Game #289: Shadow of the Beast 3

289-Shadow_of_the_Beast_3Hersteller: Reflections
Programming: Paul Howarth & Cormac Batstone
Composer: Tim Wright & Lee Wright
System: Amiga
Jahr: 1992

Ich hasse Shadow of the Beast: Kaum ein anderes Amiga-Spiel verdient den Titel „größter Grafik-Blender“ wie dieses missratene Action-Jump’n’Run, mit seinem idiotischen Gegnerdesign und seiner grässlichen Spielbarkeit.

Ich verabscheue Shadow of the Beast 2: Grafisch und musikalisch dem Vorgänger ganz klar unterlegen, nimmt der Schwierigkeitsgrad unbeschreiblich unbarmherzige Züge an. Nur ein Leben, ausgestattet mit einer mickrigen Lebensenergierleiste, massig Try & Error Rätsel, unzählige Sackgassen, fürchterlich unlogische Rätsel und eine Kollisionsabfrage zum Davonlaufen – selbst mit einem Unverwundbarkeitscheat und einer Komplettlösung ist ein Scheitern vorprogrammiert, wenn ihr an einer bestimmten Stelle nicht rechtzeitig reagiert und in die tödliche Grube fallt, aus der ihr dann nur noch per Resetknopf herauskommt.

Ihr könnt euch also denken, wie sehr ich mich auf Shadow of the Beast 3 „gefreut“ habe – nämlich gar nicht. Und dann, wie durch ein Wunder, designt und programmiert das gleiche Team, das für die furchtbaren Vorgänger verantwortlich war, ein gut durchdachtes wie erstaunlich faires Action/Adventure, bei dem ich mich instinktiv gefragt habe: Wieso nicht gleich so?

Ignorieren wir einmal das lächerliche neue Indiana-Jones-Outfit des Helden sowie das für Psygnosis-Verhältnisse enttäuschende Intro und konzentrieren uns lieber auf die fünf Levels, für die euch endlich mal eine Handvoll Leben anstatt nur ein einziges zur Verfügung steht. Zwar gibt es immer noch ein paar Try & Error-Passagen, bei denen euch ein Fehler in eine Sackgasse manövriert. Doch Reflections hat diesmal mitgedacht und teleportiert eure Spielfigur per Tastendruck an eine Stelle zurück, bevor euch das Missgeschick passiert ist. Wohlgemerkt: ohne Lebens- oder Energieverlust (!).

Die Rätsel sind seicht, aber für ein Action/Adventure-Light angemessen. Was das Grafikdesign gegenüber den Vorgängern verliert, machen die herausragenden Animationen wieder wett. Und musikalisch steckt auch einiges drin, wenn auch der ursprünglich düstere Tonfall der Serie weichen musste.

Am Ende fehlt vielleicht das letzte Quäntchen Originalität und in Punkto Umfang habe ich anno 1992 auch größerers gespielt, um Shadow of the Beast 3 zu einem universellen Hit aufsteigen zu lassen. Allerdings hatte ich nach den Vorgänger-Debakeln so gut wie keine nennenswerten Erwartungen gehabt, weshalb das finale Ergebnis zu den willkommensten Überraschungen meiner Zockerlaufbahn gehört.

 

 

Shadow_of_the_Beast_3