Game #51: Zak McKracken and the Alien Mindbenders

051-Zak_McKrackenHersteller: Lucasfilm Games
Project Leader: David Fox
Composer: David Hayes, Matthew Kane & David Warhol
System: PC, C64
Jahr: 1988

Zak McKracken and the Alien Mindbenders ist das vielleicht untypischste Adventure von Lucasfilm Games/LucasArts. Es offenbart einige unschöne Schwächen, allen voran langweilige Labyrinthe, zahlreiche Sackgassen und die wohl krudeste Rätsellogik der gesamten Firmenhistorie. Doch trotzdem steht es einen Platz über Maniac Mansion, weil es in Punkto Setting eine der faszinierendsten Welten überhaupt zeigt.

Zak McKracken ist ein leidlich erfolgreicher Boulevard-Journalist, der für eine gute Story alles tut – wenn es sein muss auch die Wahrheit ordentlich verdrehen. Demnach ist es nicht besonders gut um seine Glaubwürdigkeit bestellt. Eines Nachts träumt er wirres Zeug von riesigen Nasenbrillen, bedrohlichen Außerirdischen und einer hübschen Unbekannten. Nach dem Aufwachen legt er das Erlebte als Blödsinn zu den Akten, bis er im Fernsehen Annie als die Frau aus seinem Traum wiedererkennt.

Angefixt von dem Gedanken, dass es sich hierbei um keinen Zufall handelt, nimmt er Kontakt mit ihr auf und deckt eine wahrlich sensationelle Bedrohung auf: Die Außerirdischen gibt es wirklich! Nicht nur das, so kontrollieren sie bereits diverse Telefonzentralen und senden durch den Äther ein Signal, dass jeden Hörer langsam aber sicher verdummen lässt.

Natürlich müsst ihr Zak und Annie helfen, die Außerirdischen auszuschalten. Dabei bereist ihr nicht nur die halbe Welt, sondern landet gar auf dem Mars, wo sich die beiden Astronautinnen Melissa und Leslie aufhalten. Ergo steuert ihr phasenweise bis zu vier Charaktere, mit denen ihr gemeinsam einige sehr vertrackte Rätsel lösen müsst. Eine dem Spiel beigelegte Boulevard-Zeitschrift, in der auf den ersten Blick vollkommen blödsinnige wie frei erfundene Geschichten stehen, hilft euch mit ihrem Holzhammerhumor auf die Sprünge.

Doch wie gesagt liegt die eigentliche Faszination in der Spielwelt, die unwahrscheinlich abwechslungsreich ist. Ihr startet in einer amerikanischen Großstadt, bereist einen Dschungel, durchstöbert eine ägyptische Pyramide, bereist das englische Stonehenge und müsst sogar das sagenumwobene Bermuda-Dreieck unsicher machen. Das Spiel kombiniert auf gewitzte Weise reale Orte mit hochgradigem Unsinn, weshalb ihr beispieslwise auf ein zweiköpfiges Eichhörnchen stoßt und in der Tat auf dem Mars eine mit einem Gesicht verzierte Tempelanlage steht.

Die erwähnten Labyrinthe, die aus vielen, gleich aussehenden Gängen bestehen, kratzen am stärksten am Kult von Zak McKracken and the Alien Mindbenders, weshalb der Titel nicht ganz den Legendenstatus eines Maniac Mansion, Monkey Island oder Indiana Jones and the Fate of Atlantis besitzt. Aber für mich bezieht das Spiel einen ganz anderen, eigenen Reiz. Es ist für mich damals wie heute eine Wundertüte an mysteriösen Begebenheiten und faszinierenden Ortschaften. Die spielerischen Schwächen kann ich deshalb mit Leichtigkeit verschmerzen, weil es so viel zu entdecken und zu bestaunen gibt.

Zu guter Letzt muss ich noch auf eine Besonderheit hinweisen: Zak McKracken and the Alien Mind Benders erschien in drei grundverschiedenen Versionen, von denen lange Zeit nur zwei weltweit zur Verfügung standen. Auf PC und C64 erinnert der Grafikstil fatal an die etwas steifen Figuren von Maniac Mansion, während für Amiga und Atari ST der gesamte Stil überarbeitet wurde und speziell die Gesichter viel mehr Details zeigen.

Die dritte Version erschien einzig in Japan für das dort geläufige Computersysetm FM Towns. Neben einer komplett auf CD abgelegten Soundkulisse freut sich die Grafik an satten 256 Farben und sieht immens bunter und besser aus. Warum Lucasfilm Games diese Pracht nie hierzulande veröffentlichte (so wie im Falle von Indiana Jones and the Last Crusade oder Loom geschehen), wird für mich auf immer ein Rätsel bleiben.

Es bedurfte erst ein Publisher wie GOG, die erst seit kurzem die Version auf ihrer rein digitalen Vertriebsplattform anbieten – und dieses Plus dämlicherweise in keinerlei Hinsicht bewerben.

 

 

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