OST #246: The War of the Worlds

246-War_of_the_WorldsComposer: Chris Hülsbeck
Additional Music: Michael Stöckemann
System: Xbox 360
Year: 2011

Ich behaupte ganz frech, dass ich den Soundtrack des Xbox 360-Download-Titels The War of the World öfters gehört habe als jeder andere Mensch auf diesem Planeten. Zumindest gibt es auch vier Jahre nach dem Erscheinen immer noch kein offizielles Soundtrackalbum und selbst auf YouTube & Co. sind Soundbeispiele rar gesät. Ich hingegen habe das Spiel wie in den guten alten Amiga-Tagen mehrfach durchgezockt, nur um in Handarbeit jedes einzelne Musikstück aufzuzeichnen und mir so mein eigenes „Album“ zu erstellen. Und das habe ich rauf und runter gehört…

Ja, ich gebe es gleich zu: Ohne den Namen Chris Hülsbeck wäre es vermutlich nicht so weit gekommen – anders ausgedrückt wäre sonst wohl nie und nimmer auf The War of the Worlds gestoßen. Dabei ist es der erste von Hülsbeck komponierte Soundtrack, der komplett per Orchester eingespielt wurde. Gleichzeitig sollten Fans des gebürtigen Hessen ihre Euphoriezügel bremsen, denn das hier klingt alles andere als nach Turrican.

Ganz im Gegenteil: Die Musik ist ungewöhnlich unzugänglich, denn sie wirkt schwer und atonal. Das wiederum zollt der Thematik des Spieles Tribut, das euch in die Rolle eines hilflosen Erdbewohners steckt, der während einer urplötzlich eintretenden Alieninvasion um sein Leben kämpft und bangt. Hüslbeck ging jedenfalls mit seiner The War of the Worlds-Interpretation einen völlig anderen Weg als die lautstarke und eher episch-motivierende Muscial-Variante von Jeff Wayne.

Das Spiel selbst ist leider ziemlich mies, aber dank der grandiosen Musik von Chris Hülsbeck erreicht es wenigstens die gewollte Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit. Als Kontrast hört ihr immer mal wieder ein treibendes wie energisches Thema, dass in den actionlastigeren Sequenzen zum Einsatz kommt.

Besonders auffällig ist ein Thema, das erstmals zu Beginn der zweiten Spielhälfte ertönt und nur aus Schlaginstrumenten besteht. Es ist eines der untypischsten Hülsbeck-Stücke, weshalb es mich zunächst auch gar nicht ansprach – aber im Laufe der Zeit fand ich immer mehr gefallen an diesem kraftvollen Intermezzo. Ich bemerkte, wie es mit jedem weiteren Hören wuchs und wuchs und wuchs. Inzwischen bezeichne ich es als eines der besten (!) und originellsten Werke, die Chris Hülsbeck je geleistet hat.

Zu guter Letzt muss auch ein Lob für Michael Stöckemann her, der für eine einwandfreie Orchestration sorgte und den Score vervollständigte. The War of the Worlds stellt in meinen Augen die bislang beste Kooperation zwischen Chris Hülsbeck und Michael Stöckemanns Sound-of-Games-Label dar, auf der die beiden weiterhin aufbauen sollten.

 

 

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