Game #272: Shinobi III – Return of the Ninja Master

272-Shinobi_3Hersteller: Megasoft
Directors: Tomoyuki Itō & Takeshi Matsuhashi
Composer: Masayuki Nagao, Hirofumi Murasaki & Morihiko Akiyama
System: Mega Drive
Jahr: 1993

Mir tut Revenge of the Shinobi irgendwie Leid: Es ist eines der technisch revolutionärsten Spiele der 16-Bit-Ära und objektiv klar besser als das drei Jahre jüngere Shinobi III – Return of the Ninja Master gewesen. Und doch steht der alte Hit im Schatten seines Nachfolgers, weil der nämlich trotz diverser Defizite einfach Fun macht.

Die Presse von damals urteilte jedenfalls recht harsch und stempelte Shinobi III als eine Enttäuschung ab. Zu stark seien die Qualitätsschwankungen, die sowohl grafisch wie spielerisch allzu offensichtlich seien. In der Tat sehe auch ich die große Bandbreite des Leveldesigns: Einmal reite ich frei wie der Wind auf einem Pferd über eine verboten schöne Landschaft, ein andermal rutsche ich durch ein düstere wie optisch höchst ansprechende Höhle. Doch im Gegenzug muss ich eine elend langsame Fahrstuhlszene oder langgezogene Passagen mit immer gleichen Gegnern überstehen.

Konzept technisch hat sich auf den ersten Blick wenig getan: Genau wie in Revenge of Shinobi wetze ich mit meinem Ninja in der Seitenperspektive von links nach rechts, hüpfe akrobatisch von Plattform zu Plattform und wehre mich mit Shurikans oder Schwert gegen allerlei Gesocks. Und doch spielt sich der Titel eine ganze Ecke leichter und dynamischer, denn zusätzlich kann ich unter aufgespannten Seilen herum klettern oder auf Wunsch doppelt so schnell rennen. Gerade letzteres macht viel vom Spaß aus, weil es dem Spielfluss enorm unter die Arme greift.

Die Musik wurde zu seiner Zeit am deftigsten kritisiert, was in meinen Ohren nicht ganz fair ist. Schließlich gehörte Yuzo Koshiros Hammerscore zum besten, was die Welt bis dato gehört hatte – somit war es in Stein gemeißelt, dass seine Nachfolger Nagao, Murasaki und Akiyama schwer die gleiche Quaitätsstufe erreichen konnten. Doch wer dem synthetischen Klang eine Chance gibt und den einen oder anderen musikalischen Langweiler in Kauf nimmt, der freut sich über kleine kompositorische Highlights wie „Whirlwind“ oder „Idaten“, die dem dramatisch-flotten Spielablauf vollends gerecht werden.

Wie gesagt: Shinobi III ist irgendwie „leichter“, „unbeschwerter“ und damit „spaßiger“ als sein Vorgänger, gleichwohl das Spiel speziell in der Königsdisziplin Leveldesign etwas schwächelt. Aber am Ende des Tages erinnere ich mich lieber an die größtenteils starke wie bunte Grafik oder die erweiterte Steuerung, die ohne unnötige Verkomplizierung ein flüssigeres Action-Jump’n’Run-Erlebniss ermöglicht. Manchmal liegt die Objektivität einfach falsch.

 

 

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