Hersteller: Artech Digital Entertainments
Coders: Martin Edwards & Lise Mendoza
System: C64
Jahr: 1987

Das ist jetzt kein Witz, aber lange Zeit galten Golf-Simulationen beinahe als Spielspaßgaranten. Von Leaderboard Golf bis World Tour Golf: Auf einem virtuellen Grün einzuputten funktionierte immer irgendwie. Umso erstaunlicher, dass es in der Tat nur ein wirklich gescheites Mini-Golf-Pendant gab.

Mini-Putt macht seinem Namen alle Ehre: Zunächst wählt ihr eines von vier Turnieren aus, die jeweils aus neun unterschiedlichen Bahnen bestehen. Das Geschehen wird aus der Vogelperspektive gezeigt und bietet somit die nötige Übersicht. Während die Banden größtenteils abgesperrt sind, müsst ihr den kleinen Ball vorsichtig mit eurem Schläger um allerlei Hindernisse bugsieren.

Seien es Wände, Hügel oder abschüssiges Gelände: Kommt der Ball von eurem gewünschten Kurs ab, dann kullert er schneller in die falsche Richtung als auch lieb ist. Ein spezielles Turnier ist gar gespickt voller fieser Gemeinheiten, wie ein Elefant, der seinen Rüssel auf und ab bewegt, oder ein Flugzeug, an dessen rotierendem Rotorblatt ihr irgendwie vorbeikommen müsst.

Die Steuerung ist super simpel: Ihr zielt, ihr drückt einmal zum Abschlag, noch einmal zum Bestimmen der Schussstärke und ein letztes Mal für die Genauigkeit. Letzterer Punkt ist der kniffeligste Aspekt – speziell wenn ihr wie ich nach über zwanzig Jahren Pause eine Runde am C64-Emulator probiert und euer Versagen auf YouTube hochladet.

Ich schiebe die Schuld auf meine alten, ungeduldigen Tage, denn damals galt Mini-Putt als sehr fair und relativ leicht spielbar. Die schlichte Grafik erfüllte ihren Zweck, in dem sie Unebenheiten in Form von schnöden Pfeilen darstellte – nicht realistisch, aber effektiv. Sound gibt es nur in Form von ein paar Plopp- und Brummgeräuschen, aber auf einem echten Mini-Golf-Platz hört ihr ja auch keine Musik.

Mit mehreren Spielern macht Mini-Putt natürlich mehr Laune, aber es sei versichert, dass auch alleine ein kurzweiliges Viertelstündchen herausspringt. Es ist jedenfalls erstaunlich, wie viele Fans von damals sich immer noch an das Spiel erinnern und es gar nach wie vor als Genre-Primus bezeichnen. Manchmal braucht man eben nicht mehr als 16 Farben und 1 MHz.