Game #59: Zack & Wiki – Quest for Barbaros’ Treasure

059-Zack_&_Wiki_-_Der_Schatz_von_BarbarosHersteller: Capcom
Director: Eiichiro Sasaki
Composer: Shinya Okada & Tadayoshi Makino
System: Wii
Jahr: 2007

Wie lauten die besten Adventure-Hersteller aller Zeiten? Fragt das gemeine Volk und ihr hört solch Antworten wie LucasArts, Sierra, Infocom, Magnetic Scrolls, Daedalic, Telltale Games, etc. – die üblichen Verdächtigen eben. Aber aus meiner Sicht gibt es da einen Kandidaten, der von so gut wie niemandem mit dem Genre assoziiert wird und in einer gerechten Welt einen sicheren Platz in der Top Ten verdient: Capcom.

Die Japaner gehören nämlich zu den erlesenen, die seit der Jahrtausendwende mehrere hoch innovative und fantastisch designte Adventures veröffentlicht haben.. Während die Phoenix Wright-Serie vom Fan noch als leichtfüßiges Interactive Novel verschrien wird, dürfte er kaum Gegenargumente bezüglich des brillanten Ghost Trick – Phantom Detective finden. Gleiches sollte für das zwei Jahre ältere Zack & Wiki gelten, gleichwohl auf den ersten Blick Augenrollen angebracht ist.

So könnt ihr eine richtig-dramatische Geschichte gleich vergessen: Ihr steuert den Piraten Zack und seinen Sidekick Wiki, die sich von Insel zu Insel auf Schatzsuche begeben. Anstatt einer zusammenhängenden Spielwelt gibt es verschiedene Levels. Jeder einzelne umfasst ein überschaubares Gebiet, in dem es praktisch keine Geschichte oder auch nur Dialoge mit anderen Charakteren gibt. Ja, selbst ein klassisches Inventar bleibt euch verwehrt – stattdessen dürft ihr immer nur einen Gegenstand in der Hand tragen.

Wenn ich zu guter Letzt auf die Wii-typischen Minispiele hinweise, bei denen ihr mit diversen Bewegungen triviale Aktionen ausführt, dann stellt sich ernsthaft die Frage: Was ist denn jetzt so toll an diesem Spiel, dessen Grafik und Kulisse für kleine Kinder gedacht zu sein scheint?

Zack & Wiki besitzt in der Tat nur eine Stärke. Die ist jedoch derart dominant und wichtig, weshalb es das Spiel in den Olymp des Adventure-Genres kickt: das Rätseldesign ist absolute Weltklasse. Die von euch abverlangte Kreativität sucht ihres Gleichen und ist grandios auf das simplifizierte Konzept angepasst. Das entpuppt sich im Nachhinein als Segen, weil es Spielfreude pur ausstrahlt.

Ihr verzeiht dem Spiel sogar seinen Hang zu Sackgassen und Instant-Death-Situationen, deren Auswirkungen weniger schlimm sind als es sich zunächst anhört. Im schlimmsten Fall müsst ihr einen Level wiederholen, was eine Sache von wenigen Minuten ist. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, dass so manche vertrackte Rätselsituation ohne Sackgassenpotenzial gar nicht möglich gewesen wäre.

Somit ist Zack & Wiki gerade deshalb so brillant, weil es gezielt mit den Konventionen der modernen Adventure-Bibliothek bricht und die dadurch drohende Frustgefahr geschickt mittels passender Kulisse, fairem Balancing und wirklich genialen wie durchweg logischen Kopfnüssen überdeckt.

Leider ist ein Nachfolger oder auch nur ein Spiel ähnlicher Machart nicht in Sichtweite. Regisseur Eiichiro Sasakai wollte anschließend lieber die Resident-Evil-Serie mit dem höchst umstrittenen sechsten Teil gegen die Wand fahren und echte Nachahmer kenne auch keine.

 

 

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