OST #16: Metal Gear Solid

016-Metal_Gear_SolidComposer: Takanari Ishiyama, Gigi Meroni, Kazuki Muraoka, Lee Keon Myung, Hiroyuki Togo, Tappi Iwase & Rika Muranaka
System: PlayStation
Year: 1998

Die Metal-Gear-Solid-Spiele sind Meister und Pioniere der Präsentation. Ewig lange Zwischensequenzen, perfekter Schnitt und orchestrale Soundtracks vermitteln ein ungeschlagenes Hollywood-Feeling. Und doch sind sie für mich ein Sinnbild dafür, weshalb das sagenumwobene Orchester nicht immer die beste Lösung ist. Schließlich kam der erste Teil noch ohne aus – und ist genau deshalb all seinen Nachfolgern um Welten überlegen.

Der Soundtrack besitzt vor allem eines: Charakter. Er sprüht nur so vor erinnerungswürdigen Themen, die mal melodisch, mal ambient komponiert und allesamt von einer sagenhaften Instrumentation leben. Hört euch allein „Discovery“ an: Ohne den faszinierenden synthetischen Klang des Leadinstruments wäre das Stück einfach nur langweilig.

Das Hauptthema klingt zugegebenermaßen in Metal Gear Solid 2 um einiges bombastischer, doch im Kern ist es bereits hier eine Wucht. Während des Spielens ist der Score wiederum leiser, langsamer und dezent bedrohlicher. Er vermittelt prima den Druck, unter dem ihr steht: Durch eine Basis voller Gegner zu schleichen und dabei möglichst unentdeckt zu bleiben. Umso erstaunlicher, dass ihr trotzdem die Musik als solche wahrnehmt und in jeder Minute zu schätzen lernt.

Der entscheidende Grund, warum Metal Gear Solid einen Platz innerhalb der Top Twenty verdient, trägt den Titel „The best is yet to come“: Der von Rika Muranaka komponierte und von Aoife Ní Fhearraigh vorgetragene Abschlusssong gehört zurecht zu den bekanntesten Liedern der Videospielgeschichte. Die mit traditionellen Instrumenten gespielte Melodie ist bittersüß in Reinkultur und bündelt all das Auf und Ab, das ihr den Stunden zuvor erlebt habt, in ein pures Konzentrat. Die Stimme von Fhearraigh singt den irischen Text in einer derartigen Perfektion, wie man es zuvor in diesem Medium nicht gewohnt gewesen war. Der Song ist neben „Late Goodbye“ von Poets of the Fall der einzige, der meines Erachtens eine ernsthafte Chance auf eine Oscar-Nominierung gehabt hätte, wenn er in einem Film debütiert hätte.

 

 

 

Metal_Gear_Solid_[#2]