The Awardian: Best of 2014

2014 war kein gutes Jahr für Videospiele – ich möchte da nichts beschönigen. Fast jeder auf Hochglanz polierte Triple-A Titel hat in irgendeiner Weise enttäuscht. In manchen Fällen waren vielleicht die Erwartungen zu hoch gesteckt (Destiny), in anderen vergraulte ein Publisher mit zu viel Masse anstatt Klasse (Assassins Creed Unity, Far Cry 4). Kaum ein Spiel ging nennenswerte Experimente ein und die Anzahl der klassischen 90-Punkte-Kandidaten (die ich langfristig oft als All-Time-Classics bezeichne) ist so niedrig wie in den frühen 1980er Jahren, wo bedeutend weniger Titel erschienen sind.

Zudem herrscht plötzlich Unsicherheit unter den Kritikern: Die im Vergleich zu den Vorjahren schwachen Metacritic-Werte kommen zustande, weil fast jedes Spiel fette Ohrfeigen kassiert hat. Im Prinzip ist das auch gut so, denn das einheitliche Wertungsbild der vergangenen Dekaden wirkte so oder so unglaubwürdig. Gleichwohl ist es eine ungewöhnliche Situation, auf die ich mich erst einmal einstellen musste, bevor ich mit meinen eigenen Awards rausrücken konnte.

Vorneweg: Ich habe mir speziell im Dezember und im Januar verdammt viele Top-Titel angeschaut, weshalb ich einerseits einen sehr guten Überblick habe, der aber andererseits relativ oberflächlich ausgefallen ist. Es ist einfach zu viel passiert bei mir, weshalb ich nicht wie gewohnt in der von mir gewohnten Gründlichkeit vorgehen konnte. Trotzdem möchte ich eine eigene, alte Tradition erneuern und einen ganzen Sack voller Special Awards vergeben, deren Art und Inhalt ich mir bereits in den 1990er Jahren ausgedacht habe.

Grob betrachtet sind diese in drei Kategorien eingeteilt: Die erste behandelt grafische, akustische sowie technische Aspekte (minus der Musik, deren Top Ten bereits seit ein paar Tagen auf The Awardian zu lesen ist), die zweite konzentriert sich auf Präsentation, Story oder Atmosphäre und die dritte stürzt sich voll auf Konzept, Spielbarkeit & Design. Darüber hinaus wird es noch drei weitere Awards geben, die ebenfalls in Form von Top Ten Listen präsentiert werden.

Letzte Anmerkung: Für The Awardian sind nur Spiele qualifiziert, die im Jahre 2014 fertig gestellt und in irgendeinem Teil der Welt veröffentlicht wurden. Early-Access-Titel sind damit genauso aus dem Rennen wie unvollständige Serien, die in einzelne Episoden eingeteilt sind. Letztgenannte Regelung betrifft insbesondere Kentucky Route Zero, Game of Thrones, Tales from Borderlands und Broken Age (dessen ersten Akt ich groß abgefeiert habe). Die Spiele werden entsprechend erst in den Jahrgängen berücksichtigt, wenn die Entwickler sie offiziell als “final“ eingestuft haben (was vor allem bei solch potenziellen Highlights wie Starbound oder (erneut) Kentucky Route Zero zu Wetten animiert, wann das wohl sein wird…).

 

Beste Art Direction

The Vanishing of Ethan Carter

Vanishing_of_Ethan_CarterDieser Award geht an das “schönste“ oder rein vom Aussehen her betrachtet “originellste“ Spiel. Diesbezüglich gab es durchaus einige schicke Kandidaten, die entweder aufgrund ihrer technischen Möglichkeiten viel erreichten (Dragon Age Inquisition, Bayonetta 2), durch einen interessanten Stil auffielen (The Wolf Among Us, Child of Light) oder mittels trickreicher Perspektiven brillierten (Monument Valley). Trotz der breit gefächerten Brillanz war mein Favorit buchstäblich auf den ersten Blick gefallen: The Vanishing of Ethan Carter.

In diesem Interactive Novel spaziert ihr in der Ego-Perspektive über eine vermeintlich (!) verlassene Insel, um das Verschwinden des Jungen Ethan Carter aufzuklären. Die optische Darstellung ist dank herausragend gezeichneter Texturen ein unvergleichlicher Genuss. Besonders gut gefällt die Farbgestaltung, die trotz ihrer bunten Vielfalt niemals das Auge überreizt. Die ganze Insel wirkt einfach unglaublich plastisch und glaubwürdig – und das obwohl Animationen Mangelware sind. Man könnte auch The Vanishing of Ethan Carter als eines der schönsten Stillleben der Computerspielgeschichte bezeichnen.

Runner-Ups:

2. Dragon Age: Inquisition
3. Bayonetta 2
4. The Wolf Among Us
5. Monument Valley

Beste Animationen

Framed

FramedWelches Spiel hat die schönsten Bewegungsabläufe im ganzen Land? Hier fällt es mir von Jahr zu Jahr immer schwerer, einen geeigneten Kandidaten zu finden. Jedenfalls möchte ich die Nennung von “Wiederholungstätern“ vermeiden – klar sehen die Kampfbewegungen in Bayonetta 2 grandios aus, aber das taten sie bereits im fünf Jahre alten Vorgänger.

Sunset Overdrive und Shadow of Mordor wären zwei offensichtliche Größen, die jeder kennt und von vielen geschätzt werden. Doch ich gehe hier in eine ganz andere Richtung und küre einen wahren Underdog: Framed. Dieses iPad/Android-Only Spiel lebt primär vom Scherenschnitt, d.h. sämtliche Figuren werden als Silhouette dargestellt. Diese Technik sorgt stets für besonders auffallende Animationen, insbesondere was die Bewegungen der Figuren anbelangt. Und da es sich bei Framed auch noch um eine Verfolgungshatz handelt, die viel mit Renn- und Sprungbewegungen arbeitet, ist das Ergebnis umso beeindruckender.

Runner-Ups:

2.Mittelerde: Schatten von Mordor
3.Sunset Overdrive
4.Bayonetta 2
5.TouchFish

Beste Technik

DriveClub

DriveclubBis kurz vor Schluss stand Dragon Age: Inquisition ganz oben auf meiner Liste der technischen Errungenschaften – so sensationell gut sah jedenfalls zuvor kein Open-World-Spiel aus. Doch “zum Glück“ bin ich dem Rat eines berühmt-berüchtigten Videospielforums gefolgt und habe nachträglich ein lange unberührtes DriveClub-Exemplar angeschaut. Und man kann über den leidgeplagten Racer sagen, was man will: Es ist in meinen Augen das beste Vorzeigebeispiel dafür, welchen Unterschied die PlayStation 4 im Vergleich zur alten Konsolengeneration ausmachen kann.

Genau genommen war DriveClub auch ein Kandidat für den Art-Direction-Award, dank der sehr plastischen Streckenumgebung. Aber letztlich sind es die Effekte, die das Rennspiel so gut aussehen lassen – allen voran in Punkto Schatten und Wetterkapriolen. Die Beschränkung auf 30 FPS hört sich auf dem Papier wie ein Defizit an, doch dafür leistet sich der Racer unter diesen Bedingungen keinen Ruckler und sorgt somit für ein einheitlich flüssiges Spielerlebnis. Und das ist in meinen Augen auch ein technisches Plus, wenn nämlich die Programmierer die richtigen Kompromisse eingehen, um ein möglichst homogenes Gesamtpaket zu erreichen.

Runner-Ups:

2.Dragon Age: Inquisition
3.Bayonetta 2
4.Mittelerde: Schatten von Mordor
5.Super Time Force

Bester Ton

Alien: Isolation

Alien_IsolationErneut muss sich Dragon Age: Inquisition mit einem zweiten Platz begnügen, wobei die Soundgurus des RPG-Hits allein für die sensationell gut gemachte Tonkulisse beim Öffnen und Schließen der Risse ein kräftiges Schulterklopfen verdienen. Aber wer in dieser Disziplin ernsthaft Alien: Isolation seinen unumstrittenen Triumph streitig machen möchte, der… tut das rein aus Prinzip.

Im Ernst: Alien: Isolation lebt maßgeblich von seiner Atmosphäre und die wiederum kommt zu 90% durch die beklemmende Tonkulisse zustande. Egal ob es zwischt, kracht oder grummelt: Alle paar Sekunden jagen euch irgendwelche Geräusche in den Wahnsinn und machen das gesamte Setting besonders glaubwürdig wie beängstigend.

Runner-Ups:

2.Dragon Age: Inquisition
3.Shadow of Mordor
4.Fantasia – Music Evolved
5.Destiny

Beste Story

South Park – The Stick of Truth

South_Park_Stick_of_TruthDie Story nimmt einen immer höheren Stellenwert ein, während das eigentliche Spielerlebnis immer unwichtiger erscheint – ein Trend, den ich mit Argwohn betrachte. Doch wo letztes Jahr immerhin unzählige Erzählhighlights diese Richtung rechtfertigten, da ließen mich die meisten Geschichten 2014 bitter kalt.

Genau genommen gab es nur zwei Titel, die ich in Punkto Story besonders erwähnenswert fand: den Krimi-Fantasy-Mix The Vanishing of Ethan Carter und das voll mit krankem Humor gespickte South Park – The Stick of Truth. Letzteres profitiert sicherlich von der herausragenden TV-Serie, die einfach eine grandiose Vorlage für alle intelligenten Dialogschreiber darstellt. Aber Obsidian Entertainment hat als erster Entwickler überhaupt die Chance perfekt genutzt und verdient deshalb die Story-Krone in einem ansonsten schwachen Jahrgang.

Runner-Ups:

2.The Vanishing of Ethan Carter
3.A Bird Story
4.The Last of Us: Left Behind
5.The Wolf Among Us

Beste Atmosphäre

Alien: Isolation

Alien_IsolationDer Sieger stand nach fünf Sekunden fest: Alien: Isolation ist ein Atmosphärebrett ohne Ende. Die höchst akkurate Umsetzung der Station, die beklemmenden, bereits gelobten Sound-Effekte und das eindrucksvoll gestaltete Alienmonster sind jedenfalls der Grund, warum das Spiel trotz einiger grundlegender Schwächen derart beliebt ist.

Weit abgeschlagen liegt Dragon Age: Inquisition abermals auf dem zweiten Platz, der aber dank der fantastischen Drachenkämpfe und der audiovisuellen Stärken sattelfest ist. The Vanishing of Ethan Carter profitiert maßgeblich von der bezauberten Grafikkulisse, während The Talos Principle ein eigentlich nüchternes Denkspiel in eine vordergründig träumerische wie hintergründig nachdenkliche Kulisse packt.

Und dann ist da noch der fünfte Platz, der sicherlich die meiste Erklärung bedarf: Hearthstone ist rein auf dem Papier betrachtet alles andere als ein Atmosphärebolide, handelt es sich doch “nur“ um ein schnödes Kartenspiel. Aber Blizzard hat es irgendwie geschafft, durch wenig Grafik und zweckmäßiger Musik eine richtig fesche Kneipenstimmung zu erzeugen. Und das ist in meinen Augen so originell, weshalb ich es unter den Runner-Ups erwähnen möchte.

Runner-Ups:

2.Dragon Age: Inquisition
3.The Talos Principle
4.The Vanishing of Ethan Carter
5.Hearthstone

Beste Präsentation

Dragon Age: Inquisition

Dragon_Age_InquisitionDa ist er endlich: ein Sieg für Dragon Age: Inquisition! In Punkto Präsentation ist das Monster-RPG definitiv konkurrenzlos gewesen, denn bei keinem anderen Titel klappt das Zusammenspiel zwischen Grafik, Sound und Zwischensequenzen derart gut. Nur Bayonetta 2 kommt nahe ran, verliert aber wieder Punkte aufgrund des “Das hat alles schon der Vorgänger erreicht“-Faktors.

Erneut möchte ich speziell auf den fünften Platz eingehen: South Park – The Stick of Truth ist nicht nur das erste Spiel, dass der TV-Serie qualitativ gerecht wird. Es adaptiert diesen herrlich-simplen Comicstil und packt es trotz der relativ komplexen RPG-Mechanik in ein adäquates Menügerüst. Gerade letzteres hätte ich Obsidian nie zugetraut, weil die Mannen aus Kalifornien eher für ihre zweckmäßige und zuweilen schwer zugängliche Benutzerführung bekannt sind.

Runner-Ups:

2.Bayonetta 2
3.Alien: Isolation
4.The Vanishing of Ethan Carter
5.South Park – The Stick of Truth

Beste Spielwelt

Dragon Age: Inquisition

Dragon_Age_InquisitionUnd weil es so schön war bekommt Dragon Age: Inquisition gleich noch einen Preis: Die zahlreichen Areale sind nicht nur groß, sondern dank ihrer Architektur wundervoll anzusehen und liebevoll per Hand designt. Shadow of Mordor ist immerhin in spielerischer Hinsicht nahe am Titel dran und wirkt in manchen Regionen sogar stärker als der Konkurrent, verliert aber letztlich aufgrund der mangelnden Abwechslung, die das doch eher trostlose Mordor-Szenario nun einmal mit sich bringt.

Die Spielwelt von Watch Dogs ist cleverer und variantenreicher als ihr Ruf, während Divinity: Original Sin aufgrund der zahlreichen Details punktet, die man in der heutigen RPG-Landschaft viel zu selten wahrnimmt. Bleibt noch der Mega-Geheimtipp Jazzpunk, der die Erwähnung allein aufgrund des skurrilen Stils verdient.

Runner-Ups:

2.Shadow of Mordor
3.Watch Dogs
4.Divinity: Original Sin
5.Jazzpunk

Beste Spielidee

Sportsfriends

SportsfriendsWas? Sportsfriends? Beste Spielidee? Nun, um ehrlich zu sein gilt der Preis nur für ein Viertel des Gesamtpaketes – und zwar für Johann Sebastian Joust. Das Konzept bekam bereits 2012 einen Innovationspreis im Rahmen der GDC Awards, obwohl das dazugehörige Spiel zum damaligen Zeiptunkt für keine Konsole und kein Computersystem erhältlich war. Erst 2014 wurde es dank einer Kickstarter-Kampagne in Sportsfriends implentiert – und bekommt deshalb hier und jetzt auch von mir den Preis für die Beste Spielidee.

Worum geht es: Jeder Spieler hält einen Move- oder Sixaxis-Controller in der Hand, während im Hintergrund Musik von Johann Sebastian Bach ertönt. Deren Geschwindigkeit bleibt nicht gleich, sondern verändert alle paar Takte. Ein Spieler scheidet aus, wenn er seinen Controller im Vergleich zur Musik zu schnell bewegt. Daraus resultiert ganz automatisch der folgende Wettkampf: Während man seinen eigenen Controller in einer angemessenen Geschwindigkeit zu halten versucht, muss man andererseits die der anderen Spieler durch Wackeln oder Schlagen aus dem Rennen werfen.

Die Idee ist derart brillant, dass sie sogar ohne Bild funktioniert – weshalb die vier Runner-Ups weit abgeschlagen auf den Rängen liegen. Threes und Lyne sind klassische Denkspiele, die jeweils aufgrund einer kleinen, aber feinen Idee eine entsprechend große Fangemeinde sammeln konnten (insbesondere Threes). Framed fasziniert aufgrund der Idee, das Puzzledesign auf das korrekte Anordnen von Comic-Bildchen zu reduzieren, und Monument Valley… kommt in der nächsten Kategorie noch einmal zum Zuge.

Runner-Ups:

2.Threes
3.Lyne
4.Framed
5.Monument Valley

Bestes Spielkonzept

The Talos Principle

The_Talos_PrincipleThe Talos Principle – ich könnte es ketzerisch als das Selma der Videospiele bezeichnen. Denn genau wie Ava DuVernays Biopic ist das Spiel bei nahezu allen Awardshows aufgrund seines späten Dezember-Releasetermines durchgefallen. Dabei ist der Mix aus Puzzlespiel, faszinierender Spielwelt und interessanter Story wirklich einzigartig. Die einzelnen Elemente mögen nicht neu sein (weshalb ich es auch nicht unter der besten Spielidee unterbringen konnte), aber die Kombination ist absolut brillant und harmoniert verboten gut miteinander.

Monument Valley steht nur knapp dahinter und zeigt wunderbar, wie man ein Puzzlespiel rund um optische Täuschungen gestalten kann, ohne den Spieler damit zu überfordern. Super Time Force steht ebenfalls hoch in meiner Gunst, dank der cleveren Zeitreisethematik und den daraus resultierenden Massenschlachten.

Gleichwohl ich This War of Mine immer noch etwas skeptisch gegenüberstehe, inwiefern wir hier noch von einem Spiel reden sollten, ist die Idee und die grundlegende Ausführung etwas Neues. Und zu guter Letzt verzeihe man mir eine Erwähnung von Gods Will be Watching – aber die Art, wie hier ein Point’n’Click-Adventure designt wurde, ist in jedem Fall frisch und vormals ungesehen.

Runner-Ups:

2.Monument Valley
3.Super Time Force
4.This War of Mine
5.Gods Will be Watching

Bestes Spieldesign

The Talos Principle

The_Talos_PrincipleEs ist wirklich verdammt selten, dass ein Spiel von mir den Preis des besten Konzeptes und des besten Designs erhält – das haben vormals nur vier Spiele geschafft: The Legend of Zelda, Lemmings, Braid und Portal 2.

The Talos Principle reiht sich in diese elitäre Gruppe mit ein – einerseits aufgrund des schwachen Jahrgangs, andererseits weil es wirklich das einzige (!) Spiel 2014 war, bei dem ich ein durch und durch ausgefeiltes wie liebevolles Leveldesign zu Gesicht bekam. Die meisten Puzzles sind herausragend gestaltet und schaffen perfekt die Gratwanderung zwischen Standard und Tricky. Auch all jene Stellen, in denen ihr mehr oder weniger “cheaten“ müsst, sind durch die Bank weg fair und mit etwas Grips zu lösen. Zwar gibt es ein paar Rätsel, die sich zu sehr ähneln – aber unterm Strich ist das Spiel umfangreich genug, weshalb die paar Wiederholungstäter verzeihbar sind.

Mit weitem Abstand folgt Monument Valley, das mehr durch die grafische als die spielerische Architektur auftrumpft. Nicht falsch verstehen: Das iOS-Spiel bietet ein paar sehr faszinierende Levels, in denen der Kniff mit der optischen Täuschung wunderbar zum Einsatz kommt. Aber unterm Strich ist das Gegebene etwas zu leicht, um mich vollends zu begeistern.

Es folgt ein klassischer Leveldesign-Kandidat, namentlich Bayonetta 2. So viele Triple-A-Blockbuster haben gerade in dieser Disziplin versagt, dank 08/15-Aufträge und langweiligen Missionen. Doch Bayonetta 2 ist von vorne bis hinten rund, egal ob in Bezug auf Abwechslung oder Herausforderung.

Besser als sein Ruf ist Dragon Age: Inquisition, dessen Missionsdesign von vielen als verkapptes MMORPG bezeichnet wird. Aber zum einen zeigt Bioware, wie solch “simple“ Auftragsarten auch in einem Soloplayer-Abenteuer für ein ordentliches Suchtverhalten sorgen. Und zum anderen stecken tief im Inneren ein paar wenige, wirklich clevere Rätsel, die sich vom Rest stark unterscheiden.

Bleibt noch Donkey Kong Country Tropical Freeze, dessen Schwierigkeitsgrad phasenweise etwas zu biestig geraten ist, aber dafür an anderen Stellen mit seinen abenteuerlich gut gestalteten Jump’n’Run-Parcours selbst den versierten Veteranen zu beeindrucken vermag.

Runner-Ups:

2.Monument Valley
3.Bayonetta 2
4.Dragon Age: Inquisition
5.Donkey Kong Country Tropical Freeze

Beste Spielbarkeit

Monument Valley

Monument_ValleyDie Kategorie der besten Spielbarkeit ist in manchen Jahren schwer mit echten Highlights zu füllen, weil es heutzutage kaum noch Titel gibt, die aufgrund ihrer Steuerung auffallen. Diesmal war allerdings der Sieger ein No-Brainer: Monument Valley ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie ein cleveres und zugleich komplexes Tablett-Spiel auszusehen hat. Sämtliche Klicks und Bewegungen, die ihr ausführt, sind derart selbsterklärend, dass das Spiel komplett ohne Anleitung auskommt und ihr trotzdem alles kapiert.

Bayonetta gewann diesen Preis vor fünf (?) Jahren und entsprechend ist es kein Wunder, das der ähnlich starke Nachfolger erneut hoch im Kurs ist. Dark Souls 2 profitiert ebenfalls von der Serien-typisch herausragenden Spielbarkeit, die jedem Spieler trotz des hohen Schwierigkeitsgrades klar machen: Es liegt an dir und nicht an der Steuerung…

Fantasia – Music Evolved ist eines der innovativsten Kinect-Spiele überhaupt und schafft wunderbar die Illusion, man wäre selbst ein Dirigent. Und am Schluss musste ich wieder einen Sleeperhit einschleußen: Nidhogg lebt vor allem aufgrund der simplen, wie cleveren Kampfsteuerung.

Runner-Ups:

2.Bayonetta 2
3.Fantasia – Music Evolved
4.Dark Souls 2
5.Nidhogg

Bester Multiplayer

Super Smash Bros. for Wii U

Super_Smash_Bros_Wii_UMir fällt es von Jahr zu Jahr schwerer, aufgrund der mangelnden Eigenerfahrung gescheite Multiplayer-Highlights zu nennen. Und wie ihr seht bin ich in der Hinsicht ziemlich Ego-Shooter satt… dazu war Destiny größtenteils zu dröge und Titanfall auf Dauer zu abwechslungsarm.

Der Sieger ist Super Smash Bros.for Wii U – dank des aufgebohrten Casts, dank der vielen Spielmodi, dank des weiterhin unverwüstlichen Spielprinzips und dank der neuen 8-Spieler-Arenen. Aber auch die Amiibo-Idee, dank derer ihr eure eigenen Matches mit K.I. gesteuerten Kameraden versehen könnt, sorgt für den kleinen Unterschied, weshalb das Beat’em Up ganz knapp gegenüber der Nintendo-internen Konkurrenten Mario Kart 8 siegt.

Hearthstone muss natürlich auch hier rein, so lebt der Free2Play-Titel schließlich vom Wettkampf gegen den menschlichen Mitspieler. Sportsfriends punktet erneut aufgrund der genialen Johann Sebastian Joust Idee und Nidhogg ist stellvertretend für die „Es ist so gut eben weil es so simpel ist“-Fraktion.

Runner-Ups:

2.Mario Kart 8
3.Hearthstone
4.Sportsfriends
5.Nidhogg