer an. Zudem unterscheidet das Spiel zwischen dem Mario- und dem Wario-Modus: In ersterem müsst ihr das Nonogramm innerhalb eines Zeitlimits lösen und erhaltet jedes Mal ein paar Strafsekunden, wenn ihr einen Fehler macht. In letzterem steht euch beliebig viel Zeit zur Verfügung und es gibt auch keine Strafen.

Auf den ersten Blick sind die Wario-Rätsel demnach leichter als die Mario-Rätsel, jedoch ist es genau andersherum: Dank der vergebenen Strafen wisst ihr sofort, dass ihr einen Fehler gemacht hat. Das erleichtert den Rest des Rätsels ungemein, während ihr im Wario-Modus keinerlei Anhaltspunkte erhaltet, ob ihr richtig oder falsch liegt. Das Spiel reagiert erst dann, wenn ihr das Bild komplett fertig habt.

Insgesamt gibt es inklusive aller Extra-Kategorien und versteckter Bonus-Nonogramme satte 300 Rätsel zu lösen, womit Mario No Super Picross bis zu den umfangreichsten Spielen seiner Art gehört. Ursprünglich erschien das Spiel allein in Japan, während nur der schlechtere Game-Boy-Ableger hierzulande veröffentlichte wurde und zu seiner Zeit bös floppte. Doch mit der Zeit stieg auch in Amerika und Europa das Interesse an gescheiten Picross-Spielen, weshalb Nintendo den Geheimtipp via Virtual Console über den großen Teich brachte.

Ich selbst habe mir damals tatsächlich das Original als Import geholt und den Kauf nie bereut. Seither gab es weitere interessante Nonogramm-Umsetzungen, darunter Picross DS (erneut sehr umfangreich), 3D Picross (dank dritter Dimension mit einem eigenen Listenplatz geehrt), Picross E3 (inklusive gewitzten Mega Picross Modus) oder Logic Puzzle Rainbow Town (quasi Picross in bunt). Aber mein persönlicher Einstieg in die Welt der Nonogramme bleibt in Form von Mario No Super Picross ungeschlagen.