Hersteller: Datasoft
Creator: Ron J. Fortier
Composer: John A. Fitzpatrick (C64)
System: C64, Atari 8-Bit, Apple II
Jahr: 1983 oder 1984

1983 oder 1984? Die (nicht wirklich existierenden) Gelehrten der Computerspielgeschichte streiten sich, in dem welchem Jahr Bruce Lee zum Pixelmännchen wurde. Doch egal ob 31 oder 32 Jahre alt: Dieses Jump’n’Run ist zeitlos.

Ihr übernehmt die Rolle des legendären Schauspielers, der auf der Suche nach einem Schatz viele Bilder durchquert. Dabei sammelt er leuchtende Punkte ein, um den nächsten Ausgang zu öffnen, hüpft über tödliche Fallen und prügelt sich mit einem hartnäckigen Gegner-Duo, bestehend aus einem schwarzen Ninja und einem grünen Sumoringer – zumindest ist es das, was ich in den beiden Figürchen sehe.

Neben dem für seine Zeit tollen Leveldesign gefällt vor allem die versteckte Multiplayer-Komponente. Wer nämlich einen zweiten Joystick in den C64 stöpselt, der kann mit diesem den besagten Sumoringer steuern. Das erinnert entfernt an das Left-4-Dead-Konzept, wo ein Teil der Spielerschaft die Rolle der immer wiederkehrenden Zombies übernehmen dar. Eure einzige Aufgabe besteht demnach darin, dem eigentlichen Helden das Leben schwer zu machen und ihn am Erreichen seines Zieles zu hindern.

Der einzige Nachteil, der Bruce Lee aus meiner Sicht den objektiven Sprung zum GOTY 1983 (oder von mir aus auch 1984) verwehrt: Es war zu leicht. Während dies damals eher negativ betrachtet wurde, weil man eben viel zu schnell das Ende zu Gesicht bekam, könnte man diesen Nachteil heutzutage fast schon als Vorteil sehen. Fakt ist: Obwohl ich Bruce Lee unzählige Male durchgespielt habe, so ist der Reiz für eine neue Runde immer frisch geblieben. Und nein, ich bin kein verkappter Hi-Score Jäger…

Zu guter Letzt möchte ich alle Fans von Bruce Lee auf einen inoffiziellen Nachfolger aufmerksam machen, der vor einiger Zeit das Licht der Indie-Szene erblickte. Bruce Lee 2 sieht rein grafisch seinem „Vorgänger“ sehr ähnlich, nur dass er voller neuer Bilder und Spielelemente glänzt. Es gibt sogar einen neuen Gegnertyp, der einer Miniaturversion von Chuck Norris verdächtig ähnlich sieht.

Bruce Lee 2 ist jedenfalls derart gut und verspielt, dass ich bei einer Neuauflage meiner Top 365 bereits jetzt ernsthaft in Erwägung ziehe, ihm einen eigenen Listenplatz zu gönnen. So viel Retroliebe zum Detail sieht man schließlich nicht alle Tage.