Game #99: Ultima III – Exodus

099-Ultima_3_ExodusHersteller: Origin
By: Richard Garriott
Composer: Kenneth W. Arnold
System: Apple II, C64, Atari 400/800
Jahr: 1983

Ich schaue mir rückblickend den Wahnsinn an, den Ultima III – Exodus darstellt, und frage mich: Wie zum Geier hab ich das als sechs-/siebenjähriger Knirps spielen können? Hier gibt es keine bunten Grafiken, keine knuddeligen Tiere und kein leicht verdauliches Spielprinzip. Ultima III war mein erster Kontakt mit der Rollenspielwelt und abseits von Radar Rat Race vermutlich mein erstes ernsthaftes Lieblingsspiel überhaupt. Bevor Missverständnisse aufkommen: Zwar gab es noch weitere Games aus dem gleichen Jahrgang, die ich aber erst zu einem späteren Zeitpunkt gespielt oder richtig schätzen gelernt habe.

Die Welt Sosoria (die in späteren Ultima-Folgen stumpf Britannia heißt) ist in Bedrängnis, das Böse scheint zu siegen. Überall kriechen Monster herum, während der fiese Exodus die Bevölkerung unterjocht. Als Sprössling von Mondain (Oberschurke aus Ultima I) und Minax (Oberschurkin aus Ultima II) hat er schließlich bereits genetisch betrachtet die besten Voraussetzungen. Wobei er jetzt kein klassisches Kind und mehr eine erschaffene Kreatur, die teils Dämon und teils Maschine ist.

Ich habe Ultima III – Exodus nie durchgespielt und weiß auch gar nicht, wie weit ich wirklich gekommen bin. Das war mir aber ziemlich egal: Hauptsache ich konnte mit meiner vier Mann/Frau starken Truppe über die Landschaft spazieren, Städte besuchen und Monster verprügeln. Letzteres ist frei von jeder Action und erinnert mehr an ein rundenbasierendes Strategiespiel. Es dauerte deshalb auch einige Zeit, bis ich hiernach die Kampfsysteme anderer Rollenspiele tolerieren konnte. Ultima III hatte mich mit seinem Minischlachtfeld und den unabhängig voneinander steuerbaren Team-Mitgliedern schlicht angefixt.

Mit ein Grund, warum ich nicht mal im Ansatz zum Ende kam, war der bastardige Schwierigkeitsgrad. Wenn hier beispielsweise ein Charakter stirbt, dann ist der wirklich tot – was auch sofort auf die Diskette gespeichert wird. Nur mit den richtigen Zaubersprüchen lässt sich ein verblichener Recke wiederbeleben, doch Vorsicht: Dazu müsst ihr ein wahrlich mächtiger Kleriker sein und zudem etwas Glück haben. Ansonsten geht die Reinkarnation schief und der Leichnam zerfällt zu Asche!

Es waren eben andere Zeiten, in denen Permadeath mit Auto-Save Hand in Hand gingen – wohlgemerkt für ein Abenteuer, dass euch selbst bei Kenntnis aller wichtigen Orte und Rätsel über zwanzig Stunden zu beschäftigen vermochte.

Die abstrakte Grafik wurde für mich zum Leitwolf meiner Kreativität, weshalb ich eigene Rollenspiele auf Karopapier malte. Sich in diese kleinen, so weit entfernt aussehenden figuren hineinzuversetzen, fiel mir hier gar im Vergleich zu anderen Games aus der gleichen Zeit leichter. Ultima III – Exodus regte meine Phantasie enorm an und wurde erst ein paar Jahre später in meiner Gunst von seinem Nachfolger abgelöst. Aber das ist ein anderes Thema…

 

 

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