Game #240: The Stanley Parable

240-Stanley-ParableHersteller: Galactic Cafe
Written & Designed by: Davey Wreden & William Pugh
Composer: Blake Robinson, Yianis Ionnaides & Christiaan Bakker
System: PC
Jahr: 2013

Interactive Novels gehören zu den verhasstesten Genres überhaupt. Viele fragen sich: Was soll das für ein Spiel sein, in dem es keine Action, keine Rätsel und keine Herausforderung gibt? Mir fallen nur zwei Ausnahmen ein, die deutlich mehr Anerkennung anstatt böse Worte verursacht haben: The Walking Dead (und ein Stück weit dessen Nachfolger) und The Stanley Parable.

The Stanley Parable ist eines dieser Spiele, bei denen man ganz genau weiß: Der Gag funktioniert nur einmal. Genau genommen war es schon seitens Erfinder Davey Wreden mutig, seine eigene Freeware-Mod aufzubauschen und in eine kommerzielle Version umzumünzen.

Die Grundidee ist simpel: Ihr befindet euch zu Beginn in einem kleinen Büroraum und hört die Stimme eines Erzählers. Der beschreibt schön artig, dass ihr Stanley seid und euch an eurem Arbeitsplatz befindet. Dort steht ein Computer, der Anweisungen á la „Drücke die Taste X“ gibt. Nur heute bleibt der Bildschirm stumm und Stanley weiß nicht so recht, was er jetzt tun soll. Also folgt er (beziehungsweise ihr…) der Stimme des Erzählers, der ihn durch mehrere Räume des Gebäudekomplexes schleust und am Ende zu einer großen Entdeckung führt. Danach geht Stanley nach draußen in die freie Natur und das Happy-End ist perfekt…

Das ist alles? Nein, natürlich nicht: Denn obwohl der Erzähler euch klare Anweisungen gibt, was ihr zu tun und zu lassen habt, müsst ihr euch schließlich nicht daran halten. Je nachdem, welchen Irrweg ihr einschlagt, reagiert der Erzähler schnippisch, sarkastisch oder gerne auch mal resigniert. Gleichzeitig erkundet ihr eine bizarre Welt nach der anderen, in denen die Regeln der Physik oder der Spielelogik auf den Kopf gestellt werden. The Stanley Parable geht sogar soweit, dass ihr beim Versuch zu cheaten in einen Verhörraum gesperrt werdet und eine Standpauke erhaltet. Mehr Meta geht nicht.

Darüber hinaus ist und bleibt The Stanley Parable ein klassisches Interactive Novel, weil ihr eben nichts anderes tut als von A nach B zu laufen und vielleicht mal über eine Lücke springen oder ein Knöpfchen drücken dürft. Doch die vielen, verschiedenen Wege sind bereits derart genial in Szene gesetzt, dass es eine helle Freude ist, sie allesamt auszuprobieren. Zudem hat Wreden zusammen mit Co-Autor William Pugh ein paar abenteuerlich bescheuerte Alternativen ausgetüftelt, um die heute gebräuchliche Agenda von Computerspielen herrlich zu veralbern. So gibt es ein Achievement, laut dem ihr fünfmal eine ganz bestimmte Tür anklicken müsst. Wenn ihr das tatsächlich macht, dann erhaltet ihr den entsprechend hämischen Kommentar des Erzählers und werdet von ihm von einer Tür zur nächsten gehetzt, um eine unsinnige Klickorgie nach der anderen zu zelebrieren.

Das I-Tüpfelchen der The Stanley Parable ist die offizielle Demo, die ihr umsonst ausprobieren dürft: Die stellt nämlich ein eigenes, kleines Szenario dar, das von Grund auf neu gestaltest ist und somit auch für jene interessant ist, die bereits das komplette Spiel durch haben.

 

 

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